Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
fiel auf den Herd, prallte einmal davon ab und landete schließlich auf dem Boden. Der Salzstreuer rollte unversehrt umher. Ohne das benommene Brummen des Möchtegern-Unholds zu beachten, kniete Talea sich hin und hob den Salzstreuer auf.
    »Was, zum Teufel, geht hier eigentlich vor?« murmelte sie vor sich hin, als sie die Kasserolle beiseite legte und den großen Besen aus dem Speicher holte. Wo war eigentlich das Kehrblech?
    Als sie sich vorbeugte, um danach zu suchen, versetzte ihr jemand einen Klaps auf den Hintern. Den Besen mit beiden Händen umklammernd, fuhr sie herum.
    Auch wenn das Wesen ein dämonisches Grinsen zur Schau trug, war es nicht unbedingt als Dämon zu bezeichnen.
    Wesentlich größer als die beiden Eindringlinge, mit denen sie bereits zu tun hatte, hockte es auf muskelbepackten, känguruhartigen Beinen vor ihr und blickte sie mit seinem flachen Fischgesicht gleichgültig an. Abgesehen von den zwei türkisfarbenen Tentakeln, die wedelnde Bewegungen vollführten, war der unbekleidete Körper mit lavendelfarbenen Schuppen bedeckt. Auf dem Schädel saß ein leuchtendblauer rotierender Scheinwerfer.
    Sie hob den Besen und musterte den Neuankömmling. »Was bist du denn für einer?«
    »Ich bin Beeple«, stieß das Wesen rülpsend hervor. Es gab noch ein weiteres unanständiges Geräusch von sich und hüpfte zaghaft auf sie zu.
    »Bleib mir bloß vom Leib.« Sie schwenkte drohend den Besen und trat einen Schritt zur Seite, weg von der Besenkammer. »Ich warne dich.«
    Der Brotdämon hatte sich wieder erholt und durchstöberte auf der Suche nach etwas Eßbarem eifrig die Küchenschränke, obwohl sein roter Bauch bereits bedrohlich aufgebläht war.
    »Was geht hier eigentlich vor?« murmelte sie. »Jon-Tom!« Sie bekam keine Antwort. Ihr Gemahl würde erst später von der Arbeit kommen. Sie war ganz auf sich allein gestellt. »Hallo? Ist da jemand?«
    Sie duckte sich, als der hüpfende Scheinwerfer einen weiteren Satz in ihre Richtung machte und ihr die widerliche Zunge herausstreckte.
    »Ich habe dich gewarnt.« Sie schwang den Besen und schlug seitlich gegen die Zunge. Das weit hervorstehende Organ wickelte sich mehrmals um den Kopf des Hüpfers, bis die Spitze ihren Besitzer geradewegs ins rechte Auge traf.
    »Au. Au, au, au!« Er hüpfte rückwärts und versuchte, sein rebellisches Organ wieder einzufahren.
    Der Brotdämon steckte nun in einem Hängeschrank und warf mit ihren Lebensmitteln um sich. Mit hocherhobenem Besen ging sie zum Angriff über, drängte den Hüpfer beiseite. »Zum Teufel mit deinem Dämonenarsch, laß gefälligst meine Vorräte in Ruhe!«
    Als sie den Schrank erreicht hatte, war der Dämon spurlos verschwunden, denn er hatte sich tief im Innern des Schrankes verkrochen. Statt dessen kamen ein halbes Dutzend neue Erscheinungen kreischend und quiekend auf sie zu geflogen. Während die wild umherflitzenden Wesen sie umkreisten, schwang sie hektisch den Besen, um die Erscheinungen von ihrem Haar fernzuhalten.
    »Laßt mich in Ruhe, haut ab!«
    Sie umschwirrten Talea in einem Regenbogen von Farben und einem Gewirr von Formen, die abgesehen von einer Kreatur mit schillernden Facettenaugen allesamt keinen sonderlich erfreulichen Anblick boten. Diese hatte den Körper eines winzigen, magersüchtigen Makaken, an dem Falkenflügel befestigt waren. Die Wesen stürmten aus allen Richtungen auf Talea ein, zwangen sie zum Rückzug. »Verschwindet, ich warne euch!« schrie sie, während sie mit dem Besen wild um sich drosch.
    Die Erscheinungen quollen mittlerweile aus dem Holzwerk hervor, aus Schränken und Schubladen, aus Rissen im Baumboden, hinter Schüsseln, unter der Spüle und aus dem Durchgang, der zur Wohnstube führte. Sabbernd, kichernd, gurgelnd, rülpsend und furzend, lachend und zischend krochen, glitten, hüpften und flogen sie auf Talea zu. Sie stanken und schnatterten, sie stießen unverständliche Worte und dreckige Flüche hervor, sie beschmutzten unverschämterweise ihr sauberes Geschirr und tappten zwischen den sorgfältig weggepackten Nahrungsmitteln hindurch.
    Dutzende der Wesen wimmelten mittlerweile in der Küche umher, und mit jeder Minute wurden es mehr. Unter ihnen war ein halb durchsichtiges, geflügeltes Wesen, das große Ähnlichkeit mit einem Vampirschmetterling aufwies und abgesehen von seinem eindeutig beduselten Gesichtsausdruck einen schrecklichen Anblick bot. Es flatterte vor dem Oberlicht herum, als versuchte es zu entkommen.
    Irgend etwas zupfte an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher