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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition)
Autoren: Miles Cameron
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waren stets sauber.
    An den meisten Abenden tanzte sie auf dem Platz neben ihrem Haus, und Edward übte sich mit Schwert und Schild gegen andere Gesellen – allmählich wurde ein guter Kämpfer aus ihm.
    Er entwarf gerade einen ausgezeichneten Faustschild für sich – er führte den Kohlestift für die Umrisszeichnung mit sicherer Hand –, als die Ladentür geöffnet wurde und ein mittelgroßer und nicht besonders bemerkenswerter Mann hereintrat.
    Er lächelte Edward an. Er hatte seltsame schwarze Augen und legte eine Goldmünze auf den schweren Eichentisch, auf dem die Kunden für gewöhnlich die Waren betrachteten. »Hol mir deinen Meister, junger Mann«, sagte er.
    Edward nickte. Er läutete eine Glocke, auf deren Ton hin ein anderer Ladenjunge kam, und schickte diesen in den Hof. Wenige Minuten später erschien Meister Pyle. Der dunkeläugige Mann hatte inzwischen aus dem Fenster geblickt. Edward konnte den Blick nicht von ihm abwenden, denn es war so schwierig , ihn anzusehen.
    Der Mann drehte sich gerade um, als der Meister erschien, und ging auf ihn zu.
    »Meister Pyle«, sagte er. »Ich habe Euch einige Briefe geschickt.«
    Meister Pyle wirkte verwirrt. Dann aber hellte sich seine Miene auf. »Meister Smith?«
    »Derselbe«, sagte der seltsame Mann. »Habt Ihr mein Pulver ausprobiert?«
    »Allerdings. Das war ein unheimliches Zeug. Hat mir ein Loch ins Dach meines Schuppens geblasen.« Meister Pyle hob eine Braue. »Ist aber nicht ganz beständig.«
    In den dunklen Augen des Mannes glitzerte es. »Hm. Vielleicht habe ich es nicht ausreichend erklärt. Versucht beim nächsten Mal, es mit Urin anzufeuchten, nachdem Ihr es gemischt habt. Trocknet es an der Sonne – natürlich weit entfernt von jedem Feuer. Und dann zermahlt Ihr es zu grobem Pulver, und zwar sehr vorsichtig.«
    »Wenn ich ein Alchemist wäre, würde mich das alles sehr begeistern, Meister Smith, aber ich bin Klingenschmied und habe viele Aufträge.«
    Meister Smith schien verwirrt zu sein. »Ihr stellt aber doch Waffen her.«
    »Alle Arten davon.« Meister Pyle nickte.
    »Ihr seid der Beste in ganz Albia, wie mir gesagt wurde«, meinte Meister Smith.
    Meister Pyle lächelte. »Das hoffe ich.«
    Meister Smith nickte heftig. »Geht es um mehr Geld?«, fragte er.
    »Ich fürchte, dem ist nicht so.« Meister Pyle schüttelte den Kopf. »Es ist einfach nicht mein Gebiet.«
    Smith stieß einen Seufzer aus. »Warum nicht?«
    Edward sah Meister Pyle sehr eindringlich an und wollte, dass ihm dieser den Kopf zudrehe.
    »Ich habe mehr Aufträge, als ich bewältigen kann, und dieser hier ist besonders uninteressant.« Meister Pyle zuckte mit den Schultern. »Es würde Monate, vielleicht sogar Jahre dauern, bis ich diese Sache vervollkommnet hätte.«
    »Wirklich?« Nun zuckte auch Meister Smith die Achseln.
    Edward wäre beinahe auf und ab gesprungen. Meister Pyle wandte ihm endlich den Kopf zu und sah ihn düster an. Aber es war nicht sein düsterster Blick.
    »Dies hier ist mein Geselle Edward. Er hat beide Proben hergestellt. Er ist äußerst fähig, und vielleicht wäre er ja bereit, die Arbeit für Euch anzufertigen.« Meister Pyle wandte sich an Edward. »Willst du es versuchen? Es wäre dein erster eigener Auftrag.«
    Edward strahlte.
    Der seltsame dunkeläugige Mann nickte wieder. »Ausgezeichnet.« Er legte zwei Pergamentblätter auf den Tisch. »Sieh dir das hier an und denk darüber nach«, sagte er. »Röhre, Stock, Pulver und Zündvorrichtung. Ich möchte, dass du das alles machst.«
    »Nur einen einzigen Apparat?«, fragte Edward. »Wohin soll er geliefert werden?«
    »Was das betrifft, so werde ich dir beizeiten meine Anweisungen schicken. Er ist für ein paar Freunde gedacht.« Er lachte. »Stell nur einen davon her und vernichte danach alle Aufzeichnungen. Ich werde dich schon finden. Klar?«
    Edward sah den Mann an. Er machte keinen besonders gefährlichen Eindruck. Doch einen Augenblick lang schien er Schuppen auf den Handrücken zu haben.
    »Wie viel?«, fragte Edward vorsichtig. »Werde ich dafür bezahlt?«
    »Allerdings«, antwortete der seltsame Mann. »Fünfzig Goldnoble im Voraus, und fünfzig nach Fertigstellung des Werkes.«
    Edward musste um Luft ringen.
    Meister Pyle schüttelte den Kopf. »Ich hole den Schreiber.«
    Der Palast von Harndon · Der König
    Oberhalb von ihnen, in der großen Festung von Harndon, lag Meister Pyles Freund, der König, gerade bei seiner Frau. Er hatte zwei neue Narben an seinen muskulösen
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