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Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Titel: Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.
Autoren: Ephraim Kishon
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mein Freund Kurt, ihre Freundin Rebekka, Batscheba Rothschild, der entlassene Zitruspacker Sprotzek, Kitty Goldfinger, die Brüder Großmann, Schultheiß, Podmanitzki, Mundek, Marie-Luise, Professor Großlockner, die Zieglers, Paltiel ben Saish. Ein Glück, daß Sulzbaum in New York war.
    »Aber wie sollen wir das alles noch vor der Abfahrt erledigen?« seufzte meine Frau ein übers andre Mal. »Wie, um Himmels willen, sollen wir das machen?«
    Ich nahm die Liste an mich und unterzog sie einer scharfen Revision. Kitty Goldfinger, mit der wir seit Jahren nicht mehr verkehrten, wurde sofort gestrichen. Als nächste kamen die Zieglers, die in einem entlegenen Kibbuz in Negev lebten und von unsrer Reise wahrscheinlich nichts gehört hatten. Dann ging's an die Freundinnen meiner Frau - aber sie kämpfte wie eine Löwin um jede von ihnen und beschwor mich, durch willkürliche Auswahl der Beschenkten keine ewigen Feindschaften zu provozieren.
    Der einzige Geschenkempfänger, auf den sie unter Umständen verzichten wollte, war Paltiel ben Saish: Sie wußte nicht, wer das war, und konnte sich nicht erklären, warum sein Name auf der Liste stand.
    Jetzt erhob sich die Frage, womit man diese gierige, auf Geschenke versessene Horde befriedigen sollte.
    »Wir müssen«, proklamierte die Listenverfasserin, »für jeden etwas Individuelles finden. Eine Kleinigkeit, die er bestimmt noch nicht hat. Und der man die fremde Herkunft anmerkt. Und die teurer aussieht, als sie ist.«
    »Richtig. Geschenke, die diese Bedingungen nicht erfüllen, haben keinen Wert. Dann bringen wir besser gar nichts.«
    »Also gut. Was kaufen wir?«
    Gemeinsam beugten wir uns über die Liste und gingen sie von Anfang an durch. Von Felix Seelig wußten wir, daß er ein Sportfanatiker war und nie ein Fußballmatch versäumte; als Geschenke kamen somit in Betracht: ein Tennisschläger (12000 Lire), ein Faltboot (104000), ein Barhocker (21000 bis 62 000), ein Pullover (520).
    Wir dachten lange nach, was seiner Wesensart am besten entspräche.
    »Ich bin für den Pullover«, entschied ich. »Ein praktischer Gegenstand. Immer griffbereit. Wenn Felix verschwitzt vom Training kommt, wird er sehr froh sein, sofort in einen Pullover schlüpfen zu können.«
    »Schön... Damit wäre ein Anfang gemacht... alles Weitere morgen... beim Einkaufen...«
    Die letzten Worte hauchte meine Gattin schon halb aus dem Schlaf, und ich selbst hörte sie nur noch mit halbem Ohr.
    Am lichten Morgen zogen wir los. Wir warfen uns auf die Warenhäuser, deren es in Genua viele gibt, erstanden als erstes einen wunderschönen, gelben, schafwollenen, echt italienischen »Santi Frutti«-Sportpullover um 490 Lire und strichen Felix Seelig von der Liste.
    »Aber wenn wir schon für ihn so ein Vermögen ausgeben - was bleibt dann für Tante Ilka?« fragte meine Frau.
    Wir verschoben die Lösung dieses Sonderproblems und kauften für unsere Hausgehilfin Rebekka, deren Vorliebe für schreiende Farben wir kannten, einen wunderschönen, gelben, schafwollenen... zwei Nummern kleiner... 450 Lire.
    Dann analysierten wir die Bedürfnisse der Eule Lipschitz. Was könnte wohl ein wenig Freude und Wärme in sein trübes Dasein bringen? Eine Schweizer Armbanduhr? Ein Radio? Eine Kamera? Sorgfältig schätzten wir Für und Wider gegeneinander ab, faßten neue Möglichkeiten ins Auge und fanden schließlich eine unverhoffte Lösung: »Alle diese Dinge hat er wahrscheinlich schon. Aber man kann nie genug Pullover haben... «
    Es wurde ein schwarzer und langärmeliger, der infolgedessen 580 Lire kostete (und die Problematik des Geschenks für Tante Ilka noch erhöhte). Dafür mußte sich mein Freund Kurt mit einem ärmellosen Pullover begnügen, was für ihn als Hundebesitzer nur von Vorteil war; wenigstens konnte ihm der bissige Köter die Ärmel nicht zerfetzen... Jossele gab uns einiges aufzulösen, denn er ist ein leidenschaftlicher Briefmarkensammler. Vor einem Schaufenster des nächsten Warenhauses überkam uns die jähe Erleuchtung, daß hellblau die richtige Pulloverfarbe für ihn wäre. Allmählich arbeiteten wir uns durch die ganze Liste. War's Zufall, war's Fügung - wie entdeckten immer wieder, daß es für den Betreffenden kein passenderes Geschenk gab als einen Pullover. Bei den Brüdern Großmann überlegten wir lange, entschieden uns aber dann, da sie ungefähr gleich groß waren, für einen einzigen Pullover, den sie abwechselnd tragen konnten. Finanzielle Schwierigkeiten ergaben sich nicht, da
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