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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition)
Autoren: Miles Cameron
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einer Münze ist getrennt, oder?«, fragte er.
    Der Hauptmann lehnte sich auf seinem sehr bequemen Stuhl zurück.
    »Mein Bruder ist gestorben«, sagte Tom. »Er war dein Lehensmann, und er ist gestorben. Sag uns, wer ihn getötet hat.«
    Der Wyrm zuckte die Schultern. »Er ist außerhalb meines Kreises gestorben«, sagte er. »Ich muss zugestehen, dass ich dieser Sache nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt habe. Ich gestehe weiterhin zu, dass einige Völker aus der Wildnis meine Ländereien ohne meine Erlaubnis durchquert haben, während ich mit anderen Dingen beschäftigt war. Aber um die Wahrheit zu sagen, Tom und Ranald, mein Kreis ist eine Schöpfung, die meiner eigenen Bequemlichkeit dient. Ich belästige die Menschen nur sehr selten, weder innerhalb noch außerhalb des Kreises, und ihr beiden seid die ersten seit einer unmessbar langen Zeit, die ein Tätigwerden von mir verlangen.«
    »Du wirst ihn also nicht rächen«, sagte Tom. »Dann sag uns wenigstens, wer ihn getötet hat.«
    »Willst du mir vorschreiben, was ich zu tun habe, oder stellst du lediglich eine Frage?«, erkundigte sich der Wyrm höflich. »Ist das deine Frage?«
    Ranald beugte sich vor. »Ja«, sagte er. »Es klingt vielleicht komisch, aber es sind nicht die Sossag, hinter denen ich her bin, obwohl sie Hector und mich umgebracht haben. Es ist Thorn. Thorn hat sie geschickt – er hat sie gerufen. Er hat sie in den Krieg getrieben.«
    Der Wyrm legte den Kopf in den Nacken und lachte. »Bist du ein Einfaltspinsel, Ranald Lachlan? Die Völker der Wildnis tun nur das, was sie wollen. Sie sind keine Kinder. Wenn sie euren Bruder überfallen haben, dann haben sie das aus ihren eigenen Gründen getan.«
    »Sie wären niemals an der Furt gewesen, wenn Thorn es ihnen nicht gesagt hätte«, beharrte Tom.
    Der Wyrm stützte das Kinn auf die rechte Hand. »Wie viel Wahrheit kannst du ertragen, Hochländer? Soll ich dir so viel davon verraten, dass du eine Rache von epischem Ausmaß nehmen wirst? Oder soll ich dir so viel verraten, dass es dich handlungsunfähig macht? Was würdest du vorziehen?«
    Ranald kaute auf dem Ende seines Schnauzbartes herum. »Was könntest du uns sagen, das uns handlungsunfähig macht?«, fragte er.
    Tom sah ihn finster an.
    Der Wyrm lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, legte seine Pfeife beiseite und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Der Sossag, der Hector getötet hat, heißt Ota Qwan. Er ist ein würdiger Feind für dich, Tom – getrieben, leidenschaftlich und überaus geschickt. Die Schwierigkeit besteht allerdings darin, dass ihn dein Hauptmann irgendwann als seinen Verbündeten gewinnen will.« Der Wyrm lächelte.
    »Und deswegen soll Tom handlungsunfähig sein?«, fragte Ranald. »Du kennst Tom nicht.«
    Der Wyrm schüttelte den Kopf. »Nein. Hinter Ota Qwan stand Skadai, der es gewagt hat, meinen Zorn auf sich zu ziehen, indem er die Hochländer und die Viehtreiber angegriffen hat. Er ist jetzt allerdings schon tot. Und hinter Skadai steht Thorn, der von einem meiner eigenen Art in den Krieg getrieben wurde.« Der Wyrm lächelte. »Für ihn seid ihr, du und dein Bruder, weniger wert als Ameisen. Er wollte nicht nur das Ende deines Bruders, sondern den Tod eines jeden Mannes und einer jeden Frau im gesamten Weltenkreis. Ich sollte dir dankbar sein, denn ich habe gerade begriffen, dass ich einen ganzen Dramenzyklus verschlafen habe. Die Dinge bewegen sich so schnell da draußen in der Welt. Verdammt seid ihr alle.«
    »Sein Name?«, fragte Tom.
    »Tom Lachlan, dein Name verbreitet Furcht unter den Menschen von Ost bis West. Dämonen und Lindwürmer benässen sich, wenn sie ihn hören.« Der Wyrm sah Tom liebevoll an. »Aber was meine eigene Art angeht, so kann nichts in deinem Waffenarsenal sie verletzen.«
    »Sein Name?«, fragte Tom noch einmal.
    Der Wyrm beugte sich vor. »Darum möchte ich mich selbst kümmern.«
    Tom klopfte sich auf den Schenkel. »Das ist ein Wort, Wyrm. Ein guter Mann stellt sich vor seine Männer. Aber ich werde dir helfen. Sag mir seinen Namen, und wir werden ihn gemeinsam in den Staub treten.«
    Der Wyrm schüttelte den Kopf. »Bist du ein Viehtreiber, Tom?«
    Tom schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle, dass ich je einer sein könnte. Ich würde jeden umbringen, der mir widerspricht.«
    Der Wyrm nickte. »Und du, Ranald?«
    »Ich wäre stolz, ein Viehtreiber zu sein. Aber ich will vom König zum Ritter geschlagen werden, damit ich ein bescheidenes Vermögen machen und eine Dame
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