Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Schildkröterich?«
    »Eigentlich 'aben meine beiden Racker und ihr Freund dieses kleine Spielzeug kürzlich aus einem fernen Land mitgebracht, Leute.« Er nickte zur Bar. Neena winkte anmutig zurück.
    »Nettes Mädel, das du da hast, Wasserratte«, meinte zustimmend das Wiesel. Es lutschte an einem mit Muntermacher getränkten Stecken.
    »Faß meine Karten bloß nich mehr mit deinen dreckigen Pfoten an, Nuckrep«, meinte Mudge drohend. »Ich 'ab schon immer vermutet, daß bei dir nich alles mit rechten Dingen zugeht.« Er tätschelte stolz das Wahre. »Dieser kleine Kasten ist nämlich in der Lage, mir eine Frage zu beantworten, die ich schon jahrelang mit mir rumschleppe.«
    Das höhnisch grinsende Wiesel konzentrierte sich wieder aufs Kartenausteilen. »Wieso, kriegst du etwa keinen mehr hoch?«
    »Nich ganz so persönlich. Was dagegen, wenn ich mich einkaufe?«
    Nuckrep machte Mudge bereitwillig Platz. »Dein Geld ist an diesem Tisch stets willkommen, Mudge. Zumal du soviel davon hierläßt.«
    Das Spiel ging weiter wie bisher, je nachdem, wie die Würfel fielen und die Karten ausgeteilt wurden, wechselten die Münzen vor den einzelnen Spielern den Besitzer. Das Wahre blieb unter Mudge still. Mudge gewann etwas und hatte dann wieder Pech, doch wie so oft neigte sich sein Spielerglück eher dem letzteren zu.
    Ein Wickelbär sammelte mit einem unheimlichen, hohen Kichern den Einsatz ein. »Diesa Kasten steckt vielleicht volla Magie, aba einen bessaren Spiela hat ea auch nicht aus dia gemacht.«
    »Das stimmt«, erklärte unvermittelt das Wahre.
    Unter allgemeinem Gelächter beugte Mudge sich vor und blickte auf seinen provisorischen metallenen Sitzplatz hinunter.
    »Ich kann mich nich erinnern, dich schon um deine Meinung gebeten zu 'aben. Auf welcher Seite stehst du eigentlich?«
    »Du weißt, auf welcher Seite«, antwortete das Wahre ruhig.
    »Kann das noch was anderes als quatschen?« erkundigte sich neugierig ein fülliger Eber.
    Mudge richtete sich wieder auf und rang sich ein Lächeln ab.
    »Es sagt die verdammte Wahr'eit. Immer. Jedesmal.«
    »Interessant.« Ein mit grobem Musselin bekleideter Wolf spähte über sein Blatt hinweg. »Dann kann es uns ja sagen, ob du schummelst.« Er beugte sich vor. »Ich habe mal eine Frage an dich, Kasten.«
    »'e, Moment mal.« Mudge erhob sich halb von seinem Sitz.
    »Das is mein Apparat! Ich bin derjenige, der 'ier die Fragen stellt!«
    »Setz dich und sei still, Flußratte«, meinte drohend der Wolf.
    »Kasten?«
    »Ich bin das Große Wahre«, erklärte steif das Gerät.
    »Also schön, Großes Wahres. Hat Mudge uns jemals beschummelt?«
    »Heute nicht«, antwortete das Wahre.
    »Na, dann ist es ja gut.« Der Wolf entspannte sich und studierte seine Karten.
    »Seht ihr?« Mudge lächelte selbstgefällig. »Ich habe dich nie beschummelt, Ragregren.«
    Kaum hatte er das gesagt, tat es ihm auch schon leid.
    »Das stimmt nicht.« Das Wahre war unerbittlich. Der Wolf blinzelte. »Was war das?«
    »Nichts, Kumpel. Gar nichts. Guck in dein Blatt.« Und das Wahre zischte der Otter an: »Du ‘ast so lange Pause, bis ich dir was anderes sage!«
    »Ich bedaure, aber so funktioniert die Wahrheit nicht. Einmal herbeigerufen, heftet sie sich an deine Fersen.«
    »Ich will wissen, was es gesagt hat.« Der Wolf legte die Karten weg (mit der Vorderseite nach unten), erhob sich und wandte sich abermals an den Kasten, eine imposante Gestalt auf der anderen Seite des Tisches. »Großes Wahres, wann hat uns die Flußratte schon mal beim Spiel betrogen?«
    »Ich kann nur die Wahrheit sagen«, tönte es in entschuldigendem Ton aus dem Gitter. »Aber die Zukunft vorherzusagen oder die Vergangenheit zu rekonstruieren vermag ich nicht.«
    »Ich 'ab dich nie beschummelt, Ragregren! Das verdammte Ding is durcheinander.«
    Der stämmige Wolf starrte ihn durchdringend an. »Eben hast du uns erzählt, es würde nicht lügen.«
    »Das kann ich auch nicht«, erklärte obendrein das Wahre.
    »Dann hast du an diesem Tisch auch falschgespielt.« Der Wolf schob den Stuhl zurück.
    »Das 'abe ich nich, verdammt noch mal!« stotterte Mudge.
    »Du... du warst es, der betrogen 'at!«
    »So kannst du dich nicht herauswinden, Flußratte. Ich habe hier jedenfalls nicht betrogen.«
    »Heute nicht«, erklärte das Wahre bereitwillig. Der Wolf erstarrte. »Was war das?«
    »Du hast früher schon mal betrogen, aber nicht heute. Tatsächlich hat heute nur der Eber dort drüben betrogen.«
    »Wie bitte?« fragte der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher