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Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Titel: Mythor - 124 - Zeichen des Lichts
Autoren: Wolf Paul
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1.
    Er kam gereist auf Mondstrahlen.
    Sein Name war Verheißung,
    Sein Antlitz war wie Sonnenschein.
    Seine Stimme war Wärme
    Und sein Wort war Licht.
    Er war Kraft und Herrlichkeit –
    Nullum, der Prophet des Lichtboten.
    (Aus den Wahren Schriften der Luminaten)
*
    Schon gegen Mittag des ersten Fluchttags merkten sie, daß sie verfolgt wurden. Doch brauchten sie ihren Ritt nur zu verschärfen, um die Verfolger mühelos abzuschütteln. Da sie sich abseits von den Yarl-Straßen hielten und große Bogen um Siedlungen machten, hinterließen sie deutliche Spuren.
    In der kommenden Nacht machten sie Rast auf einem baumbewachsenen Hügel, weil sie meinten, einen genügend großen Vorsprung herausgeholt zu haben. Doch dann riß sie das immer heftiger werdende Klappern ihrer Tokuane aus dem Schlaf, die mit ihren verhornten Schwanzstummeln auf den Boden trommelten und damit vor einer Gefahr warnten. Sie brachen ihr Lager ab und ritten noch vor dem Morgengrauen weiter. Und wieder hatten sie ihre Verfolger bald weit hinter sich gelassen.
    Am Abend dieses Tages, als sie sich bereits in dichter besiedeltem Gebiet von Nordlyrland befanden und sich am Horizont die Staubwolke ihrer Verfolger zeigte, meinte Aeda:
    »Wenn wir nichts unternehmen, werden sie uns bis nach Arylum folgen. Larboo ist besessen und kümmert sich wenig um das Schicksal der anderen. Er gehorcht nur den Befehlen von Catrox. Und dieser Dämon will uns um jeden Preis vernichten. Bringen wir die Sache hinter uns.«
    »Aeda hat recht«, stimmte Sadagar zu. »Stellen wir uns der Auseinandersetzung hier, wo es keine Zeugen gibt. Wenn die Lyrer merken, daß wir mit diesen Räubern etwas zu schaffen haben, dann kann das unangenehm für uns werden.«
    »Ihr habt recht«, stimmte Mythor zu. »Stellen wir Larboo eine Falle. Aber ich möchte ein Blutvergießen vermeiden.«
    Sie ritten weiter, bis sie zu einem wasserarmen Flußbett kamen. Da beide Ufer staudenbewachsen waren, eignete sich diese Stelle vortrefflich für einen Hinterhalt.
    Odam postierte sich mit seinen drei Schlackenhelm-Kriegern am diesseitigen Flußufer. Sie banden ein Seil um einen Baumstamm und legten es über den Weg, den die Verfolger kommen mußten. Ihre Tokuane wurden von den anderen mit ans gegenüberliegende Ufer genommen, wo sie sie versteckten.
    Es dauerte nicht lange, bis die Verfolger auftauchten. Es handelte sich um etwa fünfzehn Tokuane, und jede der langbeinigen Echsen hatte zwei Reiter zu tragen. Nur der Anführer, in einen Burnus gehüllt und das Gesicht vermummt, hatte ein Reittier für sich allein. Er forderte seine Leute immer wieder mit schriller Stimme zu größerer Geschwindigkeit auf. Doch deren Tokuane konnten mit seinem Tier nicht Schritt halten.
    Da tauchte der Anführer der Verfolger auf der Uferböschung auf und trieb sein Tier in die Furt. Odam und seine Leute warteten, bis er vorbei war, dann spannten sie das Seil und zurrten es fest. Die nachkommenden Tokuane bemerkten das Hindernis nicht, stolperten darüber und stürzten mit ihren Reitern über die Böschung.
    Inzwischen hatte der vermummte Anführer das andere Ufer erreicht. Gerrek sprang aus seinem Versteck und spie dem Tokuan Feuer entgegen. Das verschreckte Tier bäumte sich auf, fiel zur Seite und begrub den Reiter halb unter sich. Aber er kam frei und stellte sich mit gezücktem Schwert zum Kampf. Er sah sich von fünf Gegnern umzingelt; Mythor, Gerrek und die drei Nykerier, Sadagar, Necron und Aeda, ließen ihm keine Fluchtmöglichkeit.
    »Zu Hilfe, Männer!« rief Larboo mit schriller Stimme. »Das ist ein Hinterhalt.«
    Mythor hob sein Gläsernes Schwert und rief zum anderen Ufer hinüber:
    »Bleibt, wo ihr seid, dann gewähren wir euch freien Abzug. Wir wollen euch nur vor Augen führen, was das für ein Wesen ist, dem ihr da gefolgt seid. Seht euch Larboo gut an!«
    Mythor näherte sich dem Vermummten mit kreisender Klinge, und dieser versuchte vergeblich, Alton zu parieren. Mythor stieß plötzlich zu und riß dem anderen mit der Klinge das Gesichtstuch vom Kopf.
    Die Männer, die sich am anderen Ufer postiert hatten, schrien auf, als sie in Larboos Gesicht blickten. Es hatte kaum noch menschliche Züge und wirkte wie aus Glas gegossen.
    »Laßt euch nicht narren!« schrie Larboo mit einer Stimme, die plötzlich so hohl klang, als käme sie aus der fernen Schattenzone. »Aeda hat euch verraten. Tötet sie!«
    Aber die Männer machten keine Anstalten, seiner Aufforderung nachzukommen. Larboo eilte ihnen einige
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