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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster
Autoren: Alfred Bekker
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»Ich helfe«, erklärte er.
    Wenig später erschienen Seiten auf dem Bildschirm von einem der Rechner, die Branagorn in einem scheinbar rasenden Tempo überflog. Taliban schaute dabei nur kopfschüttelnd zu und half Branagorn ab und zu, wenn es technische Probleme gab.
    »Ich bin nur an die Maschinen des Rechnens gewöhnt, die es in der Universitätsbibliothek gibt«, erklärte Branagorn. »Wie kommt man auf diese Seite dort?«
    »Zeitungsarchiv? Lass mal gucken!« Taliban tippte ein wenig auf der Tastatur rum. »Ist gebührenpflichtig – aber gibt Weg«, versprach Taliban. »Wie bei Kopierschutz, ich schwör. Ist alles für Arsch.«

    Branagorn sog die Informationen nur so in sich auf. Ein Hausbrand in Borghorst, ein Mädchen, das überlebt hatte und durch zahlreiche Hauttransplantationen an Kopf und Bein gerettet worden war. Dreizehn Jahre war Melanie Aufderhaar damals gewesen. Branagorn fand ein aktuelles Bild auf einer Seite, die sich mit der Herstellung und dem Verkauf von Porzellanpuppen beschäftigte. Ein ausführlicher Zeitungsartikel stellte sie anlässlich eines Preises vor, den ihre Puppenkrippe durch das Bistum erhalten hatte. Äußerlich war ihr nichts mehr anzusehen, und sie sah ihrer Schwester Sarah, der Branagorn ja begegnet war, zum Verwechseln ähnlich. Zumindest für den oberflächlichen Blick der Sterblichen, dachte Branagorn. Denn sosehr sie ihre Perücke auch der ihrer Schwester angeglichen haben mochte, einen wesentlichen Unterschied zwischen den beiden gab es.
    Die Augen.

»Nichts als die Wahrheit, die reine Wahrheit!«

    »Anna, das ist nicht dein Ernst«, polterte Haller. »Du ermittelst auf eigene Faust. Und dann auch noch mit diesem Branadingsbums Schmitt im Schlepptau?« Haller wischte sich über das Gesicht.
    Sie saßen in seinem Büro. Haller hatte, schon kurz nachdem Anna van der Pütten ihren Bericht begonnen hatte, die Tür geschlossen. Es musste nun wirklich nicht jeder mitbekommen, was da geschehen war. Anna hatte ihm ausführlich von dem Besuch in dem Haus an der Nordwalder Straße erzählt und ihm auch davon berichtet, dass sie sich gemeinsam mit Branagorn das Videomaterial vom Tatort angesehen und analysiert hatte.
    »Warum vergleicht man nicht einfach das Haar, das Branagorn am Tatort gefunden hat, mit dem, das er in der Nordwalder Straße aufgehoben hat?«, fragte Anna.
    »Ja, warum vergleichen wir nicht irgendeinen Halm Unkraut an der Mauer des Polizeipräsidiums mit irgendeinem anderen Halm Unkraut bei deiner Praxis in den Bürgersteigfugen an der Achtermannstraße?«, fauchte Haller zurück. »Das ergibt etwa genauso viel Sinn!«
    »Ich weiß nicht, was ich von alledem halten soll. Aber du selbst hast mir von dem Zielfernrohr erzählt, das auf dem Beifahrersitz eines Fahrzeugs lag. Du weißt doch, das Fahrzeug, in dem die Frau saß, die Nadine Schmalstieg beobachtet hat. Und jetzt sehen wir jemanden mit einem Zielfernrohr, der die Szene auf der Planwiese beobachtet und sich wahrscheinlich daran ergötzt, wie sich alle um die Leiche kümmern und ihnen dabei ein Schauder über den Rücken läuft!«
    »Nennt man so etwas nicht eine tendenziöse Perzeption?«, fragte Haller. »Wir haben Timothy Winkelströter verhaftet. Er besitzt ein Jagdgewehr und diverse Hieb- und Würgewaffen, die als Tatwerkzeuge für die Morde des Barbiers in Frage kommen. Jetzt überprüfen wir seine Alibis zu den Zeitpunkten aller Morde, die in diese Liste gehören. Auf seinem Wagen sind Kratzspuren, und unser Labor wird sicher nachweisen, dass dafür Branagorns Schwert verantwortlich ist. Insofern hat dieser Spinner tatsächlich zur Lösung des Falles beigetragen.«
    »Was ist mit Tornhöven?«
    »Ist schon wieder auf freiem Fuß.«
    »Sven …«
    »Nein, jetzt rede ich! Was du getan hast, überschreitet bei Weitem deine Kompetenzen. Du sollst uns psychologisch beraten und bei Befragungen helfen. Du sollst uns dabei assistieren, die Aussagen, die wir gewonnen haben, und die Täterpersönlichkeit einzuschätzen, stattdessen belästigst du irgendwelche Leute, die vermutlich mit dem Fall gar nichts zu tun haben!«
    »Die Aufderhaar-Schwestern haben etwas damit zu tun. Melanie Aufderhaar ist auf dem Facebook-Bild zu sehen – unter der Schnabelmaske!«
    »Wer sagt das? Branagorn?«
    »Das vermuten doch sogar die Kommentatoren auf der Seite. Die konnten nur Sarah und Melanie nicht unterscheiden – aber Branagorn sieht so etwas mit einem Blick.«
    »Jetzt will ich dir mal was über deinen Branagorn
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