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Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Titel: Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)
Autoren: Alexandra Reinwarth
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Einleitung
    Sex ist die schönste Sache der Welt. Heißt es.
    Die vollkommene Vereinigung zweier Menschen bis zu völligen Selbstaufgabe, ein unbeschreibliches Einswerden, gipfelnd in einem orgiastischen Sturm der Leidenschaft.
    Nun ja. Das ist schön, keine Frage. Aber ich finde das Strawberry-Cheesecake-Eis von Häagen-Dazs auch eine schönste Sache der Welt. Oder Schuhe von Manolo Blahnik.
    Warum habe ich den Verdacht, dass es irgendwo dort draußen Erotikgeheimnisse geben muss, die Häagen-Dazs-Eis und Blahniks in den Schatten stellen? Größere Erotikgeheimnisse als, sagen wir, sich gegenseitig mit einem Strickschal ans Bettgestell zu fesseln?
    Mit leichtem Unwillen denke ich an halbgare Sexexperimente zurück: das Sexgeflüster, das scharfe Worte in schale Peinlichkeiten verwandelte. Ein aufgestellter Spiegel, der wippende Problemzonen und den Labrador im Hintergrund zeigte. Ganz zu schweigen von dem Tipp, ein bisschen Abwechslung ins Schlafzimmer zu bringen, indem frau sich nackt in Klarsichtfolie hüllt. Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich das gemacht habe. Und den Gesichtsausdruck meines Freundes werde ich auch nie vergessen. Das kann doch nicht der Gipfel der Lust gewesen sein. Oder?
    Warum bekommt man Sex eigentlich nicht beigebracht? Praxisnah und bunt gefächert? Die schönste Sache der Welt (neben Strawberry-Cheesecake-Eis) und man muss alles im Selbstversuch herausfinden. Das ist doch ein Witz! Da lernt man in der Schule alles über Hoden, Nebenhoden und Beckenböden, aber was man damit anfangen soll, das lernt man nicht. Ein herzliches »Toi, toi,toi!« und der Hinweis auf Aids und Empfängnisverhütung. Das war’s.
    Und das, obwohl Sex etwas ist, was wir alle haben können, jederzeit, überall. Es kostet (meistens) nichts und wir haben das nötige Equipment immer dabei! Ich fordere vorbeugende Kurse in Sachen sexuelles Krisenmanagement! Ich will Anleitungen mit Rollenspielen und Video-Feedback!
    Vielleicht ist das ein traditionelles Weitergeben eines Traumas, von den Eltern an die Kinder, nach dem Motto: Wir wussten auch nicht, wo oben und unten ist, wieso solltet ihr es da besser haben?
    Ich persönlich habe das jährliche Knecht-Ruprecht-Trauma an Sankt Nikolaus schon nicht gut verwunden. Da können Sie sich ungefähr vorstellen, in welcher Verfassung ich mich befand, als mir meine beste Freundin Beate erzählte, nachts wachse das Pipi der Väter auf doppelte Größe an (sie war damals fünf, sie hat das inzwischen relativiert), um sodann in der Mumu der Mama versenkt zu werden. Was denkt da eine vernünftige Fünfjährige?
    So etwas Entsetzliches würden meine Eltern niiiiiee machen. Wobei – andererseits lassen sie auch jedes Jahr an Nikolaus diesen schrecklichen Mann mit der Rute und dem Sack für unartige Kinder ins Haus ...
    Kinder haben es auch nicht leicht.
    Die völlig absurde Vorstellung von Monsterpipis und Mama-Mumus wurde nur noch von dem eierlegenden Hasen an Ostern getoppt, wobei mir die Sache mit dem Hasen wesentlich plausibler erschien. Die Verwirrung war spätestens dann komplett, als das Wort Eier von den Erwachsenen mehrdeutig verwendet wurde.
    Diverse Doktorspiele mit den Kindergartenkollegen brachten nicht die erhofften Erkenntnisse, höchstens die eine: Dass Bubenzipfel aussehen wie Schupfnudeln. Erst später wird daraus, wie Walter Moers schon so treffend menschliche Genitalien beschrieb, radioaktiv verstrahltes Gemüse aus dem Weltall .
    Die Motivation für meinen Forscherdrang war, wie bei den meisten Kindern zwischen zwei und fünf Jahren, die Frage: Woher komme ich und wie kam ich auf diese Welt? Gott sei Dank wusste meine Freundin Beate auch über das Wie Bescheid: » Der Bauch explodiert. «
    Zufrieden mit dieser Antwort, konnte ich mich den Rest meiner Kindheit wichtigeren Dingen widmen. Gummihüpfen zum Beispiel.
    In diese Zeit fällt auch die erste Erinnerung an eine sexuelle Handlung. Natürlich mit Beate. Wir badeten des Öfteren abends vor dem Zubettgehen zusammen, wenn die eine bei der anderen schlief, weil es schier unvorstellbar war, sich erst am nächsten Morgen wiederzusehen. Während der Badezeremonie spielten wir dann manchmal das Engelchen-Teufelchen-Spiel: Das Engelchen legte sich dabei längs in die Wanne, das Teufelchen legte sich darauf und rutschte ein bisschen auf und ab. Danach explodierte in unserem Spiel der Bauch des Engelchens und es wurde ein imaginäres Baby aus der Wanne gehoben und dem Verantwortungsbereich des Badewannenvorlegers
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