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Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Titel: Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.
Autoren: Ephraim Kishon
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wir vom Unterstützungsfonds der Jüdischen Gemeinde in Genua genug Geld ausgeborgt hatten, um auch noch die beiden Koffer bezahlen zu können, die wir für unsere Geschenke brauchten.
    Erleichtert und in freudiger Stimmung transportierten wir unser gesamtes Gepäck in den Hafen.
    Und dort, schrill über das erste Heulen der Schiffssirene hinweg, ertönte der Aufschrei meiner Gattin:
    »Entsetzlich! Wir haben Tante Ilka vergessen.« Schon saßen wir im Taxi, schon hielten wir vor einem Warenhaus, schon stürzten wir hinein - und standen vor einer Katastrophe: Alle Pullover waren ausverkauft.
    »Es gehen nämlich heute und morgen zwei Schiffe nach Israel ab«, erklärte die Verkäuferin. »Aber ein netter kleiner Seismograph wäre noch da. Wird von Touristen viel verlangt.«
    Was sollte Tante Ilka mit einem Seismographen? Sie würde das womöglich für eine Anspielung auf ihr Schnarchen halten. Nein, das kam nicht in Betracht.
    Die Sirene der SS »Jerusalem« heulte zum zweitenmal und unmißverständlich.
    Wir erreichten sie noch ganz knapp und verstauten den schönen, dunkelroten Pullover, den wir der Verkäuferin vom Leibe weggekauft hatten, in unserem zwölften Koffer.
    Der Rest der Geschichte enträt jeder dramatischen Spannung. Aus purer Langeweile begannen wir auf hoher See die einzelnen Pullover zu probieren und stellten fest, daß sie uns wie angegossen paßten. Natürlich kamen wir nicht mehr darauf zu sprechen.
    Zwei Stunden vor der Landung in Haifa zupfte mich meine
    Frau am Ärmel:
    »Eigentlich«, sagte sie tastend, »eigentlich sehe ich nicht ein, warum wir jedem Schmarotzer, den wir zufällig kennen, ein Geschenk mitbringen müssen. Wo steht das geschrieben?«
    »Das frage ich mich schon die ganze Zeit. Aber dann dürfen wir keinem von ihnen etwas mitbringen, sonst verfeinden wir uns mit den anderen...«
    Niemand hat ein Geschenk von uns bekommen. Wem's nicht paßt, der soll es uns klagen. Wir können selbst sehr gut ein paar neue Pullover brauchen, vielen Dank. Unsere Garderobe bedarf dringend der Auffrischung.
    So standen wir an Deck, ich in Josseles hellblauem, meine Frau in Tante Ilkas dunkelrotem Pullover, als die weißen, flachen Häuser von Haifa in Sicht kamen. Es war ein vertrautes Panorama. Es unterschied sich in nichts von hundert anderen Hafenstädten auf der ganzen Welt. Nur daß es eine Hafenstadt des einzigen Landes war, das uns gehörte, des einzigen Landes auf der ganzen Welt.
    Die Schiffssirene heulte. Wie verstanden jeden Ton.

Grüße an SPIEGELBEST und die Hörspiel-Scene!

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