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0334a - Wir gegen 'Mastermind'

0334a - Wir gegen 'Mastermind'

Titel: 0334a - Wir gegen 'Mastermind'
Autoren: Wir gegen 'Mastermind'
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Die Zunge klebte ihm vor Aufregung am Gaumen. Das schwarze Haar hing wirr in die schweißnasse Stirn.
    »Die Passagiere zum Flug DC 302 nach Chicago bitte sofort zur Maschine«, dröhnte eine blecherne Stimme aus dem Lautsprecher des Idlewild Airports von New York. Der Aufruf wurde in vier verschiedenen Sprachen wiederholt.
    Die eisenbeschlagenen hochhackigen Schuhe des Mannes hämmerten ein hektisches Stakkato auf den harten Fliesenboden des Warteraumes. Alfonso Esteban, Puertoricaner und Gangster, strebte hastig der Sperre zu.
    In seiner rechten Hand hielt er das Ticket, die linke umkrampfte den metallenen Griff einer Aktentasche.
    Ängstlich suchend blickte der Gangster in die Gesichter der eiligen Passanten. Kein Polizist war zu sehen.
    Alfonso atmete erleichtert auf. Sein schmächtiger Körper straffte sich zusehends, und die Aktentasche in seiner linken Hand hatte mit einem Mal die bleierne Schwere verloren. Kurze Zeit später lehnte sich der Gangster in die weichen Polster des Düsenclippers zurück. Er spürte, wie sich die Maschine sanft vom Boden löste und auf Kurs ging.
    Die Angst wich von Alfonso wie ein lästiger Schleier. Er fühlte sich mit einem Mal mutig und heldenhaft.
    Er hatte es geschafft, die Aktentasche aus New York herauszubringen. Er, den viele nur für ein kleinen Licht hielten, hatte diese Aufgabe gemeistert.
    Jetzt brauchte er die Ware nur noch den Verteilern in Chicago zu übergeben. Dann war seine Arbeit getan.
    »Ich bin doch ein Mordskerl und eiskalt«, sagte sich Alfonso. Seiner Meinung nach zählte er von diesem Augenblick an zu den ganz großen Gangstern.
    Seine schlanken Hände strichen über das genarbte Leder der Aktentasche. Er spürte das Gewicht der Ware auf seinem Schoß.
    Sein Boss würde mit dieser Leistung mehr als zufrieden sein. Alfonso würde nach diesem Coup selbstverständlich auch weitere gefährliche Aufträge bekommen. Und mehr Geld natürlich!
    Der Gangster dachte an die Ware in der Aktentasche. Er sah die uninteressierten Gesichter der Mitreisenden. Was waren das doch für dumme Leute! Niemand kam auf den Gedanken, dass in der Tasche drei Kilo Heroin steckten.
    Der Flug nach Chicago verlief glatt. Gelassen verließ der Gangster kurze Zeit später das Taxi, das ihn zum vereinbarten Treffpunkt gebracht hatte.
    Alfonso wusste nun, dass alles nur ein Kinderspiel war. Wie leicht konnte doch ein mutiger Mann wie er zu Geld kommen. Zweitausend Dollar würde er für diesen Job einstreichen. Zweitausend Bucks! Damit konnte man schon etwas anfangen.
    Ein zufriedenes Grinsen lag auf seinem hohlwangigen Gesicht, als er in den Raum trat. Dort warteten bereits fünf Männer auf, ihn.
    Er nickte herablassend und stellte die Aktentasche auf den Tisch in der Mitte des Raumes. Alle sahen das unverletzte Siegel am Schloss der Tasche. Es gab keinen Zweifel, Alfonso brachte die Ware, die ihm sein Boss gegeben hatte.
    Mit einer theatralischen Geste klaubte der Puertoricaner einen kleinen Schlüssel aus seiner Tasche. Es knirschte leise, als er den Deckel langsam anhob.
    Alle stürzten zum Tisch. Sechs Augenpaare starrten gierig auf den Inhalt der Aktentasche.
    Alfonso wurde weiß wie die Decke. Auch die fünf Männer verfärbten sich plötzlich.
    Alfonso öffnete seinen Mund. Er wollte vor Angst schreien und davonlaufen.
    Aber es war schon zu spät. Mit einem dumpfen Knall zerbarst in diesem Augenblick die Zeitbombe in der Tasche.
    ***
    »Bereitschaftsdienst ist doch die reinste Erholung«, stöhnte mein Freund Phil und knallte ein neues Aktenbündel auf unseren Schreibtisch. Mr. High hatte uns zwei Tage Zeit gegeben, um die Berichte über unsere letzten Fälle zu schreiben.
    Ich war auch nicht gerade sonderlich erbaut von dieser Arbeit und hatte schon eine Antwort für Phil auf den Lippen, als das Telefon laut klingelte.
    Ich angelte nach dem Hörer.
    »FBI, Distrikt New York, Cotton«, meldete ich mich knapp.
    »Tag, Jerry«, ertönte am anderen Ende der Leitung die raue Stimme meines Chicagoer Kollegen Louis Rinaldi.
    »Wachsen euch die Fälle über den Kopf?«, scherzte ich. »Musst nur sagen, wenn wir euch wieder einmal zur Hilfe kommen müssen.«
    Rinaldi schnaufte wie ein Walross. Er war die Gutmütigkeit in Person, solange man nichts gegen die Schlagkraft seiner Dienststelle sagte.
    »Ihr habt mit euren eigenen Kram mehr als genug zu tun«, polterte er los. »Was können wir dafür, wenn eure Gangster Ausflüge nach Chicago unternehmen?«
    »Ich werde sofort ein Rundschreiben
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