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Der Schatten von Thot

Der Schatten von Thot

Titel: Der Schatten von Thot
Autoren: Michael Peinkofer
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Aber dem Inspektor von Scotland Yard wollte die Sache nicht recht einleuchten. Entsprechend froh waren Sir Jeffrey und der Offizier, als Sarah und Kamal das Zelt betraten.
    »Endlich«, stöhnte der königliche Berater mit unverhohlener Resignation. »Lady Kincaid, könnten Sie bitte so freundlich sein und dem Inspektor erklären, wie Mortimer Laydon überlistet wurde?«
    »Aber gern«, erklärte sich Sarah bereit. »Kamal hatte Laydon verraten, dass die Kammer der Geheimnisse nur in einem einzigen Monat betreten werden dürfe. Zu allen anderen Zeiten des Jahres würde die Selbstzerstörung der Kammer ausgelöst werden. Und ich fügte hinzu, dass es der Monat des Thot sei, der erste Monat des Jahres.«
    »Ich verstehe«, meinte Fox. »Und das war eine Lüge, richtig?«
    »Keineswegs.« Sarah schüttelte den Kopf.
    »Wie bitte? Aber wie kann es dann sein, dass… Ich meine, die Kammer der Geheimnisse wurde vernichtet, oder?«
    »In der Tat«, versicherte Sarah. »Hier rächte es sich, dass Laydon sich nur sehr oberflächlich mit der Ägyptologie auseinandergesetzt hat. Hätte er sich intensiver damit befasst und wäre nicht nur darauf aus gewesen, die Geheimnisse der Geschichte auszubeuten, so hätte er gewusst, dass nur der erste Monat des ägyptischen Kalenders gemeint sein konnte.«
    »Ach so? Dieser ist wohl nicht mit dem Januar identisch?«
    »Schwerlich«, erwiderte Sarah achselzuckend. »Die alten Ägypter lebten mit den Jahreszeiten, die der Nil ihnen vorgab, und begannen ihr Jahr traditionell mit der Überschwemmungszeit.«
    »Ich verstehe. Und die ist…«
    »… mitten im Sommer«, ergänzte Sarah – und nachdem Fox einen Augenblick lang verdutzt dreingeblickt hatte, brachen alle fünf in Gelächter aus, in dem sich die Erleichterung darüber Bahn brach, dass das Abenteuer überstanden und die Gefahr gebannt war. Mit Hilfe seiner vermummten Schergen hatte Mortimer Laydon einen teuflischen Plan ausgeheckt, der wie bei einem Schachspiel jeden Schritt der Gegenseite schon im Voraus zu berücksichtigen schien. Am Ende jedoch war ihm ein winziges Detail zum Verhängnis geworden…
    »Was wird mit Laydon geschehen?«, erkundigte sich Kamal.
    »Er wird nach England gebracht und vor Gericht gestellt«, kündigte Sir Jeffrey an.
    »Und das bedeutet?«, hakte der Tuareg nach, der schlechte Erfahrungen mit der britischen Gerichtsbarkeit hatte.
    »Dass ihm der Prozess gemacht und er zu lebenslanger Haft verurteilt wird, wenn nicht gar zum Tode. Da Laydon jedoch offensichtlich den Verstand verloren hat, halte ich eine Einweisung ins Hospital St. Mary of Bethlehem für wahrscheinlicher. Die Wahrheit über die Whitechapel Morde und die Umtriebe der Verschwörer darf niemals bekannt werden, also wird man daran interessiert sein, die Affäre möglichst rasch beizulegen. Mortimer Laydon jedoch, das darf ich Ihnen versichern, wird niemals wieder auf freien Fuß gesetzt werden.«
    »Ob er tatsächlich der Kopf der Verschwörer war?«, rätselte Sarah. »Immerhin sprach er von sich in der Mehrzahl…«
    »Das pflegen Größenwahnsinnige stets zu tun«, brachte Milton Fox in Erinnerung, »von Cäsar bis Napoleon. Dennoch werde ich von Kairo aus nach London telegraphieren, dass die Räumlichkeiten der Egyptian League durchsucht und ihre Mitglieder vorläufig festgenommen werden sollen. Und natürlich werden wir Laydon einer eingehenden Befragung unterziehen.«
    »Tun Sie das«, stimmte Sarah zu, »aber ich fürchte, er wird Ihnen nichts verraten. Die Ägyptische Liga schien nur ein Köder zu sein, Tarnung für eine größere und noch sehr viel gefährlichere Organisation, deren Mitglieder nach der Weltherrschaft streben.«
    »Verrückte«, konstatierte Hayden geringschätzig. »Nichts weiter.«
    »Durchaus, Captain«, pflichtete Sarah ihm bei. »Aber überaus gefährliche Verrückte, wie sich gezeigt hat. Wir werden auf der Hut sein müssen.«
    »Sollen sich andere den Kopf darüber zerbrechen, Lady Kincaid«, sagte Sir Jeffrey. »Sie haben Ihren Teil zur Rettung des Vaterlandes beigetragen – und weit mehr als das. Was Sie für die Königin und das Empire getan haben, lässt sich schwer in Worte fassen, und ich bin sicher, dass man Ihnen dafür jede nur erdenkliche Ehre erweisen wird. Die Sicherheit des Empire jedoch können wir künftig wieder getrost in die Hände von Scotland Yard und unserer tapferen Streitkräfte legen, davon bin ich überzeugt.«
    »Vielleicht haben Sie Recht, Sir Jeffrey.« Sarah nickte. »Das erinnert
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