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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers
Autoren: Alan Dean Foster
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getreu seinem Versprechen blieb er im Dienst des Ladenbesitzers, bis dieser an einer Überdosis eines gewissen hochprozentigen Schnapses verstarb.
    Das Große Wahre schmachtete im stockfinsteren Inneren dieser einzigartigen Höhle, bis eines Tages zwei Kinder, die wesentlich jünger waren als Squill, Neena oder Buncan, darüber stolperten. Sie trugen abgewetzte Jeans und hatten wasserdichte Taschenlampen dabei, denn um diese Jahreszeit stand die Höhle häufig voller Wasser.
    Wohlerzogen wie sie waren, rührten die Kinder den Kasten nicht an, sondern holten statt dessen ihren Großvater. Er war in Begleitung ihres Führers, der sich prompt den Schutzhelm mit der Karbidlampe zurückschob und sich an seinem sich lichtenden Haaransatz kratzte.
    »Kann mich nicht erinnern, so was schon mal hier gesehen zu haben. Die verdammten Teenager lassen aber auch überall ihren Müll herumliegen.« Der alte Mann neigte den Kopf und blinzelte, als ihm Wasser ins Auge tropfte. »Muß durch eine Sickeröffnung oder eine natürliche Röhre runtergefallen sein.«
    Der andere Mann ließ den Strahl der Lampe über die metallene Oberfläche des Geräts wandern. »Ich frag mich, was das wohl ist.«
    Der älteste Enkel ergriff das Wort. »Wenn es nicht von den Leuten ist, denen die Höhle gehört, Opa, heißt das, wir können es behalten?«
    »Na ja, weiß nicht.« Er blickte den Führer an.
    Der alte Mann zuckte die Achseln. »Es scheint sich um Schrott zu handeln. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie's mitnehmen würden.«
    Der Besucher nickte und beugte sich vor, um das lädierte Gerät eingehender zu untersuchen. »Scheint eine Art Meßgerät zu sein. Seht mal.« Er wischte den Dreck von der großen Glasscheibe ab. »He, wißt ihr was? Das ist ein alter Lügendetektor.« Er lachte in sich hinein. »In meinem Beruf brauche ich so was jedenfalls nicht.«
    »Ist er kaputt?« fragte der andere Junge.
    »Muß wohl, nachdem er so lange hier im Nassen und Dunklen gelegen hat. Aber der ist ja fast schon antik. Blankgeputzt war der bestimmt 'n Riesenspaß im Büro. Würde den Angestellten bestimmt gefallen.«
    Er war ein großer Mann, selbst für einen Texaner, und mit Hilfe des Führers schleppte er das Gerät bis zum Hauptweg und zum Eingang der Höhle.
    Als das Fundstück im Kofferraum des Minivans verstaut war und die Kinder im winzigen Laden gerade Süßigkeiten kauften, konnte der Führer nicht umhin, seinem Gast eine Frage zu stellen. Schließlich kam es nicht alle Tage vor, daß er eine Besuchergruppe in die Tiefen der Höhle geleitete.
    »Wenn ich mal fragen dürfte, Mister, was machen Sie eigentlich?«
    »Ich bin Senator«, antwortete der große Mann, dessen distinguierte Erscheinung von den Dreckspuren im Gesicht kaum beeinträchtigt wurde. »Aus der Nähe von Corpus.« Er tätschelte liebevoll den Kasten. »Können Sie sich vorstellen, was für Augen meine Kollegen machen werden, wenn sie das Ding in meinem Büro sehen?«
    »Ein Lügendetektor in der Regierung?« Als er merkte, daß ihm ein kleiner Scherz gestattet würde, erlaubte sich der Führer ein liebenswürdiges Kichern. »Gut, daß er nicht funktioniert, was, Senator?«
    Der große weißhaarige Besucher lächelte. »Na ja, glauben Sie bloß nicht alles, was Sie in der Zeitung lesen, zumal in den Lokalblättern. Die meisten dieser alten Klischees sind eben genau das: Klischees. In Austin arbeiten viele gute Leute, und in den Gängen Ihrer Bundesregierung finden Sie 'ne Menge Wahrheit und Ehrlichkeit.«
    Von beiden Männern unbemerkt, begann der Kasten im Kofferraum des Minivans ganz sachte zu leuchten.
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