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Der Sommer der Legenden

Der Sommer der Legenden

Titel: Der Sommer der Legenden
Autoren: Sarah Eden
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Widerschein von draußen unwirklich schön.
    Da ließ eine Explosion das Haus erbeben. Alle Scheiben des Hauses ächzten, einige splitterten.
    Draußen im Hof schoss eine Feuersäule zum Himmel und färbte die Nacht purpurrot.
    »Vergessen wir das Auto«, sagte Carol, selbst erstaunt, dass sie überhaupt sprechen konnte, obwohl die Verzweiflung ihr die Sinne zu rauben drohte.
    Ihre Finger krallten sich in das Holz des Fensterbrettes, bis der Schmerz sie wieder zu sich brachte. Sie hörte gerade noch Fishers Warnschrei, "sah eine Art dunklen Schemen von draußen auf sich zu-rasen...
    Dann wurde es Nacht um sie. Sie hatte nicht einmal mehr Zeit, sich zu fürchten, bevor sie bewusstlos zusammenbrach.

Kapitel 10

    Schon von weitem sah er, dass das mörderische Spiel in vollem Gange war.
    Feuerschein erhellte den Horizont und unwirkliche Laute erfüllten die Nachtluft.
    Er ließ den Rover mit erloschenen Scheinwerfern ausrollen.
    Es stürmte, als er ausstieg. Vielleicht würde bald ein richtiger Wolkenbruch niedergehen.
    Er zog die Hutkrempe tiefer ins Gesicht und machte sich auf den Weg.
    Nach einer Weile begann er zu rennen, fast unhörbar. Nur ab und zu war das dumpfe Klatschen des Lederbeutels vor seiner Brust zu hören, in dem er den Atem Manitus mit sich trug.
    Nach und nach schaltete er alle störenden Gedanken aus. Er bewegte sich gleich einem Tier, nur seinen Instinkten folgend.
    Wie der Feind.

    Das Haus ächzte und stöhnte wie ein lebendiges Wesen, dem Gewalt angetan wurde - dröhnte wie ein gigantisches furchterregendes Musikinstrument, auf das jemand rücksichtslos einhämmerte...
    Das war das erste, was Carol wahrnahm, als sie aus ihrer Ohnmacht erwachte.
    Das zweite, was sie erkannte, war die Tatsache, dass es noch immer dunkel wie in einem Sarg war!
    Doch kaum hatte sie den Gedanken geformt, flammte in ihrer unmittelbaren Nähe ein Streichholz auf, verschwand kurz und wurde dann vom matten Schein der Petroleumlampe abgelöst.
    Fishers Gesicht erschien über ihr. Er blies das Streichholz aus und versuchte, aufmunternd zu lächeln.
    Doch das misslang gründlich, und seine nächsten Worte bewiesen den unveränderten Ernst der Lage: »Wir brauchen keine Rücksicht auf Entdeckung mehr zu nehmen. Sie wissen, dass wir hier drinnen sind. Und wir wissen, dass sie uns in der Falle haben.« Er betonte das >sie< auf seltsame Weise.
    »Hast du jemanden sehen können?« fragte Carol und rieb sich die Schläfen. »Was ist überhaupt passiert? Ich kann mich nur noch an etwas erinnern, das mit atemberaubendem Tempo auf mich zuschoss...«
    »Du bist ohnmächtig geworden«, sagte Fisher. »Ich habe dich auf die Couch getragen.« Er machte eine Pause und schüttelte den Kopf. »Nein«, fuhr er fort, »gesehen habe ich niemanden. Aber gehört. Und gespürt. Man weiß einfach nur, dass sie da sind. Überall.«
    Carol löste den Blick von ihm und sah sich um. Sie merkte sofort, dass sich etwas verändert hatte, ohne gleich zu realisieren, was es war.
    »Die Fenster«, half Fisher. »Sie haben sie von außen verbarrikadiert. Auf ihre Art.«
    »Verbrettert?« fragte Carol.
    Er nickte. »Das Ding, das du auf dich zukommen sähest. Ein vorbereiteter Holzdeckel, etwas größer als die Fensteröffnung selbst. Und nicht nur einer. Das gleiche passierte bei allen anderen Fenstern und sogar bei den Außentüren. Ich habe es überprüft.«
    »Das Hämmern...«, setzte Carol an.
    »Sie nageln die Bretterverschläge fest. Wir sind gefangen. Es gibt kein Entkommen.« Seine Worte klangen so endgültig, dass es Carol einen Stich versetzte. Es bedrückte sie, ihn so mutlos zu sehen, obwohl sie sicher sein konnte, selbst kein besseres Bild abzugeben.
    »Was bezwecken sie damit? Sie müssen doch wissen, dass sie uns hier nicht ewig einsperren können. Spätestens in ein paar Stunden wird Sheriff Farron nach dem
    Grund der Telefonunterbrechung forschen.«
    Carol blickte Fisher fast flehend an, als wartete sie darauf, dass er ihr zustimmte.
    Aber das tat er nicht. Er kam zu ihr und nahm sie in den Arm. »Ich habe dich immer geliebt«, flüsterte er kaum hörbar.
    Sie wich einen Schritt zurück. »Warum sagst du das gerade jetzt?« fragte sie unruhig.
    Er mied ihren Blick. »Weil du es wissen sollst.« Seine Stimme war ohne die geringste Spur von Hoffnung. »Bevor wir sterben...«

    Carol konnte nicht verstehen, wie Fisher sich so einfach in sein Schicksal ergeben konnte. »Wie kannst du so reden?« fragte sie zornig.
    Aber sie verstummte, als die
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