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Duell der Ritter

Duell der Ritter

Titel: Duell der Ritter
Autoren: Ulf Blanck
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Pleitegeier
    »Für mich bitte fünf Kugeln Zitrone mit doppelt Sahne«, strahlte Justus Jonas und beugte sich über den Tresen des Eiscafés am Marktplatz. Giovanni, der Besitzer des Cafés, nahm eine Waffel und grinste. »Pronto. Sauer macht lustig. Bitte schön. Uno, due, tre, quattro, cinque. Fünf Kugeln Zitroneneis. Und für dich?« Jetzt war Peter an der Reihe. »Also, ich nehme … äh … äh … einen Rocky-Beach-Spezialbecher!« Bob verdrehte die Augen. »Und dafür musst du so lange nachdenken, Peter? Du nimmst doch immer den Spezialbecher. Ich hätte gerne einen Bananensplit.«
    Giovanni war bester Laune. »Molto bene! So ist es recht. Kaum haben die Ferien begonnen, bringen mir die Bambini ihr Taschengeld.« Beim letzten Wort zuckte Justus erschrocken zusammen. »Äh, habt ihr eigentlich Geld dabei, Freunde?« Peter schüttelte den Kopf. »Nein, ich wollte mir was von Bob leihen.« Der krempelte seine Hosentaschen um und sah Justus und Peter mit großen Augen an. »Wieso von mir? Ich wollte mir was von euch borgen, ich bin seit einer Woche pleite.«
    Giovanni ließ die Eiskelle fallen. »Mama mia! Pleite? Ihr habt nix Dollar in der Tasche? Und dann kommt ihr zum armen Giovanni und macht Großbestellungen?« Peter schluckte. »Tut uns leid. Wir haben gedacht, dass wir noch Geld hätten.« Giovannis Gesicht lief rot an. »Gedacht habt ihr das? Glaubt ihr, dass gute Dollar nur vom Denken vom Himmel fallen? So! Nix Dollar – nix Eis!« Entsetzt beobachteten die drei, wie Giovanni Justus’ Eiswaffel in den Mülleimer fallen ließ. »Ihr wollt mich wohl ruinieren! Kommt wieder, wenn ihr Geld in der Tasche habt! Und dann wird erst einmal diese Portion bezahlt. Arrivederci – auf Wiedersehen!«

    Mit hängenden Köpfen trotteten die drei ??? in Richtung Springbrunnen. Dieser lag in der Mitte des Marktplatzes von Rocky Beach. »Mann, war das peinlich«, stöhnte Peter. »Bei dem können wir uns erst mal nicht mehr blicken lassen.« Bob setzte sich auf den Brunnenrand. »Stimmt. Die Ferien fangen ja gut an. Wir haben keinen Cent in der Tasche, und bis zum nächsten Taschengeld dauert es noch eine Ewigkeit.« Justus hatte immer noch vor Augen, wie Giovanni sein großes Eis einfach weggeworfen hatte. »Wir brauchen dringend Geld, sonst werden das die schrecklichsten Ferien der Welt«, rief er entschlossen. »Lasst uns Onkel Titus fragen, ob es auf dem Schrottplatz etwas aufzuräumen gibt. Bisher hat er immer einigermaßen dafür bezahlt.«
    Es war ein besonders heißer Tag in Rocky Beach. Der schwarze Asphalt der Küstenstraße flimmerte in der Sonne, als die drei ??? in Richtung Schrottplatz radelten. Tante Mathilda war gerade dabei, die Wäsche abzunehmen. »Herrliches Wetter!«, strahlte sie. »Vor einer Stunde aufgehängt, und schon ist alles trocken. Was macht ihr denn für Gesichter? Ihr habt doch Ferien.«
    Justus stellte sein Rad vor der Veranda ab. »Tolle Ferien. Wir haben keinen Cent in der Tasche.« Tante Mathilda lachte. »Na und? Geht doch an den Strand und sammelt ein paar Muscheln! Aber setzt euch erst einmal! Ich habe noch Kirschkuchen in der Küche.« Bob ließ sich in einen Korbstuhl fallen. »Muscheln sammeln! Wir sind doch keine Babys mehr.«
    In diesem Moment hörten sie vom anderen Ende des Schrottplatzes einen lauten Schrei. Sofort kam Onkel Titus aus seinem Schuppen gerannt. »Was ist passiert? Jungs, wart ihr das?« Justus schüttelte den Kopf. »Nein, der Schrei kam von da hinten.«
    »Dann war das der Kunde von vorhin.«
    »Was für ein Kunde?«, fragte Peter nach.
    »Na, da kam ein Mann und wollte alte Bleche kaufen. Bestimmt hat er sich an den scharfen Kanten verletzt. Und ich habe ihm noch gesagt: Ziehen Sie sich Arbeitshandschuhe an! Zum Glück habe ich im Schuppen immer Pflaster liegen. Los, kommt mit!«
    Neugierig liefen die drei ??? Onkel Titus hinterher. Erst jetzt bemerkte Justus die große Limousine, die neben dem alten Pick-up stand. »Wieso braucht jemand Schrott, der so ein teures Auto fährt?« Onkel Titus schnaufte. »Mir egal. Hauptsache, der Kunde bezahlt.«

Ritterspiele
    Hinter einem verrosteten Wohnwagen erblickten sie einen kleinen dicken Mann, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ein Taschentuch um die Hand wickelte. Onkel Titus rannte auf ihn zu. »Haben Sie sich verletzt, Mister?« Der Mann versuchte zu grinsen. »Ach was, nur ein kleiner Kratzer. Ich hätte auf Ihren Tipp mit den Handschuhen hören sollen.« Onkel Titus bemerkte, wie Blut durch das
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