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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes
Autoren: L Griffin
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den Verstand vernebelte.
    Courtney fasste mit ihren blassen schlanken Fingern nach Fionas Hand. Ihre Hand war schmal und kühl – überhaupt nicht so wie die von Jack -, aber sie fühlte sich erstaunlich tröstlich an.

    »Mein Gott, Fiona.« Ihre Stimme zitterte. »Du hast mich beinahe zu Tode erschreckt. Mach das nie wieder, hörst du? So was darfst du weder mir noch Jack jemals wieder antun. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Mann so am Boden war wie er, als ich hier ankam und er von oben bis unten mit deinem Blut beschmiert dastand. Dabei war er selbst verletzt, aber er ließ keinen an sich ran, bis er wusste, was mit dir war.«
    Fionas Brust zog sich zusammen. »Jack ist verletzt?«
    »Dieser Irre hat ihn in die Schulter geschossen. Glatter Durchschuss, er hat Glück gehabt. Er behauptet, es ginge ihm gut, aber ich bin sicher, dass es höllisch wehtut.«
    Jack war angeschossen worden. Und das war ihre Schuld. Sie bekam Gewissensbisse, die noch schlimmer waren als ihre Kopfschmerzen, und die waren schon kaum auszuhalten.
    »Wie geht’s dir?«
    Fiona schloss die Augen. »Kannst du dich an deinen einundzwanzigsten Geburtstag erinnern? An die Tequilas? Es ist wie der Kater danach hoch zehn.« Sie hob die Hand und betastete vorsichtig den Verband um ihren Kopf. »Was ist eigentlich passiert?«
    »Willst du die Version für Laien?« Courtneys Stimme klang inzwischen wieder fester. »Ich kann aber auch Dr. McDreamy herholen, damit er es dir in seinem Fachchinesisch erklärt, aber ich glaube, das würde dich nur genauso nerven wie mich.«
    Eine Krankenschwester steckte den Kopf durch die Tür und lächelte.
    »Ich muss mal wieder Ihre Temperatur messen«, sagte sie und machte sich daran, Fiona mit verschiedenen Instrumenten zu traktieren.

    »Alles in allem hattest du unglaubliches Glück«, sagte Courtney. »Die Kugel hat deinen Kopf knapp über dem linken Ohr gestreift. Acht Stiche. Das wirst du sicher noch eine Weile spüren und deiner Frisur hat es auch nicht gutgetan, aber das wird schon wieder. Richtig schlimm wurde es erst, als du gestolpert und mit dem Kopf voran auf einem Felsbrocken gelandet bist. Du hast dir eine Gehirnerschütterung zugezogen, aber der Arzt meint, gegen Abend dürfte es dir schon wieder bessergehen.« Courtney stand auf und trat zur Seite, damit die Schwester die Infusion überprüfen konnte. »An sonstigen Blessuren hast du einen hässlichen Bluterguss auf der Brust, Schnitte an den Handgelenken und ein beeindruckendes Veilchen. Jack und ich haben beschlossen, dass du uns ohne besser gefällst.«
    Courtney verschränkte die Arme und sah auf sie hinunter. »Wenn du mich lieb bittest, lasse ich mich vielleicht überreden, dir beim Frisieren zu helfen. Und bei deinem Make-up auch. Du siehst grauenvoll aus.«
    »Vielen Dank.«
    »Keine Ursache.«
    Die Schwester verließ das Zimmer, und Courtney stellte ihre Handtasche auf den Boden und ließ sich auf den Sessel fallen. »Nur damit du es weißt, ich habe es übernommen, mich um dein Sozialleben zu kümmern. Du hattest zwei Anrufe von einem Garrett Sullivan, einen Besuch von Nathan, einen Strauß Nelken von jemandem namens ›Bradys Mutter‹ und zwei Stippvisiten von einem Special Agent Santos, der behauptet, er bräuchte dringend ein paar Informationen von dir, und außerdem ein echtes Sahneschnittchen ist. Die Informationen kann er von mir haben, wenn dir nicht danach ist.«
    Fiona blinzelte. »Wow.«

    »Das kannst du laut sagen. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es in deinem Leben einen solchen Überfluss an Männern gibt. Ich ziehe ernsthaft in Erwägung, zur Polizei zu gehen.« Sie sah über ihre Schulter, als auf dem Flur eine Stimme zu hören war. »Ach, McDreamy ist im Anmarsch. Versuch, lebendig auszusehen, ja? Wir wollen dich bald mit nach Hause nehmen.«

KAPITEL 24
    Fiona hielt es eindeutig für eine abgesprochene Sache, dass Courtney genau in dem Augenblick Leine zog, als sie entlassen wurde, und das bedeutete, dass sie die Autofahrt allein mit Jack hinter sich bringen musste.
    Sie wusste nicht, was sie zu ihm sagen sollte. Jedes Mal, wenn sie ihn verstohlen musterte und die Ausbuchtung des Verbands unter seinem T-Shirt sah, war ihr zum Weinen zumute. Er war angeschossen worden. Ihretwegen. Und irgendeine grausame Laune des Schicksals hatte es gewollt, dass es mit ihrer Ruger passiert war, die sie selbst geladen hatte.
    »Geht’s dir gut?« Jack regulierte die Lüftungsklappen für sie. »Wenn es dir zu warm ist, stelle ich die
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