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Der Teufel mit den blonden Haaren

Der Teufel mit den blonden Haaren

Titel: Der Teufel mit den blonden Haaren
Autoren: Alexander Borell
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schreckensbleiche Mädchen fallen. „Renate, wo ist der Revolver?“
    Mit verschränkten Armen stand der Bursche dabei und grinste.
    „Da können Sie suchen, bis Sie schwarz werden. Ich habe keinen, und Ihr dummes Gefasel können Sie sich schenken, darauf fällt nicht einmal Renate herein.“
    Oh, Gott, dachte Walther, vielleicht hat er den Revolver nach der Tat wirklich fortgeworfen? Vielleicht hat er jetzt wirklich keine Waffe...
    Ohne den Burschen aus dem Auge zu lassen, sagte er zu dem Mädchen:
    „Renate, Sie stecken tief genug drin. Aber noch nicht zu tief. Sie können mit einem blauen Auge davonkommen, wenn Sie mir, wenn Sie der Polizei jetzt helfen. Oder wollen Sie, daß noch ein Mord verübt wird? Gabriele Urban hat sich in ein Haus draußen im Isartal geflüchtet, sie wurde dort aufgenommen, weil die Leute keine Ahnung davon hatten, wer sie wirklich war und...“
    „Alles gelogen“, unterbrach ihn Freddy. „Glaube ihm kein Wort, er will dich nur besoffen quatschen. Ein Landgerichtsdirektor hat sie angefahren, und weil er betrunken war, hat er sie mitgenommen. Jetzt sitzt sie da draußen im warmen Nest — soll sie doch, ich habe kein Interesse mehr an ihr, sie ist mir egal. Und sie wird sich hüten, den Mund aufzumachen, sonst sitzt sie selbst in der Patsche. Renate, dies ist dein Zimmer — wirf den Kerl doch einfach hinaus.“
    Zum ersten Mal hob das Mädchen den Kopf, eine Sekunde zögerte sie, dann schüttelte sie wie abwehrend den Kopf und stöhnte:
    „So lassen Sie uns doch in Frieden — warum können Sie Freddy nicht in Frieden lassen, er hat doch nichts getan — er hat den Überfall auf die Bank nicht begangen und... und...“
    „Doch“, unterbrach sie Walther, „er hat die Bank überfallen, er hat den Polizisten getötet, und heute nacht hat er Gaby umgebracht.“
    „Ich war hier!“ schrie Freddy, „ich war die ganze Zeit über hier, den ganzen Abend. Renate, sag ihm die Wahrheit.“
    Sie schaute ihn wortlos an, bis er unter ihrem Blick unruhig wurde und sie anfuhr:
    „Zum Teufel, so rede doch! Du brauchst doch nur die Wahrheit zu sagen — daß ich heute den ganzen Abend hier bei dir gewesen bin. So rede doch endlich!“
    Walther trat unbemerkt einen Schritt zurück. So konnte er beide zugleich im Auge behalten.
    Mit einer langsamen, fast mechanischen Bewegung hob sich ihr Arm, ihre Hand verschwand unter dem Kopfkissen...
    Schneller als Walther es je für möglich gehalten hätte, war Freddy neben dem Mädchen. Ein kurzer Kampf — dann hielt der Bursche den Revolver auf Walther gerichtet, sein Gesicht war kalt und entschlossen.
    „Machen Sie jetzt keine falsche Bewegung mehr“, sagte er zu Walther. „Ich ziehe mich an und verdufte. Wenn Sie versuchen, mich daran zu hindern, lege ich Sie um. Mehr als lebenslänglich gibt’s bei euch ja nicht — eine feine Einrichtung, und es ist egal, ob ich einen oder fünfe umlege... es macht mir nichts aus, Sie zu erschießen und noch ein paar, die sich mir in den Weg stellen, kapiert?“
    „Kapiert“, sagte Walther ruhig. Er war froh, daß die Waffe nun zum Vorschein gekommen war.
    „So ist es recht“, grinste Freddy, „und jetzt heben wir schön brav die Händchen hoch, so ist es recht — Moment mal...“
    Er kam auf Walther zu, tastete ihn ab und fand den Dienstrevolver, den Walther vorhin in seinem Büro eingesteckt hatte.
    Freddy lachte.
    „Ausgezeichnet — nun habe ich zwei — in jeder Hand einen, und wenn es sein muß, schieße ich mit beiden gleichzeitig — gibt immer nur lebenslänglich — ich geniere mich nicht, Sie dürfen zuschauen, wie ich mich anziehe.“
    Walther warf einen kurzen Blick auf das Bett. Das Mädchen hatte sich unter der Decke verkrochen... Gut so, dann würde ihr wenigstens erspart bleiben, zuzuschauen, wie er...
    „He!“ schrie Freddy, „nun brüten Sie wohl, was?“ Er hatte die beiden Waffen griffbereit neben sich auf den Tisch gelegt und zog sich gerade die Hosen an. „Wer ist denn jetzt der Dumme von uns beiden? Einen Orden werden Sie bekommen, wenn Sie heute auf Ihrer Dienststelle melden, daß Ihnen der Conega durch die Lappen gegangen ist. Es ist mir lieber, daß ich Sie nicht erschießen muß — nicht weil es schade um Sie wäre, sondern weil mir der Krach im Haus um diese Zeit nicht paßt. Renate — Renate!“
    Das Mädchen rührte sich nicht.
    „Dumme Gans — aber ich schaffe das Hemd auch allein — drehen Sie sich um, Gesicht zur Wand.“
    Walther lächelte.
    „Ich denke nicht
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