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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers
Autoren: Alan Dean Foster
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erheblich reibungsloser und schneller vonstatten als die Hinreise, denn jetzt wußten sie, welche Gegenden sie meiden und welche sie aufsuchen mußten. Diesmal begegneten sie unterwegs weder Versammlungen von Wirbelwinden noch lebendigen Tafelbergen. Sie überquerten den Sprilashoone flußabwärts von Camrioca, wo Baron Krasvin zweifellos noch immer vor Wut schäumte. Als sie die Wirrwarr- Moore erreichten, erschien ihnen deren dumpfige Atmosphäre beinahe erfrischend, so nahe befanden sie sich der Heimat.
    Nach einer scheinbaren Ewigkeit (aber wenn man es recht bedachte, war es gar nicht so lange gewesen) befanden sie sich endlich wieder in der hellen und freundlichen Umgebung der Glockenwälder, unterwegs nach Süden. Timswitty bot ihnen für einen Tag und eine Nacht die Annehmlichkeiten der Zivilisation, und dann ging es über Lynchbany bis westlich von Oglagia. Dort verabschiedeten sie sich von Gugelund und überließen es ihm, dabei zuzuschauen, wie sein geliebtes Gold in handlichere Formen umgeschmolzen wurde.
    Nachdem Talea ihren lange verschollenen Sohn begrüßt hatte, wechselten sich ihre Umarmungen und Küsse mit Schlägen solcher Heftigkeit ab, daß ungewiß schien, ob sie ihn nun zu Tode umarmen oder schlagen würde. Squill und Neena wurden von Mudge und Weegee mit ähnlichen Aufmerksamkeiten bedacht (wobei man bedenken sollte, daß Otter beide Arten von Aufmerksamkeiten doppelt so schnell auszuteilen verstehen wie Menschen).
    Als sich die Sprößlinge beider Familien vorn ersten Übermaß an Freude und der damit einhergehenden Prügel erholt hatten, wurde in Clodsahamps Baum eine förmliche Versammlung abgehalten. Da der dimensionale Erweiterungszauber des Hexers nicht darauf zugeschnitten war, Personen von Snaugenhutts Größe zu beherbergen, wartete das Nashorn draußen und rupfte zufrieden das frische Gras.
    Die anderen versammelten sich in Clodsahamps zentraler Werkstatt, wo Viz neben Mulwit, dem Famulus des Hexers, auf einer Sitzstange saß und sich halblaut mit ihm unterhielt. Das Große Wahre, ein stummes und ramponiertes Geheimnis, stand auf der hölzernen Werkbank. Jon-Tom und sein hartgepanzerter Mentor betrachteten es versonnen.
    »Das ist also das Große Wahre. Das Große Wahre.« Clodsahamp rieb sich über den Unterkiefer und tippte den Kasten vorsichtig an. Als nichts passierte, stupste er ihn noch einmal fester an. Wiederum keine Reaktion. »Ich gebe zu, es macht nicht viel her, aber das tut die Wahrheit nur selten.«
    »Eigentlich sollte ich jetzt in Lynchbany sein«, grummelte Squill rebellisch, »und mit dem gierigen Faultier das Gold verprassen.«
    »Seid froh, daß ihr mit heiler Haut zurückgekehrt seid.« Jon- Tom funkelte den Otter an, und dieser senkte den Blick.
    »Ich hätte dich scheren sollen«, sagte Weegee, »bis du aussiehst wie ein nackter Maulwurf. Das wäre die passende Bestrafung gewesen für die Sorgen, die du uns bereitet hast.«
    Ohne sich von dieser Zurschaustellung häuslicher Wonnen ablenken zu lassen, betastete und untersuchte Clodsahamp weiter die mysteriöse Vorrichtung. Doch dann war es Jon-Tom, der das Wort ergriff.
    »Ich glaube, eines kann ich mit Sicherheit sagen.«
    Alle sahen ihn an. »Das ist eindeutig ein Apparat aus meiner Welt.«
    »Das habe ich vermutet, wollte es aber von dir bestätigt haben.« Der Hexer rückte die Brille zurecht, die vorn auf seinem Schnabel saß. »Hast du eine Ahnung, wie es funktioniert?«
    Jon-Tom schaute nachdenklich drein. »Demzufolge, was die Kinder uns berichtet haben, soll es Wahrheit repräsentieren oder repräsentiert sie tatsächlich. In meiner Welt hätten wir dieses Gerät als Polygraph oder Lügendetektor bezeichnet. In meiner Zeit als Jurastudent habe ich einige zu sehen bekommen. Das ist ein altes Modell, aber ich bin mir ziemlich sicher, was es ist.« Er zögerte. »Es könnte sich aber auch um einen Seismographen oder irgendeinen anderen ›Graphen‹ handeln. Es ist ziemlich mitgenommen.«
    »Der Wächter hat gemeint, es sei verhext«, sagte Buncan.
    »Verhext oder nicht, die Geräte, mit denen ich mich auskenne, sind alles andere als unfehlbar. Allzu häufig haben sie bei der Wahrheitsfindung versagt.«
    In diesem Moment ruckte das Gerät. Jon-Tom blickte rasch zu Clodsahamp. »Sie haben es wieder angestupst.«
    Der Hexer trat kopfschüttelnd einen Schritt zurück. »Hab ich nicht.«
    Sanft schimmernd stieg das schwarze Kabel in die Luft wie eine erwachende Kobra. Der zweizackige Kopf wandte sich zuerst
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