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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition)
Autoren: Miles Cameron
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wickelte den Ring in das Pergament ein. Dabei hatte er ein höchst seltsames Gefühl.
    »Alles Gute, Hauptmann«, sagte der Wirt. »Macht hier Halt, wenn ihr nach Westen zum Turnier reitet.«
    Der Hauptmann hob die Brauen.
    »Ihr seid ein berühmter Ritter«, sagte der Wirt mit kindlicher Freude daran, dass er etwas wusste, was den anderen noch nicht bekannt war. »Die Königin hat bestimmt, dass es ein großes Turnier in Lorica geben werde, und zwar zu Pfingsten des nächsten Jahres.«
    Der Hauptmann rollte mit den Augen. »Das ist nicht meine Art von Kampf, Wirt.«
    Der Wirt zuckte mit den Schultern. »Wenn Ihr meint …«
    Fünf Tage lang ritten sie durch das Gebirge nach Morea. Nördlich von Eva kamen sie den Pass herunter, und von dort aus führte sie der Hauptmann zunächst nach Süden und dann nach Osten über die Berge in Richtung Delf. Er schien in keiner großen Eile zu sein. Mit Gawin und Alcaeus verhielt es sich genauso, und Tom und Ranald betrachteten die ganze Reise als ein Abenteuer, bei dem sie hoch im Gebirge umherreiten und Höhlen durchstöbern konnten …
    »Sie suchen nach einem Kampf«, bemerkte Meg angewidert. »Können wir nicht bald nach Hause ziehen?«
    »Wo ist das Zuhause einer Truppe von Söldnern?«, fragte der Hauptmann zurück.
    Meg sah ihn an und schüttelte den Kopf. »Ja«, antwortete sie. »Wenn es also sein muss … Seid Ihr denn nicht aufgeregt? Hoffnungsvoll? Interessiert?«
    Er beobachtete die beiden Hochländer, die hoch über ihnen entlangritten. Alcaeus hatte einen guten Habicht gekauft und ging mit ihm auf die Jagd nach Tauben. Gawin ritt voraus, hatte die Beine über den Sattelknauf geschlungen und las.
    Er schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht«, sagte er. »Ich glaube, ich bin soeben von einer gewaltigen Macht angeworben worden, um gegen eine andere in einem Krieg zu kämpfen, der mich nichts angeht und um Dinge geführt wird, die ich nicht verstehe.« Er rieb sich das Kinn. »Schon als Kind hatte ich mir einmal geschworen, niemals mehr jemandes Werkzeug zu sein.«
    »Der Wyrm ist gut.« Meg legte ihm die Hand auf den Arm. »Das kann ich spüren.«
    Der Hauptmann schüttelte den Kopf. »Meg, was bedeuten den Würmern auf der Straße meine Vorstellungen von Gut und Böse? Da kann ich der ehrenwerteste Ritter sein, der je gelebt hat, und doch werden die eisenbeschlagenen Hufe meines Pferdes ihre weichen Körper bei jedem Schritt nach dem Regen zerquetschen.« Er lächelte sie an. »Und ich bekomme es nicht einmal mit.«
    Unten im tiefen Tal vor ihnen sah er eine Reihe von Zelten, eine Palisade, im Kreis aufgestellte schwere Wagen, und über allem wehte ein Banner mit goldenem Wappen auf schwarzem Grund.
    »Verdammt«, sagte sie. »Warum können wir nicht einfach handeln? Nicht einfach gewinnen?«
    Der Hauptmann seufzte. »Die Menschen lieben den Krieg, weil er einfach ist«, sagte er. »Aber das Gewinnen ist nie einfach. Ich kann einen Kampf gewinnen, und gemeinsam können wir eine Schlacht gewinnen.« Er rieb sich den Bart. Unten im Tal zeigten etliche Männer auf sie, und Boten sprangen auf ihre Pferde. »Aber den Sieg in einer Schlacht zu etwas Dauerhaftem zu machen, das ist wie ein Haus zu bauen, in dem man leben möchte. Es ist so viel komplizierter als das Erbauen einer Festung.«
    Er deutete auf die Reiter. »Zu meinem Glück bringen mir diese Männer eine Nachricht, die zu meinem Vertrag gehört. Es geht um einen hübschen, überschaubaren Krieg.« Er zwang sich zu einem Lächeln. »Um etwas, das wir gewinnen können.«
    Harndon · Edward
    Edward beendete die Arbeiten an seinem ersten Dolch – einer feinen Waffe mit einer dreieckigen Klinge und einer Spitze, die sogar eine Rüstung durchdringen konnte – und übergab ihn zitternd an Meister Pyle. Der ältere Mann betrachtete die Waffe, balancierte sie auf dem Handrücken und schleuderte sie auf den Boden, in dem sie mit einem befriedigenden dumpfen Geräusch stecken blieb.
    »Sehr schön«, sagte er. »Gib ihn Danny, damit er den Griff anfertigen kann. In ein paar Tagen habe ich etwas Besonderes für dich zu tun. Bis dahin hilfst du im Laden.«
    Nun, zwar war die Arbeit im Laden sauber, aber langweilig. Doch Edward warb an den langen Sommerabenden um seine Anne, und die Arbeit im Laden ermöglichte es ihm, sich gut zu kleiden – eine feine Hose, ein angemessenes Wams statt der Leinensachen, die von namenlosen Chemikalien fleckig und von tausend Funken verbrannt waren.
    Anne war eine Näherin, und ihre Hände
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