Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Menschen eine vereinte Streitmacht bilden und ihre politischen Differenzen für die Dauer des Konflikts beiseite schieben. Roamer, Theronen, Bürger der Hanse… Vielleicht ergab sich doch noch etwas Gutes aus dem Krieg, wenn es ihnen gelang, die wichtigen Dinge im Auge zu behalten.
    Zwar hatte Tasia derzeit nur einen Kreuzer, aber die TVF hielt ihre Mission für wichtig genug, um ihr einen grünen Priester mitzugeben. Rossia stand wie eine menschliche Telegraphenstation auf der Brücke, dazu bereit, einen Bericht zu senden, wenn sie den feurigen Entitäten begegneten. Staunen oder Furcht schien seine großen Augen aus den Höhlen treten zu lassen.
    General Lanyan wollte nicht den gleichen Fehler machen wie bei den von Kompis bemannten Aufklärungsschiffen, die er nach Golgen geschickt hatte und die spurlos verschwunden waren. Tasias Crew bestand allein aus Menschen. Sie vermisste EA und hoffte, dass der Zuhörer-Kompi bald zu ihr zurückkehrte.
    »Die Sensoren zeigen sonderbare Werte an«, sagte die Sensoroperatorin.
    »Großartig.« Tasia versuchte, sich an den Namen der jungen Frau zu erinnern. Mae? Terene Mae? »Verschaffen Sie mir einen Eindruck, Ensign Mae.«
    Als sich der Manta mit hoher Geschwindigkeit näherte, schien die künstliche Sonne namens Oncier zu flackern und zu fluktuieren. »Admiral Stromo war erst vor einem Monat hier, aber Oncier ist um einige Größenordnungen dunkler als bei den letzten Messungen.«
    »Vergrößern Sie das Bild, Ensign.«
    »Aye, Captain.« Die kleine Sonne Oncier wirkte wie ein langsam verglühender Aschebrocken – sie brannte nicht mehr gelbweiß, sondern orangefarben. Kleine Flecken umgaben den künstlichen Stern, wie leuchtende Motten, die eine unwiderstehlich attraktive Flamme umschwirrten.
    Tasia wandte sich an die Navigationsoffizierin Ramirez. »Bringen Sie uns vorsichtig näher, Lieutenant. Und stumm, ohne irgendwelche Kommunikationssignale.« Tasia fühlte sich von Unbehagen erfasst; sie hatte nicht erwartet, in diesem Sonnensystem so etwas vorzufinden.
    Rossia schnitt eine Grimasse, als er den Funkenschwarm sah, der den dramatisch abgekühlten Stern umgab. Der Manta näherte sich und wurde langsamer, damit sie beobachten konnten, ohne selbst bemerkt zu werden.
    Bald waren sie nahe genug, um zu erkennen, dass der Funkenschwarm aus gegeneinander kämpfenden Schiffen bestand: Faero-Feuerbälle und diamantene Kugelschiffe der Hydroger. Die Droger setzten unbekannte Waffen gegen die Faeros ein und rissen tiefe Wunden ins stellare Plasma. Oncier schien zu sterben und seine Energie an die Kälte des Alls zu verlieren.
    »Wie bei der Schlacht von Theroc«, sagte Rossia. »Faeros und Hydroger sind tödliche Feinde. Zumindest jetzt.«
    »Shizz, dies ist schlimmer als bei Theroc«, erwiderte Tasia. »Diesmal greifen die Droger einen ganzen Stern an! Ich glaube, sie werden langsam größenwahnsinnig.« Die Brückenoffiziere murmelten voller Unbehagen und Verwirrung. »Übermitteln Sie einen Bericht, Rossia. Viele Leute im Spiralarm müssen erfahren, was hier geschieht.«
    »Aber ich weiß nicht, was hier vor sich geht.« Trotzdem griff der grüne Priester nach dem Stamm des Schösslings, konzentrierte sich und schilderte die Ereignisse durch den Telkontakt.
    Tasia beobachtete die hin und her rasenden hellen Punkte. Jeder von ihnen war entweder ein Feuerball oder ein Kugelschiff, groß genug, um zehn Manta-Kreuzer aufzunehmen.
    »Wie viele Faeros und Hydroger kämpfen dort gegeneinander?«, fragte Tasia.
    Ensign Terene Mae ließ die Sensordaten vom Computer analysieren. »Jeweils über tausend. Und zwar nur auf dieser Seite des Sterns.«
    Kugelschiffe und Feuerbälle schwirrten wie zornige Wespen umher. Mehrere Hydroger-Schiffe tauchten ins Plasma der künstlichen Sonne ein. Dunkle Flecken breiteten sich auf der Oberfläche von Oncier aus und wiesen darauf hin, dass dort die Temperatur niedriger war als in den übrigen Bereichen. Das atomare Feuer von Oncier schien immer mehr zu verlöschen – die Hydroger setzten sich gegen die Faeros durch.
    »Wenn jene Feuerbälle auf unserer Seite sind, Captain Tamblyn… Sollten wir dann nicht versuchen, ihnen irgendwie zu helfen?«, fragte Mae. Tasia begriff sofort, dass die junge Frau noch keinen Kampfeinsatz hinter sich hatte. Sie kam frisch vom Ausbildungslager auf dem Mars.
    »Wir haben nur einen Manta.« Tasia deutete zum Bildschirm und auf den sterbenden Stern. »Was können wir in einer solchen Situation tun? Wir wissen bereits,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher