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Der Durst der Toten

Der Durst der Toten

Titel: Der Durst der Toten
Autoren: Vampira VA
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mit verzerrtem Gesicht schrie sie: »Nein! Bleib hier! Um Himmels willen -du hast keine Ahnung .«
    Fears ließ sich nicht stoppen. Er war schon draußen. Deborah hörte, wie er nacheinander die beiden anderen Türen des Obergeschosses aufriß und seine Hand auf den jeweiligen Lichtschalter klatschte.
    Ein Gästezimmer und das großzügige Bad lagen noch auf dieser Etage. Sonst gab es keinen Raum, der als Versteck für denjenigen hätte dienen können, der gerade die ungeheuerliche Drohung ausgestoßen hatte.
    Die Gedanken wirbelten wie glühende Schlacketeilchen durch De-borahs Hirn. Sie zitterte nicht mehr, sondern bäumte sich unter Krämpfen auf. Gleichzeitig schien alle Kraft aus ihr herauszufließen. Selbst ihre Stimme versagte. Keine weitere Warnung verließ ihren Mund. Mit flackerndem Blick stierte sie aus das helle Geviert der Tür, durch das Lennox Fears verschwunden war. Er hatte auch auf dem Flur das Licht angeknipst.
    Dann hörte sie, wie er auf nackten Sohlen die Treppe hinunterhetzte.
    Ich muß ihn ... warnen ..., rann es durch ihren Schädel. Ich muß ihm
    sagen, daß er es war!
    Daß er hier ist!
    Sie hätte seine Stimme, selbst wenn er versucht hätte, sie zu verstellen, aus Tausenden heraus erkannt.
    Die Stimme eines Toten .
    *
    Als Lennox Fears das Ende der Treppe erreichte, gab es einen ähnlichen Knall wie beim Öffnen der Champagnerflasche. Aber von völlig anderer Bedeutung. Sämtliche Lichter im Haus gingen aus.
    Fears fluchte. Er glaubte nicht an einen normalen Kurzschluß. Dieser Kerl mußte dahinterstecken .
    »Wo ist der Verteilerkasten?« rief er zu Deborah Manson hinauf. »Diese Ratte hat -«
    »Lennox?« Dumpf klangen ein paar Schritte durch die Decke zu ihm herunter.
    »Was ist?«
    »Komm - zurück!«
    »Den Teufel werd' ich tun. Ich kriege ihn! Mach dir mal keine Sorgen. Ich war bei den Marines. Ich habe eine Knarre. Wenn er auch eine hätte, wäre er nicht abgehauen.«
    »Komm zurück! Du hast keine Ahnung! Es ... es ist mein Mann!«
    Fears spürte, wie ihm übergangslos der Schweiß ausbrach. »Oh, Shit! Ich hatte dich doch gefragt - oder etwa nicht?«
    Von links, nicht sehr weit entfernt, näherte sich jemand. Fears hörte leise Geräusche, die aber gleich wieder vom lauter brüllenden Sturm übertönt wurden.
    Er schwenkte den Lauf des Revolvers automatisch in die betreffende Richtung. »Hören Sie, Mister, ich wußte nicht . Ich meine, ich wollte nicht .«
    Oben begann Deborah hysterisch zu schreien. Schrill und anhaltend.
    Fears wich langsam zur Treppe zurück. Mehr als zwei, drei Schritte trennten ihn nicht von der untersten Stufe. Als er mit der Ferse dagegenstieß, wischte vor ihm etwas durch die Dunkelheit, und der Arm, dessen Faust den Revolver umklammerte, wurde mit solcher Wucht von einem Hieb getroffen, daß Fears die Finger spreizte und meinte, seine Knochen durch den dämpfenden Mantel aus Fleisch hindurch brechen zu hören.
    Die Waffe flog in hohem Bogen durch die Luft und landete irgendwo polternd.
    »Verdammt, Mister!« stieß Fears durch die Nebel aus Schmerz hindurch aus. »Lassen Sie uns in Ruhe -«
    Bevor er rückwärtstastend auch nur die erste Stufe erklommen hatte, fanden aus der Dunkelheit heraus zwei Hände den Weg an seinen Hals. Und zerrten ihn von der Treppe weg.
    Fears prallte gegen den Körper, der zu den Händen gehörte.
    Trotz der Nervenanspannung fiel ihm der sonderbare Geruch auf, der nur im ersten Moment keine Ekelreaktion in ihm weckte. Dann aber - »Los-las-sen!«
    Er würgte. Auch weil die Hände zudrückten und sich Daumennägel in seinen Kehlkopf zu bohren drohten.
    Er bringt mich um! Dieser Wahnsinnige hat eine unglaubliche Kraft...
    Ein Licht tanzte durch die Schwärze.
    Oben tauchte Deborah Manson auf. Sie hatte eine Taschenlampe aufgetrieben. Vielleicht konnte sie - nein, nicht vielleicht, sie mußte ihren Mann zur Vernunft bringen!
    Suchend geisterte der Strahl über Wände und Stufen, bis er wohl eher zufällig sein Ziel fand.
    Über Fears' Hinterkopf hinweg wanderte der Schein ins Gesicht desjenigen, der ihn an der Gurgel gepackt hatte. Ein Gesicht, glänzend, als wäre es mit Lack überzogen.
    Und Augen, die Fears anglotzten, als wäre bereits vollzogen, was sich das Hirn hinter den Augen als gerechte Strafe für ihn ausgedacht hatte.
    In den letzten Sekunden seines Lebens dämmerte Lennox Fears, daß etwas völlig anderes als Eifersucht hinter der blindwütigen Attacke seines Gegenübers steckte. Aber nicht einmal seiner Furcht
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