Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes
Autoren: L Griffin
Vom Netzwerk:
weiß, worauf du hinauswillst, aber lass es bitte sein, okay? Du brauchst Ruhe. Nächste Woche musst du wieder Seminare geben, und das geht nicht, wenn du nicht voll auf der Höhe bist. Warum machst du es dir nicht auf dem Sofa gemütlich und siehst fern?«
    »Auf dem Sofa gemütlich machen.« Sie folgte ihm in die Küche. Jack öffnete ihren Kühlschrank, und sie stellte fassungslos fest, dass er bis obenhin gefüllt war. Orangensaft, Gatorade, Milch, Eier. Fettarmer Joghurt und Cola light, das offensichtlich für sie war. Sie entdeckte sogar eine Packung Salat und eine mit Folie abgedeckte Kasserolle.
    Er griff nach einer Flasche Gatorade.
    »Von wem ist die Kasserolle?«
    Er lächelte. »Von meiner Mutter. Sie meinte, du musst schnell wieder zu Kräften kommen, deshalb hat sie mir einen Hühnereintopf mitgegeben.«

    »Deine Mutter hat Eintopf für mich gemacht?«
    »Für uns.« Er trank einen Schluck Gatorade.
    »Du hast deiner Mutter gesagt, dass du nach Austin ziehst, um mit mir zusammen zu sein. Weg von deiner Familie, von deinem Haus und von der Stadt, in der du dein ganzes Leben zugebracht hast.«
    Er stellte die Flasche auf den Tresen. »Ich habe nicht mein ganzes Leben dort zugebracht. Und ein Haus ist nur ein Haus. Das ist keine große Sache. Ich kann mir in Austin eins kaufen, sobald ich meine Abfindung bekommen habe.«
    »Häuser in Austin sind teuer.«
    »Ich hab was gespart.«
    Ihr fehlten die Worte. Sie bekam keinen Ton heraus. Das war alles zu viel auf einmal. Was, wenn er seine Zelte in Graingerville abbrach und nach Austin zog und sie dann nach ein paar Wochen satthatte? Was, wenn er so launenhaft wie Aaron war?
    »Ich finde«, sagte sie und faltete die Hände vor der Brust, »wir sollten das alles lieber etwas ausführlicher besprechen, bevor du eine Entscheidung triffst, deren Konsequenzen du noch gar nicht absehen kannst.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du redest schon wieder wie ein Anwalt.«
    »Ich bin nur vernünftig.«
    Er legte ganz sanft die Arme um sie und zog sie an sich. »Bitte mach dir heute über all das keine Gedanken, ja? Du musst wieder gesund werden. Ich muss mir eine Stelle suchen. Wenn das erledigt ist, können wir das Beziehungsgespräch führen, an dem dir so viel liegt. Aber jetzt muss ich los, sonst komme ich zu spät.«
    Er gab ihr einen flüchtigen Kuss und ging zur Tür.
    »Aber …«

    »Ach, und wundere dich nicht, wenn nachher eine Lieferung kommt. Ich erwarte ein Paket.«
    Beziehungsgespräch. Er hatte ihr noch nicht einmal gesagt, dass er sie liebte. Und jetzt tat er so, als ob ihre gemeinsame Zukunft eine ausgemachte Sache wäre. Und sie war so dumm und freute sich auch noch darüber. »Aber …«
    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.
    Fiona ging in den Wohnbereich und ließ sich auf die Couch sinken.
    Jack war bei ihr eingezogen. Einfach so. Er wollte einen Job in Austin und ein Haus und eine Beziehung mit ihr. Auf einen Schlag wurden ihre geheimsten Träume wahr, und es erschreckte sie zutiefst.
    Sie griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher auf dem Bücherregal ein.
    Den Fernseher auf dem Bücherregal?
    Zusammen mit seiner Kleidung, seinen Schuhen und dem Hühnereintopf hatte er auch seinen Fernseher mitgebracht. Natürlich war er auf einen Sportsender eingestellt. Sie schüttelte den Kopf und begann geistesabwesend zu zappen.
    Jack liebte sie. Er hatte es heute Morgen zwar nicht gesagt, aber sie spürte es. Sie konnte sich nicht genau erinnern, aber sie glaubte, dass er es gesagt hatte, immer wieder, als sie blutend im Straßengraben lag. Sie war sich ziemlich sicher, dass er es im Krankenhaus gesagt hatte, in dem dunklen Zimmer, als er ihre Hand küsste und sie seine Bartstoppeln an ihren Fingerspitzen spürte. Jetzt kehrte die Erinnerung zurück – Jack Bowman saß an ihrem Bett und sagte ihr, dass er sie liebte und dass sie wieder gesund werden würde.

    Plötzlich zog etwas auf dem Bildschirm ihre Aufmerksamkeit auf sich, eine junge Frau mit glatten Haaren, die auf einem Podium stand. Sie hatte stark abgenommen, sah geradezu magersüchtig aus, aber ein breites Lächeln brachte ihr Gesicht zum Leuchten.
    Annie Sherwood.
    Fiona richtete sich auf und drehte die Lautstärke höher. Der Moderator von CNN sprach von einem Wunder, und die Kamera schwenkte auf ein ernstes kleines Mädchen mit braunen Haaren und Augen, die denen von Annie glichen. Sie saß neben Colter.
    »Gott im Himmel«, murmelte Fiona und griff nach ihrem Telefon. Deshalb hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher