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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald
Autoren: Kevin J. Anderson
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sind wir vielleicht imstande, die Portale zu programmieren, damit sie uns zu unseren eigenen Kolonien und zurück zur Erde bringen«, fügte Lotze hinzu. »Nach einer ersten Expedition, die ein System installiert und dem Netzwerk ein neues Transportal hinzufügt, brauchen wir kein Ekti mehr, um den betreffenden Planeten zu erreichen.«
    Basil sah zu seiner Tasse Kaffee, aber sie stand leer auf dem Schreibtisch. »Diese Neuigkeiten verändern tatsächlich alles.« Er wanderte durch den Raum und versuchte, die plötzliche Aufregung im Zaum zu halten. »Ein neuer Beginn! Menschen brechen auf, um all jene leeren Welten zu erforschen und dann zu besiedeln.«
    Er stellte sich einen beständigen Strom von Pionieren vor, die bereit waren, Entbehrungen in Kauf zu nehmen, die Transportale der Klikiss zu durchschreiten und neue Außenposten einzurichten.
    »Sie haben eine Vorstellung von der neuen Situation gewonnen«, meinte Rlinda Kett. »Aber glauben Sie nicht, dass Sie jetzt ein wenig übertreiben?«
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie gut es sich anfühlt, endlich wieder voller Optimismus in die Zukunft zu denken.« Basil klopfte auf den Schreibtisch. »Wir können ganz neue Ressourcen für uns erschließen. Nichts kann uns jetzt aufhalten.«
    Er lachte und deaktivierte die Polarisierung der Fenster, um wieder zum Horizont zu sehen. »Zum Teufel mit den Hydrogern und Roamern! Wir brauchen nicht mehr um ihr kostbares Ekti zu kämpfen. Für die Hanse beginnt jetzt ein ganz neues Geschäft.«

133 ANTON COLICOS
    Während der Wochen des langen Sonnenuntergangs auf Maratha Prime bereiteten sich die Touristen darauf vor, die Kuppelstadt zu verlassen und heimzukehren in die helle Sicherheit. Nur einige besonders abgehärtete Ildiraner blieben zurück, um während der langen dunklen Nacht über die Anlagen zu wachen.
    Anton und Vao’sh würden bei den Wartungsarbeitern, Technikern und Attraktionsdesignern bleiben, Geschichten erzählen und sich mit der Sage der Sieben Sonnen befassen.
    »Es ist ergreifend.« Vao’sh blickte zum noch hellen Himmel hoch und beobachtete, wie die letzten Shuttles vom Raumhafen der Kuppelstadt aufstiegen und zum riesigen Passagierschiff in der Umlaufbahn von Maratha flogen.
    Anton blickte mit einem zufriedenen Lächeln nach oben. »Wie die Blütenblätter einer verwelkenden Blume, vom Wind fortgeweht…«
    Er freute sich auf die ruhigeren Tage, die es ihm erlaubten, sich eingehender mit der Saga zu befassen und mit Vao’sh über sie zu sprechen. Er wusste diese Gelegenheit zu schätzen, die bisher noch kein terranischer Gelehrter bekommen hatte, und er wollte sie möglichst lange nutzen.
    Nach dem Tod des Weisen Imperators hatte Anton voller Faszination und Sorge beobachtet, wie Kummer und Furcht die sonst immer so fröhlichen Urlauber auf Maratha Prime heimsuchte, wie sie an einer Art kollektiver Depression zu leiden begannen. Bis dahin hatte er die wahre Bedeutung des Thism für die Ildiraner nicht verstanden. Selbst Vao’sh war nicht imstande gewesen, sie in verständlichen Begriffen zu erklären. Aber die Auswirkungen sah Anton ganz deutlich. Viele ildiranische Geschlechter wiesen große Ähnlichkeit mit Menschen auf, doch es gab erhebliche Unterschiede.
    Mit Nachdruck und erzwungenem Enthusiasmus hatte Anton ihnen möglichst viele erbauende und fröhliche Geschichten erzählt, sich alle Mühe gegeben, den Ildiranern über die Zeit der Trauer hinwegzuhelfen. Er bezweifelte, dass er in der Lage gewesen war, seinen Zuhörern zu helfen, aber Vao’sh hatte die Bemühungen mit Anerkennung zur Kenntnis genommen.
    Während er die Urlauber dabei beobachtet hatte, wie sie hastig packten, letzte Souvenirs einkauften und zu den Shuttles eilten, waren ihm Sonnenuntergang und Aufgabe der Stadt wie eine Metapher für den verblassenden Glanz des Ildiranischen Reiches erschienen. Diese Überlegungen hätten Vao’sh vermutlich nicht gefallen. »Dieser Ort erinnert mich immer mehr an eine jener Ruinenstädte der Klikiss, in denen meine Eltern so viel Zeit mit Ausgrabungen und Forschungen verbringen.«
    »Maratha Prime mag stiller sein als früher, Erinnerer Anton, aber die Stadt ist noch nicht tot und leer. Und nächstes Jahr, nach der Fertigstellung von Secda, wird auf Maratha nie wieder schmerzliche Stille herrschen.«
    »Für einige von uns sind lärmende Mengen nicht unbedingt etwas Erfreuliches, Vao’sh. Ich habe nichts dagegen, in einem isolierten Außenposten zu leben – solange ich mich mit der
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