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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes
Autoren: L Griffin
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fühlte sich schwer, am ganzen Körper. Sie versuchte, ihren Arm zu bewegen, dann ihr Bein, aber alle ihre Gliedmaßen schienen in den Boden betoniert zu sein.
    Sie lag jedoch nicht auf dem Boden. Sie lag auf etwas, das fest und gleichzeitig weich war, und ihr Kopf war ein bisschen höher als ihr Körper. Sie roch Pflaster. Sie öffnete die Augen und zuckte zusammen, als das grelle Licht sie traf. Ihr Schädel schien sich zusammenzuziehen, und sie stöhnte auf.
    Da hob sich ihr Arm und etwas Warmes schloss sich um ihre Hand. Es fühlte sich vertraut an. Diese Wärme an ihrer Hand hatte sie schon einmal gespürt. Wann? Es war unmittelbar nach den hellen Lichtern gewesen und nach den Nadelstichen und dem Mann mit der blauen Gesichtsmaske.
    »Bist du wach?«
    Sie öffnete erneut die Augen. Dieses Mal schirmte Jacks große dunkle Gestalt sie vor dem gleißenden Licht der Lampe neben ihrem Bett ab.
    Aber das war nicht ihr Bett. Sie sah sich um, und Panik erfasste sie. Sie versuchte sich aufzusetzen. Der Schmerz war so heftig, dass ihr die Luft wegblieb.
    »Bleib besser liegen.«
    »Wo …?« Sie hatte nicht genug Atem, um den Gedanken zu Ende zu bringen. Ihre Kehle war wie ausgetrocknet.
    »Du bist im Krankenhaus.« Seine Stimme war ganz nah. »Sie haben dich versorgt. Du wirst wieder gesund.«
    Er drückte ihre Hand, und die Wärme seiner Finger machte ihr bewusst, wie kalt sie war.
    »Mir ist kalt.«
    Er ließ ihre Hand kurz los und erneut überkam sie Panik. Aber gleich darauf wurde eine dicke Decke um ihre Schultern gelegt.

    »Besser so?«
    Sie versuchte zu nicken, aber das war ein Fehler. Es war, als würde jemand mit einem Hammer auf ihre Stirn einschlagen. Sie stöhnte und schloss die Augen.
    Im Zimmer wurde es lauter. Sie hörte Jacks Stimme und die einer Frau, und dann sagte noch ein zweiter Mann etwas, und sie glitt zurück in die Dunkelheit.
     
    Als sie die Augen das nächste Mal öffnete, war es heller. Merkwürdigerweise tat das Licht jedoch bei weitem nicht mehr so weh wie vorher. Sie ließ ihren Blick langsam herumwandern, registrierte die hellblauen Wände, die zugezogenen braunen Vorhänge, den Tisch, auf dem etliche Kaffeetassen standen. Auf einem beigefarbenen Sessel lag eine riesige rote Handtasche.
    »Na, so was! Wen haben wir denn da!« Courtney erschien in ihrem Blickfeld. Das Lächeln auf ihrem Gesicht wirkte wie hingekleistert, und unter ihren Augen lagen dunkle Ringe.
    »Hi.« Noch nie hatte sich Fionas Hals so trocken angefühlt. »Hast du etwas … Wasser?«
    »Einmal Wasser, kommt sofort.« Courtney eilte zum Waschbecken und füllte einen rosa Plastikbecher. »Du hast dich also entschlossen, in die Welt zurückzukehren. Wahrscheinlich lässt die Wirkung der Drogen nach, was? Ich habe mich zwar für dich ins Zeug gelegt, aber die sind hier ziemlich geizig mit dem Zeug.«
    Sie kam zurück zum Bett und steckte Fiona einen Strohhalm zwischen die Lippen.
    Das Wasser schmeckte köstlich. Sie hätte am liebsten einen ganzen Eimer davon getrunken
    »Nicht übertreiben.« Courtney nahm ihr den Strohhalm
viel zu schnell wieder weg. Sie lächelte, wirkte aber angestrengt. Ihre Haare sahen ungewaschen aus, und sie trug heute Morgen nicht einmal Lippenstift.
    Es war doch Morgen, oder? Sie erinnerte sich, dass es vorher im Zimmer dunkler gewesen war, und sie erinnerte sich an Jacks Hand.
    »Wo ist Jack?«
    »Hm, du meinst meinen neuen besten Freund? Den Mann, der meine Schwester aus den Händen eines durchgeknallten Mörders gerettet hat und ein mit allen Wassern gewaschener Poker-Spieler ist?« Courtney stellte den Plastikbecher auf den Tisch. »Ich habe ihn losgeschickt, um ein paar Sandwiches zu besorgen. Er sieht aus wie ein Zombie. In den letzten drei Tagen hat er das Krankenhaus kaum verlassen.«
    Drei Tage. Aber …
    »Offenbar setzt es einem Mann ganz schön zu, wenn jemand seiner Freundin in den Kopf schießt und sie mit dem Rettungshubschrauber weggebracht wird. Merkwürdige Spezies. Ich habe ihm gesagt, dass das keine große Sache ist, aber es hat ihn irgendwie aus der Ruhe gebracht.«
    Fiona versuchte die Worte ihrer Schwester zu verarbeiten. Jemand hatte ihr in den Kopf geschossen? Fühlte sich ihr Schädel deshalb zwei Nummern zu klein an?
    Courtney setzte sich auf die Bettkante, wobei sie aufpasste, nicht an den Schlauch zu kommen, der in Fionas Arm steckte. Er führte zu einem durchsichtigen Plastikbeutel, der mit irgendeiner Flüssigkeit gefüllt war. Vermutlich das Medikament, das ihr
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