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0314 - Höllentage für uns G-men

0314 - Höllentage für uns G-men

Titel: 0314 - Höllentage für uns G-men
Autoren: Höllentage für uns G-men
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Als die fünfzehnjährige Corinne Gibbs aus der Schule kam, war es kurz nach vier.
    Ihr Mitschüler, Walter Blake, ein Jahr älter und von hünenhaftem Wuchs, begleitete sie und trug ihre Bücher. Er war bis über beide Ohren in Corinne verliebt.
    »Wie wär’s mit ’ner Limonade?«, fragte er. »Ich spendiere eine.«
    Corinne sah ihn an und lächelte flüchtig. »Gern. Tut gut bei dieser Hitze.«
    Dann seufzte sie leise und dachte an Joseph Consola, den Anführer der Red Eagles. Joss war in allem anders als Walter. Joss war hart, draufgängerisch, unzuverlässig und leichtsinnig. Walter war zielstrebig, sparsam, höflich und in keiner Gang. Aber Joss war aufregend und Walter langweilig.
    Als die beiden jungen Leute auf den Drugstore zusteuerten, in dem sie Limonade trinken wollten, sah Walter Blake einen grünen Buick: Der Wagen rollte langsam an die Bordsteinkante heran. Blake bemerkte eine kleine Beule im rechten Kotflügel, er sah die drei Männer, die im Wagen saßen, aber er schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit.
    Dann betraten Walter und das Girl den Drugstore.
    Nachdem sie sich mit Zitronensprudel erfrischt hatten, sagte Corinne: »Jetzt muss ich aber nach Hause. Ich bin spät dran!«
    »Ich bringe dich noch ein Stück«, brummte Walter.
    Der grüne Buick stand noch immer am Rand der Fahrbahn.
    Sie gingen weiter, bis Corinne Gibbs am Rand eines kleinen Parks stehen blieb.
    »Ich kürze den Weg hier ab«, sagte sie. »Nett, dass du soweit mitgekommen bist. Bis morgen, Walter. Und vielen Dank!«
    Sie nahm ihre Bücher, winkte ihm rasch zu und war Augenblicke später hinter den Büschen des Parks verschwunden.
    Sie erreichte die Bank, die halb versteckt inmitten einer Buschgruppe stand. Enttäuscht sah Corinne sich um: Von Joseph Consola war weit und breit nichts zu sehen. Das Mädchen stand eine Weile unschlüssig neben der Bank, dann schürzte es trotzig die Lippen und setzte mit einem Achselzucken seinen Weg fort.
    Dort, wo Corinne den Park verließ, warteten drei Männer neben einem grünen Buick.
    ***
    »Sie beide übernehmen den Schutz dieses Mannes«, sagte Mr. High, unser Distriktchef, nachmittags gegen halb fünf zu uns und reichte mir ein Foto. Phil blickte mir über die Schulter. Das Foto zeigte Kopf und Brust eines etwa vierzigjährigen Mannes. Er hatte ein langes, schmales Gesicht mit hoher, gewölbter Stirn. Er trug eine randlose Brille mit dünnen Goldbügeln.
    »Wer ist das?«, fragte Phil. »Ich kann mich nicht erinnern, ihn schon einmal gesehen zu haben.«
    »Important Person«, erklärte der Chef. »Ich weiß auch nicht genau, wer es ist. Washington hat per Fernschreiber nur das Nötigste mitgeteilt. Der Mann arbeitet augenblicklich fürs Pentagon. Er leitete die Untersuchungen, die von der Marine in größerer Meerestiefe angestellt wurden. Jedenfalls wird er morgen Vormittag auf dem La Guardia Flugplatz eintreffen. Ein Hubschrauber der Marine bringt ihn vom offenen Meer herein und setzt ihn auf dem La Guardia Field ab. Dort wird eine von der Regierung gecharterte Maschine bereitstehen, die ihn nach Washington bringen soll.«
    Wir machten uns auf die Socken.
    Das La Guardia Field ist der New Yorker Flugplatz für den inneramerikanischen Reiseverkehr. Es liegt in Queens. Es war gegen halb sechs, als wir die lange Strecke zurückgelegt hatten und vor dem dreistöckigen Flügelbau ankamen, der die Abfertigungsschalter enthält. Wir parkten den Jaguar links vom Empfangsgebäude und stiegen aus.
    Auf der Suche nach dem Flughafenchef - oder wie immer seine offizielle Bezeichnung sein mochte stießen wir auf zwei stämmige Militärpolizisten.
    »Hallo«, sagte Phil freundlich. »Ich heiße Decker. Das ist mein Kollege Jerry Cotton. Wir kommen vom FBI, falls euch dieser Name etwas sagt.«
    Die beiden sahen sich an, ohne mit einer Wimper zu zucken. »Muss eine Rekruteneinheit bei der Infanterie sein«, erwiderte der eine.
    Wir schmunzelten. Die beiden sahen uns neugierig an. Einer hatte ein paar Sommersprossen auf der Nase, sie waren so angeordnet, dass sie wie ein Pfeil wirkten, der zur Nasenspitze hinzeigte. Als ich dieses seltene Spiel der Natur betrachtete, rieb der Polizist sich über die Nase.
    »Mein Vater hatte auch schon diese Zeichnung auf der Nase«, sagte er mit einem Achselzucken. »Man kann nichts dagegen machen, übrigens, der Lieutenant ist da drin!«
    Er zeigte auf eine Tür.
    »Wir gehen mal rein«, schlug Phil vor.
    Das kleine Office enthielt Aktenschränke und zwei Schreibtische.
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