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Der Durst der Toten

Der Durst der Toten

Titel: Der Durst der Toten
Autoren: Vampira VA
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Stürmische Winde rüttelten an dem Sommerhäuschen, das hoch auf den Klippen über den gischtenden Wogen des Pazifiks thronte. Der Regen wurde von Minute zu Minute stärker, trommelte auf das Dach und gegen die Fenster.
    Die Frau, die mit angezogenen Knien auf dem Bett saß und den Rücken gegen das vergoldete Metallgestell lehnte, nahm den Sturm und seine Boten kaum wahr.
    Sie beobachtete, wie der Mann, der bei ihr war, an einer Champagnerflasche hantierte ... Nein, eigentlich beobachtete sie nur den Mann. Ließ ihre Blicke über die Attribute gleiten, die sie dazu verführt hatten, ihn zu erwählen .
    Nachdem sie endlich aufgehört hatte, selbst Spielzeug zu sein, hatte sie schnell Gefallen daran gefunden, ihre Macht über andere auszuspielen .
    Als der Korken sich mit einem trockenen Knall aus dem Flaschenhals löste und quer durch das Zimmer flog, fegte er eines der Bilder von der gegenüberliegenden Wand.
    Das Lächeln auf Marvins Gesicht ging in Scherben. Der Bilderrahmen, der es umgab, zersplitterte am Boden.
    Bye, bye, Arschloch, dachte Deborah, bevor sie ihren intimen Gast mit rauchig klingender Stimme aufforderte: »Stell die Flasche wieder hin. Ich brauche jetzt die Art von Zuwendung, die eine andere Flasche mir nie schenken konnte ...!«
    Das war durchaus so doppeldeutig gemeint, wie es klang. Lennox Fears lächelte geschmeichelt. Er hatte Deborah Manson in seiner Stammdisco kennengelernt, wo er sich gelegentlich als Gogo-Tänzer verdingte und dabei wenig mehr als seinen String-Slip am Leibe trug.
    Sie hatte also gewußt, auf wen sie sich einließ.
    Das letzte Detail würde sie heute Nacht - gleich! - kennenlernen.
    »Woran denkst du?« fragte sie.
    »An nichts. Nichts Besonderes. Ich genieße es einfach, mit dir zusammen sein zu dürfen.«
    »Charmeur. Das miese Wetter stört dich gar nicht?«
    »Nicht im geringsten. Ich finde es sogar äußerst ... nun ja ... anregend.« Fears stellte die Flasche auf dem Boden neben dem Bett ab. Seine Hände waren naß und auch ein wenig klebrig von dem übergeschäumten Champagner. Aber es störte weder ihn noch sie, und so schmiegte er sich eng an Deborah und begann damit, ihre endlos langen Beine zu streicheln. Als er ihr einen Kuß auf den Mund hauchte, genügte ihr das nicht. Sie zog ihn an sich und küßte ihn mit solcher Leidenschaft, daß ihm schier die Luft wegblieb.
    »Ich bin nicht aus Glas«, sagte sie danach und warf einen bezeichnenden Blick zu dem herabgestürzten Bild. »Auch nicht aus Zucker. Ich halte was aus.« Und habe verdammt lange verdammt viel aushalten müssen.
    »Dein Mann ist ein erfolgreicher Geschäftsmann?«
    Sie versteifte, was er sofort spürte und richtig einschätzte. Aber selbst einem Gigolo mit Erfahrung konnte schon mal ein kleiner Mißgriff unterlaufen, zumal manche Frauen ganz gern über ihre Ehemänner plauderten. Deborah jedoch gehörte definitiv nicht in diese Kategorie.
    »Entschuldige, ich wollte nicht -«
    »Schon gut. Mein Mann war sehr erfolgreich - zumindest außerhalb unserer vier Wände und bestimmt auch bei anderen Weibern. Aber damit ist es vorbei.« Sie merkte, wie er innehielt, fuhr aber ungerührt fort: »Ich habe mich lange genug verstellt und die Rolle gespielt, die er erwartete. Damit ist Schluß. Endgültig! Und jetzt hören wir auf, von ihm zu sprechen. Wenn du unbedingt dabei reden mußt, flüster mir etwas Frivoles ins Ohr. Das ist in Ordnung. Vielleicht fällt dir ja auch ein bißchen mehr ein als dieses übliche: >Ich will dich -<«
    Sie verstummte.
    Auch Fears hielt angespannt inne.
    Sie hatten beide gehört, wie irgendwo im Haus erneut etwas zu Bruch gegangen war.
    Fears löste sich zuerst aus seiner Erstarrung. »Ich gehe nachsehen ...«
    Sie hielt ihn zurück. Ihre Hand schloß sich um seinen Unterarm. »Scheiße, nein, bleib hier. Wenn es ein Fenster war, wird es repariert. Und selbst wenn es ein bißchen reinregnet . na und? Komm jetzt. Komm zu mir! Ich will dich spüren!«
    »Aber es könnten doch auch .«
    »... Einbrecher sein?« Sie lachte überaus geringschätzig, und für einen Moment konnte sich Fears lebhaft vorstellen, wie sie geklungen hatte, wenn sie sich mit ihrem Mann gestritten hatte. »Glaubst du im Ernst, ein Einbrecher würde sich so ein Wetter aussuchen, um auf Diebestour zu gehen?«
    Er schloß es nicht aus. Aber ein Blick in ihre Augen genügte, um jeden weiteren Wunsch nach Widerspruch zu unterdrücken. Vorsichtig glitt er über Deborah Manson, die sich auf das Bett hatte sinken
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