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Der Preis der Unsterblichkeit

Der Preis der Unsterblichkeit

Titel: Der Preis der Unsterblichkeit
Autoren: Sondra Marshak und Myrna Culbreath
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Morgen, als Kirk neben ihm den gleichen Weg gegangen war. Kirks mißtrauische Blicke nach den Seiten. Kirks Augen, wie sie über die langen Reihen alter kostbarer Bücher gewandert waren, und seine Worte, daß ein Mann, der Bücher liebt, nicht ganz und gar böse sein konnte. Kirks Blicke hinüber zur Bar, die einen Teil der Halle ausfüllte und dem Last Chance Saloon perfekt nachgebildet war. Kirks Augen, wie sie den Mann in Schwarz zu durchdringen schienen, als dieser sich gemächlich erhob und von seinem Sockel zu ihnen herabstieg, um sie zu begrüßen. Kirk hatte es in sich gehabt, einen anderen einzuschätzen, zu erkennen, welche Macht sein Gegenüber verkörperte, seine Gefährlichkeit abzuschätzen. Er hatte oft genug mächtigen Männern gegenübergestanden, und er hatte Omne als Gegner erkannt, der ihm gleichwertig war.
    Spock schüttelte sich und sah in Omnes Augen. Er spürte die Kraft des anderen, doch er war darauf trainiert, seine Gefühle nicht zu zeigen, schweigend hinter seinem Captain zu stehen und diesem die Sicherheit zu geben, die Kirk in solchen Momenten gebraucht hatte.
    Nun war er allein – allein mit Omne.
    »Mein lieber Spock«, sagte der Mann in Schwarz mit schwerer tiefer Stimme, »Sie sind nicht ganz bei sich.«
    »Ich war daran gewohnt, bei ihm zu sein«, gab der Vulkanier kühl zurück. »Sie haben dafür gesorgt, daß dies vorbei ist.«
    »Im Gegenteil«, sagte Omne mit einem geheimnisvollen Lächeln um die sinnlichen Lippen, und Spock glaubte zu sehen, wie die Romulanerin tief Luft holte.
    »Sie haben es nicht getan?« fragte sie.
    »Mein lieber Commander, wir sprechen in Rätseln, und Spock gar von Mord.«
    »Mord, ja!« sagte Spock. »Antworten Sie darauf ohne Rätsel, falls Sie Zeit für weitere Rätsel haben wollen.«
    »Aber die Frage beantwortet sich von selbst, Spock vom Vulkan. Ihr Captain handelte aus eigenem Antrieb und so, wie es seinem Charakter entsprach. Das müßten Sie am besten wissen. Hätte ich ihn auf solch spektakuläre Art ermorden wollen, wäre es mir ohne seine ebenso spektakuläre Mitwirkung nicht gelungen.«
    »Eine Frage der Moral beantwortet sich nicht von selbst. Wenn Sie wußten, daß er so handeln würde …«
    »Nein«, unterbrach Omne den Vulkanier. »Fragen der Moral beantworten sich niemals von selbst. Nehmen Sie an, daß ich wußte, wie verblendet er war – in etwas, das die ganze Galaxis zerstört. Rührselige Einmischerei, erbärmlicher Gerechtigkeitsglaube, erstickende Wohltätigkeit! Ich habe hier eine Insel geschaffen, eine Zuflucht vor eurer Güte. Befreie uns von Tugend – vor allem von den Tugendhaften, die ihre Tugend anderen vorschreiben! Auf dem Planeten, von dem jene junge Mutter stammte, hat das Überleben seinen Preis! Eine Witwe mit einem Säugling kann nicht überleben; sie wäre eine Belastung für ihre Familie. Aber das brauchte Ihren Captain ja nicht zu stören. Für ihn war nur wichtig, was er fühlte. So war er immer. Ein wahrer Sohn der Föderation, deren Prime Directive in alle Winde geschrieben ist – und Ströme von Blut hinterlassen hat. Ganze Kulturen wurden zerstört, Bürgerkriege entfacht, Planetenbevölkerungen aus ihrer Bahn geworfen – nur weil die Föderation glaubt, alle Seligkeit hinge von ihren Normen ab!«
    »Ich kenne diesen Standpunkt«, sagte Spock. Wie oft hatte er selbst Kirks Entscheidungen kritisiert, wenn es um die Einhaltung des Nichteinmischungsparagraphen ging. »Aber er ist kein Argument, wenn es um Mord geht.«
    »Ich testete Kirk«, fuhr Omne fort. »Er brauchte nicht in das Haus zu laufen und nicht zu sterben. Wäre er daran vorbeigegangen, hätten Sie beide als freie Männer den Planeten verlassen können.«
    »Sie wußten, daß er die Frau zu retten versuchen würde …«
    »Ich gab ihm eine faire Chance. Sie verteidigen seine Handlungsweise nicht? Verfechten nicht die Prime Directive? «
    »Ich beantworte Mord nicht mit Worten«, sagte Spock scharf.
    Die Romulanerin berührte seinen Arm, aber Spock drehte sich nicht zu ihr um. Er nahm den Blick nicht von Omnes Augen. »Sie proklamieren das Recht des Stärkeren. Handeln Sie danach. Wenn Sie den Mut dazu haben, antworten Sie mir mit Ihrer Waffe – oder mit Ihrem Körper.«
    Omne lachte.
    »Es lebe der friedvolle Vulkanier!« Er warf den Kopf in den Nacken. »Mein Rätsel, Spock! Ich habe Ihren Preis gefunden. Das war mein Spiel.«
    »Sie haben nichts, womit Sie mich kaufen könnten – außer Ihrem Leben«, sagte Spock tonlos.
    »Nichts?«
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