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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes
Autoren: L Griffin
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für ein Schwachsinn. Warum musste er immer alles so runterspielen?
    Jack hielt den Rasierer unter den Wasserhahn und klopfte ihn am Beckenrand ab, dann nahm er ein Handtuch aus dem Regal.
    »Ich habe heute ein paar Termine.« Er trocknete sich das Gesicht ab. »Courtney hat gesagt, sie kommt in der Mittagspause vorbei und sieht nach dir.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Fiona und folgte ihm zurück in den Schlafbereich. Er öffnete den Schrank, und sie sah zu ihrer Verblüffung eine Reihe von Männerhemden an der Kleiderstange hängen. Jack nahm eine schwarze Hose von einem Bügel und stieg hinein. Dann griff er nach
einem gestärkten weißen Hemd und zog es über. Fiona hob die Augenbrauen und nahm sich gleich darauf vor, ihre Mimik für den Rest des Tages auf ein Minimum zu reduzieren.
    »Was für Termine?«, fragte sie.
    Er griff in das oberste Fach ihres Schranks – das, an das sie ohne Hocker nicht herankam -, und sie bemerkte ein Paar Männerturnschuhe, die vor einer Woche noch nicht da gewesen waren. Daneben stand ein Paar schwarze Halbschuhe. Er nahm die Halbschuhe heraus, zusammen mit einem schwarzen Ledergürtel.
    »Vorstellungsgespräche«, sagte er. »Ich habe heute Vormittag zwei Termine mit Leuten von der Staatsanwaltschaft. Anschließend muss ich nach Graingerville und ein paar Sachen holen. Akten. Meinen Computer. Und so weiter.«
    Ihr lädiertes Gehirn versuchte noch, das mit dem Computer zu verarbeiten, als ihr plötzlich die Bedeutung des ersten Teils seiner Antwort aufging. »Vorstellungsgespräche? Du willst dir hier einen Job suchen?«
    Er öffnete die Kommodenschublade, die vor ihm Courtney mit Beschlag belegt hatte, und nahm ein Paar schwarze Socken heraus. Fionas Blick fiel auf einen Stapel Boxershorts, bevor er die Schublade wieder schloss.
    Er war bei ihr eingezogen. Sie drehte sich zum Schrank und nahm den Inhalt genauer unter die Lupe. Ein Fach, in dem sie bisher Pullover aufbewahrt hatte, enthielt jetzt einen Stapel Männerunterhemden.
    »Du ziehst hierher? Nach Austin?«
    Er setzte sich aufs Bett und zog die Socken an, ohne sie aus den Augen zu lassen. »Ja.«
    »Aber … was ist mit deinem Haus?«

    »Ich verkaufe es.« Er legte einen Fuß übers Knie und band seinen Schuh zu.
    »Aber … was ist mit deiner Familie? Was ist mit deinen Kaninchen?«
    Sein Mundwinkel zuckte. »Das krieg ich schon hin. Ich kann sie ja besuchen.«
    In Fionas Kopf drehte sich alles. Das ging viel zu schnell. Er konnte doch nicht einfach sein Haus verkaufen und sich hier eine Arbeit suchen! Solche Entscheidungen musste man über Monate und Jahre hinweg planen.
    »Findest du nicht, dass wir darüber reden sollten? Ich meine, ein Umzug nach Austin ist keine Kleinigkeit. Was ist, wenn wir nicht zusammenpassen? Was ist« – sie wedelte mit der Hand zwischen ihnen hin und her -, »wenn wir uns auf die Nerven gehen?« Was ist, wenn du mich nicht liebst?
    Er stand auf und legte ihr die Hände auf die Schultern. Sanft beugte er sich nach unten und gab ihr einen Kuss. »Gehe ich dir etwa schon auf die Nerven?«
    »Nein.«
    »Gut. Weil ich nämlich vorhabe, eine Weile hierzubleiben.«
    Sie trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Gott, sie hasste dieses Nachthemd. Wo war das eigentlich her? Sie konnte es nicht fassen, dass sie in diesem fürchterlichen Zustand ein solches Gespräch führte. »Ich meine nur … Das ist eine schwerwiegende Entscheidung. Ich hatte den Eindruck, dass du wieder als Detective bei der Mordkommission arbeiten wolltest.«
    »Das habe ich nie gesagt.«
    »Ja, aber du bist Cop mit Leib und Seele.«
    Sein Kiefer spannte sich an. »Bei der Staatsanwaltschaft
ist die Stelle eines Ermittlers frei. Ich glaube, dafür bin ich gut geeignet.«
    »Aber … mir kam es immer so vor, als …« Plötzlich dämmerte es ihr und sie schlug eine Hand vor den Mund. »Es liegt an mir, oder? Du kannst meinetwegen nicht mehr bei der Polizei arbeiten.«
    Er runzelte die Stirn. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Deine Verletzung.« Vor lauter Schuldgefühlen wurde ihr ganz schwindlig. »Wenn du nicht mit meiner Pistole angeschossen worden wärst, dann könntest du dich um jede Stelle bewerben, die dir gefällt.«
    Er stemmte die Hände in die Hüften. Im Vergleich zu seinen breiten Schultern hatte er schmale Hüften, und sie war es nicht gewohnt, sie ohne ein Holster zu sehen. Er war sein Leben lang Cop gewesen, und sie hatte das alles zerstört.
    »Lass das bitte«, sagte er. »Ich
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