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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster
Autoren: Alfred Bekker
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so auf die Schnelle war daran leider wohl nichts zu ändern.
    Anna zog die Schuhe aus, stellte sie sehr sorgfältig nebeneinander in den Flur, wo ihr Platz war, und streifte die Hausschuhe über. Dann ging sie ins Wohnzimmer und ließ sich in einen der Sessel fallen.
    Erneut klingelte ihr Handy.
    »Van der Pütten.«
    »Hallo, Frau van der Pütten, hier spricht Dr. Lorentz aus Lengerich.«
    »Ah ja, schön, dass Sie anrufen.«
    Dr. Richard Lorentz kannte Anna schon seit Jahren. Er war ein fähiger Kollege, fünf Jahre älter als sie und hätte sich liebend gern mit ihr geduzt, wenn sie das zugelassen hätte. Aber sie hatte nicht, und bevor sie ihn gefragt hatte, ob er ihr in der Barbier-Angelegenheit an den offiziellen Wegen und Regeln vorbei helfen könnte, hatte sie ihre Sperrigkeit in dieser Hinsicht für kurze Zeit sogar bereut. Aber nur so lange, bis sie feststellte, dass Dr. Lorentz auch ohne Duzerei bereit war, ihr zu helfen.
    »Also, Sie suchten doch einen Patienten, der in einem genau umrissenen Zeitpunkt hier in Lengerich war und keine Haare auf dem Kopf hatte.«
    »Ja. Es geht darum, dass er gemeinsam mit Frank Schmitt in Ihrer Einrichtung war und beide sich getroffen – oder zumindest gesehen haben könnten.«
    »Wir haben da eine gewisse Melanie Aufderhaar. Sie trug eine Perücke und hat sie während ihres Aufenthalts hier in Lengerich angezündet. Woher sie das Feuerzeug hatte, konnte nie ermittelt werden. Nachdem sie dann medikamentös neu eingestellt wurde und eine Gesprächstherapie bekam, scheint es ihr wieder besser gegangen zu sein.«
    »Ah, ja …«
    An der Wohnungstür klingelte es.
    »Das ist alles, was ich herausbekommen konnte. Wenn Sie noch Fragen dazu haben, rufen Sie mich gerne morgen früh an, da habe ich nur Bereitschaft.«
    »Gut.«
    Es klingelte ein zweites Mal.
    »Ich höre, Sie bekommen gerade Besuch. Da will ich Sie auch nicht länger aufhalten.«
    »Auf Wiederhören und vielen Dank.«
    Anna beendete das Gespräch und ging zur Tür. Durch den Spion sah sie eine Frau mit Kopftuch. Sicher eine Spendensammlerin für die benachbarte Kulturinitiative.
    Anna öffnete – und erkannte im nächsten Moment das Gesicht. Melanie Aufderhaar stand vor ihr. Sie trug das Kopftuch in Kombination mit einem weiten, bis zu den Knöcheln reichenden Sommermantel.
    »Guten Abend«, sagte sie. »Sie wollten doch mit mir über Nadine Schmalstieg sprechen, nicht wahr?«
    »Richtig«, murmelte Anna tonlos.
    »Und wenn mir noch etwas einfiele, sollte ich mich bei Ihnen melden. Dafür gaben Sie mir Ihre Karte.«
    »Ja.«
    »Ich war vielleicht bei unserem ersten Zusammentreffen nicht so höflich, wie es angemessen gewesen wäre. Das tut mir leid. Aber wissen Sie, es war auch für mich nicht leicht, erfahren zu müssen, dass Nadine tot ist …«
    »Wissen Sie, es ist schon spät, und ich bin sehr müde. Ehrlich gesagt würde ich mich lieber morgen mit Ihnen unterhalten. Wir können gerne einen Termin machen oder noch besser, ich fahre bei Ihnen zu Hause vorbei.«
    »Nein, wir werden jetzt miteinander reden!«, erklärte Melanie Aufderhaar in einem plötzlich veränderten Tonfall. Sie riss ihre Hand aus der Manteltasche. Darin hatte sie einen Dolch mit Parierstange verborgen. Die Klinge wirbelte in der Höhe von Annas Kehle durch die Luft. Es war eine blitzschnelle Bewegung. Nur weil Anna sie vorausgeahnt hatte, entging sie diesem wuchtig ausgeführten Schnitt.
    Sie wich zurück. Melanie Aufderhaar setzte nach, ließ das Messer noch einmal vorschnellen und traf damit Annas Hand. Das Handy entfiel ihr. Blut spritzte aus der Wunde.
    »Frau Aufderhaar, was soll das?«
    »Sie wissen es! Sie wissen anscheinend alles. Ich kann Sie nicht leben lassen!«
    Anna floh ins Wohnzimmer, riss einen der Sessel herum und schob ihn der Angreiferin entgegen. Deren Gesicht hatte sich zu einer Grimasse verzogen.
    »Sie haben Timothy erwähnt, als Sie bei mir waren. Wie gut kennen Sie ihn … reden Sie!«
    Die letzten Worte glichen einem Schrei. Ihr Gesicht war dunkelrot angelaufen. Sie atmete heftig. Die Ader an ihrem Hals trat hervor und pulsierte.
    Dann waren Schritte vom Flur her zu hören.
    Branagorn stürmte in das Wohnzimmer, riss dabei sein Schwert hervor. Er rief eine Formel und schwang die Klinge durch die Luft.
    Melanie wirbelte herum.
    Branagorns Klinge hakte hinter die Parierstange. Der Dolch wurde ihr aus der Hand geschleudert. Branagorn stand mit dem Schwert in beiden Händen vor ihr und richtete die Spitze auf
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