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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers
Autoren: Alan Dean Foster
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hausangestellten Spielern Bericht, die ihre Spielweise darauf abstimmen. Ein großer Teil ihrer illegalen Gewinne geht auf das Haus zurück. Auf dich. Sie streichen gerade so viel von den Gewinnen ein, daß keiner deiner Gäste Verdacht schöpft.«
    »Du Kastenteufel! Verfluchter Bewohner des Niemandslandes!« Der erboste Wirt suchte aufgeregt nach einer Waffe.
    »Es ist leicht, die Wahrheit zu verfluchen!« rief das Wahre, als Buncan es hochhob und in der Hoffnung, dort einen Ausgang zu finden, zur Rückseite der Taverne rannte. »Aber es ist schwer, sie zu ertragen!«
    Als eine große Flasche mit bernsteinfarbener Flüssigkeit an der Wand zu seiner Linken zerschellte, warf er das Wahre in einen Müllschlucker und sprang hinter ihm in die Öffnung. Sie landeten auf einem stinkenden Abfallhaufen ziemlich unbeschreiblicher Zusammensetzung auf der Gasse hinter dem Lokal. Buncan erhob sich mühsam von dem widerlichen Haufen und nahm das Wahre auf die Arme.
    »Welche Richtung ist die sicherste?« Er blickte sich wild in beide Richtungen der Gasse um.
    »Nach links«, antwortete das Wahre ohne Zögern.
    Als Buncan in die genannte Richtung taumelte und um eine Ecke bog, stand er auf einmal Ragregren gegenüber, dem Wolf, der an Mudges Tisch gesessen hatte und der die meiste Verantwortung trug für den Tumult in der Taverne. Blut sickerte aus einer Schnittwunde an seiner Stirn, und ein Ohr, das jemand fast vollständig durchgebissen hatte, hing lose herab. Seine schlichte Kleidung war mit Schnaps und Blut getränkt, das nur teilweise von ihm selbst stammte. In der Hand hielt er ein amputiertes Stuhlbein, und er atmete schwer.
    »Du!« grollte er. »Du und das da, dieses unsagbare Ding, ihr seid an allem schuld!« Brüllend stürmte er mit erhobenem Stuhlbein vor.
    Buncan duckte sich, und die provisorische Keule krachte hinter ihm gegen die Wand. »Ich dachte, das wäre der beste Weg! Du hast gelogen!«
    »Ich lüge nie«, meinte selbstgefällig das Wahre. »Mein Gehör ist ausgezeichnet. Ich habe gehört, wie der Wirt seine Angestellten instruiert hat. Sie liegen am anderen Ende der Gasse im Hinterhalt und hätten dich sicherlich getötet, wenn du dort entlanggekommen wärst. Der hier wird dich wahrscheinlich nur verprügeln.«
    »Worauf du dich verlassen kannst!« Ragregren holte mit dem Prügel aus und schlug mit voller Wucht zu. Da Buncan nicht an sein Schwert herankam, versuchte er den Schlag mit dem Schild abzuwehren, das zur Hand war.
    Der Prügel traf das Wahre. Buncan wappnete sich gegen den Aufprall, doch der blieb erstaunlicherweise aus. Kein Ruck, kein Rückstoß. Das Stuhlbein zersplitterte, die Splitter lösten sich auf und verwandelten sich in Sägemehl, das Sägemehl schwebte als flüchtiger gelber Glitzerstaub zu Boden.
    »Gewalt vermag gegen die Wahrheit nichts auszurichten«, erklärte das Wahre bestimmt. »Manchmal unterdrückt sie sie oder deckt sie zu, aber vernichten kann sie sie nicht.«
    Buncan schürzte die Lippen. »Ein netter Trick.«
    »Die Augen sollen dir ausfallen!« heulte der Wolf. »Zum Teufel mit dir und deinem verfluchten Gerät!« Er wirbelte herum und rannte die Gasse entlang, um eine neue Waffe zu suchen.
    Buncan wartete, bis Ragregren verschwunden war. Aus der Taverne drang immer noch gedämpfer Kampfeslärm. »Ist es sicher, weiterzugehen?«
    »Ja.«
    »Nein, ich meine, ist es auch wirklich sicher?«
    »Wirklich sicher. Insofern die Situation Rückschlüsse auf die Wahrheit zuläßt.«
    Vor der Taverne hatten sich eine Menge Neugierige versammelt. Als ein Zugwagen voller unformierter Stinktiere, Zibetkatzen und Iltisse eintraf, zerstreuten sie sich wortlos. Buncan wußte, daß die Polizei den Streit rasch beilegen würde.
    Unter den hastig zurückweichenden Zuschauern stach ein Gesicht besonders heraus. Buncan rannte winkend darauf zu.
    »Mariana! Ich bin's, hier!«
    Sie wurde erst langsamer, als er sie hinter einer Gemischtwarenhandlung eingeholt hatte. Wenn die Polizei tätig wurde, wollte niemand in der Nähe sein. Ihr Erstaunen über sein Auftauchen stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Buncan? Was machst du denn hier?« Sie nickte zur Taverne.
    »Was geht dort drinnen vor?«
    »Keine Ahnung.«
    »Eine Lüge«, sagte das Wahre.
    Sie ignorierte die Bemerkung und betrachtete neugierig das Gerät. »Was ist denn das?«
    »Unwichtig. Hast du ein Transportmittel?«
    »Meine Reitechse, aber...«
    »Kannst du sie mir leihen? Nur ganz kurz.« Er blickte sich nervös nach der
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