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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition)
Autoren: Miles Cameron
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heiraten kann.« Ranald fühlte sich wie ein kleiner Junge, der den Diebstahl von Äpfeln beichtete.
    »Das alles geht mich nichts an«, sagte der Wyrm. »Aber es ist ein Vergnügen, mit euch beiden zu sprechen.«
    »Er ist der Verständigere von uns«, sagte Tom, »und ich bin der Mann des Krieges. Zwei Seiten einer Münze.«
    »Nichts an einer Münze ist getrennt«, sagte der Wyrm.
    Meg hatte die Hände in den Schoß gelegt.
    »Und wie kann ich dir helfen?«, wandte sich der Wyrm ihr zu.
    »Ich möchte den Zauberer namens Thorn besiegen und vernichten«, antwortete sie.
    »Rache?«, fragte der Wyrm.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Vor einigen Jahren hat ein Hund eines meiner Kinder gebissen. Er hatte davor schon andere Kinder angefallen. Mein Mann ist mit seiner Armbrust hinausgegangen und hat den Hund erlegt.« Sie sah dem Wyrm in die Augen. »Ich bin sicher, dass es dabei auch um Rache gegangen ist.«
    »Aber in der Hauptsache ging es um die anderen Kinder?«, fragte der Wyrm.
    Sie nickte.
    »Du bist eine sehr bescheidene Frau«, bemerkte der Wyrm. »Du erlaubst es den Männern, ihre Meinung frei zu äußern, aber deine eigene behältst du für dich.«
    Sie lächelte und schaute auf die Hände, die in ihrem Schoß lagen.
    »Aber du, eine Hausfrau aus Abbington, willst die Vernichtung Thorns herbeiführen, der sich aufgemacht hat, eine der großen Mächte zu sein.« Seine schwarzen Augen richteten sich auf sie.
    Sie wollte ihn jedoch nicht in sich hineinlassen. »Das ist richtig«, sagte sie leichthin.
    Der Wyrm stieß einen stummen Pfiff aus. »Dieser Krieg, den ihr alle gerade erlebt habt, hat deine Kräfte in einem geradezu wunderbaren Ausmaß verstärkt. Ich war in der Lage, dich aus großer Entfernung zu beobachten – von Albinkirk aus.«
    Meg gab ein zufriedenes Glucksen von sich. »Ich wusste schon immer, dass ich die Gabe besitze«, sagte sie. »Aber dank des alten Magus und der Äbtissin weiß ich inzwischen ein paar Dinge mehr.« Sie schaute auf. »Schreckliche Dinge.«
    »Zweifelst du an Gott?«, fragte der Wyrm.
    Meg drehte den Kopf zur Seite. »Wer bist du, dass du das fragst? Der Satan?«
    Der Wyrm lachte. »Wohl kaum, Meisterin. Vielleicht eher Satans junger und müßiger Vetter.«
    »Wirst du meine Frage beantworten?«, wollte sie wissen.
    »Du hast sie doch noch gar nicht gestellt«, antwortete er sanft. »Du hast zwar angedeutet, dass du meine Hilfe bei einem Angriff auf Thorn gebrauchen könntest, und du hast ebenfalls angedeutet, dass du gern wüsstest, ob es einen Gott gibt.«
    Sie drückte das Rückgrat durch. »Ich kann meinen Weg zu Gott auch ohne dich finden.«
    »Gut«, meinte der Wyrm.
    »Ich wünsche mir deine Hilfe für den Kampf gegen Thorn«, sagte sie.
    »Das ist die andere Seite derselben Münze«, sagte der Wyrm. »Wenn du für dich selbst zu einer Entscheidung über Gott gelangen kannst, brauchst du mich nicht zum Kampf gegen einen sterblichen Zauberer.«
    »Es wäre so einfach für dich«, sagte Meg.
    »Das ist kein Argument. Es würde darauf hinauslaufen, dass ich am Ende den Hund selbst erlege, und zwar aus meinen eigenen Gründen.« Er stützte das Kinn mit der Hand ab.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich, aber ich möchte, dass du die beiden Seiten der Münze trennst.«
    »Nichts an einer Münze ist getrennt«, gab der Wyrm zurück.
    »Nichts an einer Münze ist getrennt«, sagte der Wyrm.
    Der Hauptmann sah sich um und stellte fest, dass all seine Gefährten blinzelten, als wären sie gerade aus dem Schlaf erwacht.
    »Es war mir eine große Freude, euch zu treffen«, sagte der Wyrm. »Die Betten sind warm, das Feuer ist wirklich vorhanden, und das Essen ist vorbildlich, wenn ich so sagen darf. Bitte haltet euch beim Wein nicht zurück. Und ich wäre beleidigt, solltet ihr die Harfe an der Wand nicht spielen.« Er lächelte sie an. »Ich habe nur ein geringes Interesse am Lauf der weltlichen Dinge, aber ich werde euch helfen, wenn auch fast ausschließlich zu meinem eigenen Nutzen. Und dieser ist, wie ich hinzufügen möchte, unendlich weniger schrecklich für euch und euresgleichen, als es die Absichten meiner Blutsgenossen wären. Ich möchte nur in Ruhe gelassen werden – ich habe meine eigenen Pläne, und diese haben nichts mit Krieg, Eroberung, Schmerz oder Hass zu tun.« Er lächelte, und einen Augenblick lang sahen sie ein gewaltiges Haupt mit Fängen von der Länge eines Kriegsschiffes und geschlitzte Augen, die so groß wie Kirchtürme waren. »Ihr
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