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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller
Autoren: dtv
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Brücke entlang, die wie ein riesiger dunkler Monolith über ihnen aufragte.
    Die schmale Straße führte direkt an den gewaltigen Pfeilern der Brücke vorbei, dann unter dem weit gespanntenBrückenbogen hindurch und endete auf einem kleinen Parkplatz am Hafen.
    Der Parkplatz war durch eine Reihe Trockenliegeplätze für Dinghis vom Meer getrennt; eine schmale Slipanlage für die kleinen Boote führte in das dunkle, ruhige Wasser.
    Fatboy schaltete den Motor ab, und das Brummen erstarb. Er nahm den Helm ab; Rebecca tat es ihm nach und folgte ihm zur Hafenmauer.
    Sie setzten sich auf die Mauerkante und ließen die Füße einen knappen Meter über dem Wasser baumeln.
    Die Lichter des Zentrums von Auckland schimmerten über das stille Meer, eine funkelnde Stadt aus Gold, die sich strahlend vom dunklen Abendhimmel abhob. Auch im ruhigen Hafenwasser spiegelten sich die Lichter und zitterten, wenn eine sanfte Brise das Wasser kräuselte.
    Zu ihrer Rechten ragten der majestätische Bogen und die Pfeiler der Harbour Bridge in den Nachthimmel, geschmückt mit Reihen von Straßenlaternen und einer dichten Kette von roten Rücklichtern.
    »Ich dachte, wir wollten Schlittschuh laufen gehen«, sagte Rebecca.
    »Tane hat mir erzählt, was passiert ist«, sagte Fatboy. »Hierher komme ich immer, wenn etwas nicht gut läuft. Dann sitze ich nur einfach da, ganz für mich allein.«
    Über ihnen kreischte eine Möwe; ihr schriller Ruf und das heftige Flügelschlagen übertönten das sanfte Seufzen des Wassers.
    Fatboy wandte sich zu ihr und legte ihr den Arm um die Schultern.
    Nach kurzem Widerstand schob sie ihm den Arm um die Hüfte und drückte ihn an sich, zuerst noch ganz sanft, dann stärker, und ihre Finger gruben sich in das weiche Leder seiner Jacke.
    Das letzte Mal, als sie jemand umarmt hatte, war bei derBeerdigung ihres Vaters gewesen. Inzwischen hatte sie fast vergessen, wie es war, einen anderen Menschen so eng an sich zu drücken.
    Mit Fatboy ist es so leicht, dachte sie. Mit ihm ist alles so leicht. Mit Tane ist alles immer viel komplizierter.
    Sie umarmte Fatboy, ohne zu sprechen, und er schien es auch gar nicht zu erwarten.
    Und nach einer Weile begannen ihre Tränen zu fließen.

SWIFT
    Freitag, 16.   Oktober
    Schier endlose, gewundene Korridore führten durch die Universität. Während die Fassade mit ihren hohen, auf Säulen ruhenden Bögen eindrucksvoll gestaltet war, herrschte im Innern nüchterne Sachlichkeit. In einem Flügel waren die Wände mit polierten Holzpaneelen getäfelt; in anderen Gebäudeteilen waren Wände und Decken mit weißen Paneelen verkleidet und der Boden mit geweißtem Parkett belegt.
    Je weiter man in die Universität hineinging, desto häufiger schienen sich die Flure zu verzweigen.
    Tane hätte längst vor diesem Gewirr von Fluren, Ecken und Biegungen kapituliert, doch Rebecca hatte ihren Vater hier ein paarmal besucht. Er war einer der bekanntesten Wissenschaftler des Instituts für Geowissenschaften gewesen. Damals glaubten manche, dass es nur einen noch klügeren Kopf gegeben habe   – seine Frau, Rebeccas Mutter.
    Doch dann war eines Tages ein riesiger Truck zu schnell in eine Kurve gegangen und hatte den Wagen ihres Vaters buchstäblich zermalmt. Der Trucker war ein erfahrener, vernünftiger Mann und völlig nüchtern gewesen. Er war nureben ein bisschen zu schnell in diese Kurve gegangen und hatte Rebeccas Vater getötet.
    Rebecca kannte deshalb die kleinen blauen Wegweiser gut genug, die in verwirrend großer Zahl an den Ecken und Gabelungen der Universitätsflure angebracht waren.
    Sie liefen schnell durch einen langen Verbindungsflur zwischen zwei Flügeln und kamen schließlich vor eine große weiße Paneeltür mit der Aufschrift »Geophysikalisches Institut und Labor«.
    Rebecca legte Tane kurz die Hand auf den Arm. »Überlass das Reden mir.«
    »Bist du denn überhaupt sicher, dass du das tun willst?«, fragte Tane. Die Frage hatte er schon in der Schule ein paarmal gestellt und immer ungefähr die gleiche Antwort bekommen, aber er stellte sie trotzdem noch einmal. »Ich meine, gerade jetzt, mit dem Haus und so weiter.«
    Es war Freitag, und nachdem Rebecca während der Woche fast jede freie Minute damit verbracht hatte, die Rechnungen zu sichten, die sich angesammelt hatten, kam es Tane ausgesprochen seltsam vor, dass sie jetzt ihre Energie an etwas verschwendete, das eigentlich nicht mehr war als eine halb wirre Idee, die ihnen bei ihrem Gespräch an jenem Abend gekommen
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