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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald
Autoren: Kevin J. Anderson
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zu, als er sich auf die Umgebung konzentrierte und spürte, wie das Wasser in Bewegung geriet. Er begriff nicht ganz, was er war und was er mit seinem Leben machen sollte.
    Doch dann bahnte sich die Realität einen Weg in seine friedlichen Gedanken und daraufhin verstand er, wo und was er war. In einer Vision sah er Cesca, allein, und Kummer stieg in ihm auf.
    Die neuen Umstände seiner Existenz schenkten ihm Enthusiasmus, aber ihm wurde auch klar, dass er in einem unbekannten Meer schwamm und sein Körper eine grundlegende Veränderung erfahren hatte. Er saß auf dieser Welt fest und er war nicht länger nur ein Mensch.
    Jess liebte Cesca noch immer, aber es gab keine Möglichkeit mehr für ihn, zu ihr zurückzukehren. Das hatte sich für immer geändert.

132 BASIL WENZESLAS
    Nichts ärgerte den Vorsitzenden Wenzeslas mehr als das Scheitern sorgfältig ausgearbeiteter Pläne. Dem Durcheinander im Spiralarm Ordnung aufzuzwingen – nur darin fand er Ruhe und Zuversicht. Zeitpläne mussten eingehalten und Arbeiten erledigt werden, damit die Geschäfte der Hanse weitergingen.
    Aber manchmal führten auch die gewissenhaftesten Vorbereitungen nicht zum angestrebten Ziel und dann brach alles auseinander, stürzte wie ein Kartenhaus ein. König Peter hätte jetzt tot sein sollen, die Roamer in eine Ecke gedrängt. König Daniel hätte auf dem Thron sitzen müssen, als williges Werkzeug der Hanse.
    Tief in Gedanken versunken trank Basil Kardamomkaffee. Er wusste noch immer nicht, wie es Peter gelungen war, den Mordanschlag zu vereiteln. Die Plasmabombe war neutralisiert worden und der Roamer-Sündenbock namens Denn Peroni hatte die Mondbasis verlassen können – ihm hatte Basil Wenzeslas nach dem »schrecklichen Zwischenfall« die Schuld geben wollen.
    Alles war so von Pellidor vorbereitet worden, dass die Spuren des Anschlags zu den Roamern führten. Inzwischen hatte Basil die den TVF-Kampfgruppen übermittelten versiegelten Befehle widerrufen, denn es gab keinen Vorwand dafür, Roamer-Schiffe zu konfiszieren und die Weltraumzigeuner zu zwingen, Teil der Hanse zu werden, sie ihrer Kontrolle zu unterwerfen.
    Es hätte ein leichter Sieg sein sollen, eine Stärkung für die Hanse und die ganze Menschheit. Aber der König hatte alles vereitelt.
    Genau aus diesem Grund musste Peter durch einen fügsameren Nachfolger ersetzt werden.
    Doch derzeit blieb dem Vorsitzenden nichts anderes übrig, als den äußeren Schein zu wahren. Wenn sich für die Geschäfte der Hanse keine weiteren Probleme ergeben sollten, musste er mit König Peter zusammenarbeiten.
    Er beobachtete, wie sich der Sonnenschein auf den Palastkuppeln widerspiegelte, sehnte sich dabei nach den Tagen des Alten Königs Frederick zurück. Basil hatte ihn manchmal schlecht behandelt, ihn bei privaten Begegnungen gedemütigt und kaum jemals Rücksicht auf ihn genommen. Aber Frederick hatte seine Rolle als Galionsfigur für das Volk akzeptiert.
    Im Gegensatz zu Peter.
    Der clevere Raymond Aguerra schien damals der ideale Kandidat gewesen zu sein, aber seine anfängliche Kooperationsbereitschaft war immer mehr Aufsässigkeit gewichen. Basil wusste nicht, was er falsch gemacht hatte. Peter hatte ihn immer wieder herausgefordert, die Macht des Vorsitzenden infrage gestellt und gleichzeitig versucht, den eigenen Einfluss zu erweitern.
    Basil stand in seiner Penthouse-Suite und sah über die funkelnden Messingkuppeln des Flüsterpalastes hinweg. Die Menschen ließen sich so leicht von Fassaden täuschen. Nur die Kenner wussten, dass die wahre Macht beim Hauptquartier der Hanse lag und nicht beim hübschen Palast.
    Der Vorsitzende begriff, dass er irgendetwas unternehmen und erreichen musste, selbst wenn es sich nur um einen Pyrrhussieg handelte.
    Streng und voller Unbehagen hatte Basil schließlich die Anweisung erteilt, den Einsatz einer weiteren Klikiss-Fackel gegen einen Gasriesen vorzubereiten. Die Niederlage der TVF bei Osquivel und die Hydroger-Angriffe auf Corvus Landung und Theroc hatten ihn dazu gebracht, seine Zurückhaltung aufzugeben.
    Die Klikiss-Fackel war die einzige wirkungsvolle Waffe der Menschheit im Kampf gegen die Hydroger: Diese alte Technik der Klikiss zerstörte einen ganzen Gasplaneten. Inzwischen sah Basil keine andere Möglichkeit, als von dieser apokalyptischen Waffe Gebrauch zu machen.
    Ein akustisches Signal kam vom Interkom-System und Franz Pellidors Stimme erklang. »Zwei Besucher sind gerade vom Raumhafen der Erde eingetroffen, Vorsitzender.
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