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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller
Autoren: dtv
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deinem Freund!« Sie schaltete den Fernseher mit der Fernbedienung wieder an und stellte den Ton lauter.
    »Komm schon, Mum, das ist doch lächerlich«, sagte Rebecca. »Wenn der Fernseher läuft, kann ich nicht mir dir reden.«
    »Dann rede später mit mir«, entgegnete ihre Mutter.
    Tane setzte zu sprechen an: »Mrs Richards, ich glaube   ...«
    »Mum, ich muss dir etwas sagen. Etwas viel Wichtigeres als Fernsehen!«
    »Entschuldige, Rebecca, aber noch bestimme ich, was wichtig ist«, sagte die Mutter in eisigem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Wenn dein Vater sehen würde, wie du dich hier aufführst   ...« Sie hatte den Satz noch nicht beendet, als sich Rebecca schon umdrehte und aus dem Zimmer stürmte.
    Tane folgte ihr.
    »Entschuldige, Tane«, rief ihm Mrs Richards nach, »ich weiß wirklich nicht, was in sie gefahren ist.«
     
    »Und was willst du jetzt machen?«, fragte Tane, als sie wieder vor dem mit Rechnungen überhäuften Tisch standen.
    Rebecca seufzte. »Ich denke, wir müssen nach Masterton zu meiner Großmutter ziehen.«
    Tane hielt die Luft an und atmete erst nach einer Weile langsam wieder aus. Masterton war sechs Autostunden entfernt. Das bedeutete, sie würden sich wahrscheinlich kaum noch sehen. Oder überhaupt nicht mehr.
    »Wann?«, fragte er.
    »Die Frau von der Bank meinte, dass uns bis zum Verkauf des Hauses nicht mal ein Monat bleibt.«
    Tane nickte. Er sah Rebecca an, die den Kopf aufgestützthatte und sich über den linierten Block beugte, in den sie ihre letzten Berechnungen notiert hatte. Das Licht aus der einzelnen Glühlampe über dem Tisch warf fahle Schatten um ihre Augen. Er dachte, dass sie plötzlich viel älter aussah.
    Er wünschte, er könnte etwas tun. Aber da war nichts zu tun.

UNTER DER BRÜCKE
    Donnerstag, 15.   Oktober
    Fatboy hatte versprochen, sie um fünf Uhr abzuholen, kam aber eine Viertelstunde zu spät. Es machte ihr nicht viel aus; sie wusste, dass er zuverlässig war und kommen würde. Er war einfach nicht der Typ, der ein Mädchen versetzte.
    Er hatte sie zum Schlittschuhlaufen eingeladen, und sie hatte zuerst Nein gesagt, denn sie dachte, sie könne nicht einfach ausgehen und das Leben genießen   – jedenfalls nicht, solange ihr das Leben so unsicher vorkam. Manchmal fühlte sie sich, als ob sie in einem Auto säße, das über die Klippen gestürzt war und jeden Augenblick auf den Felsen unten zerschellen würde.
    Aber Fatboy hatte nicht nachgegeben, und schließlich hatte sie es sich noch einmal überlegt. Vielleicht würde sie ein wenig von ihren Sorgen abgelenkt, wenn sie eine Weile völlig gedankenlos auf dem Eis herumschlitterte.
    Einen Augenblick lang schoss ihr durch den Kopf, dass sie sich damit eigentlich nicht anders als ihre Mutter verhielt, aber sie verdrängte den Gedanken sofort wieder.
    Sie hatte außerdem viel Zeit geopfert, um ihre Nachforschungen über den Quantenschaum zu Ende zu führen.Seit dem Gespräch mit Tane an dem Abend, als sie das Protestbanner aufgehängt hatten, hatte sie das Thema immer mehr fasziniert.
    Faszination war vielleicht das falsche Wort, dachte sie. Besessenheit kam vermutlich der Wahrheit viel näher, obwohl auch das vielleicht nur eine weitere Ausrede war, um sich nicht der Wirklichkeit stellen zu müssen.
    Stundenlang surfte sie durch das Internet auf der Suche nach Hinweisen auf die Beschaffenheit dieses seltsamen und mysteriösen Phänomens, das man Zeit nannte. Es war irgendwie ironisch: Sie beschäftigte sich so intensiv mit der Zeit, dass ihr gar nicht auffiel, wie dabei die Zeit verging.
    Vom Quantenschaum war sie zu den Gammastrahlenblitzen gelangt; diese hatten sie zu Swift geführt, und dabei war sie dann auch auf den Namen eines gewissen Professor Barnes an der Massey University gestoßen.
    Vielleicht würde sich ein Besuch bei ihm lohnen, überlegte sie, doch dann hörte sie auch schon Fatboys Bike mit heulendem Motor um die nächste Straßenecke biegen.
    Er sagte nur kurz Hallo und reichte ihr einen Helm, und kaum hatte sie sich auf den Rücksitz gesetzt und ihm die Arme um die Taille gelegt, gab er auch schon Gas. Das Bike röhrte die Straße hinunter.
    Die Schlittschuhbahn lag in Henderson, aber sie stellte überrascht fest, dass er in eine ganz andere Richtung abbog   – auf die Autobahn in Richtung Innenstadt.
    Sie fuhren über die Harbour Bridge in Richtung North Shore. Fatboy nahm die erste Abfahrt nach der Brücke. Ein paar Abbiegungen folgten; jetzt fuhren sie an der Seite der
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