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0314 - Höllentage für uns G-men

0314 - Höllentage für uns G-men

Titel: 0314 - Höllentage für uns G-men
Autoren: Höllentage für uns G-men
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sich an diesem Spätnachmittag in der Nähe einer stillgelegten Konservenfabrik. Alle vier trugen kleine Päckchen unter dem Arm.
    Als der letzte eintraf, war es genau sechs.
    Joseph Consola wurde von den anderen Dreien unwidersprochen aus »Boss« anerkannt, was er seinen Körperkräften und seiner Tollkühnheit zu verdanken hatte.
    »Also was ist nun?«, brummte der hochgewachsene, schwarz gelockte Consola. »Drehen wir das Ding - oder hängt euch das Herz in den Kniekehlen?«
    »Na ja«, gab Susskind zu. »Ein bisschen Angst habe ich schon…«
    »Und wie steht es mit dir?«, wollte Consola von Max Lipin wissen.
    Der Junge zögerte einen Augenblick. Er war der intelligenteste von den Vieren, aber er hatte Angst, dass er verspottet werden würde, und so nickte er schließlich ergeben und versuchte, möglichst überzeugend zu erklären: »Ist doch selbstverständlich, dass ich mitmache.«
    »Habt ihr die Messer da?«, fragte Consola.
    Sie griffen in die Brusttasche ihrer Hemden und brachten jeder ein Schnappmesser zum Vorschein. Auf einen Daumendruck hin schoss bei jedem die zweischneidige, scharfe Klinge aus dem Heft. Joseph Consola nickte zufrieden. Um seine dünnen Lippen spielte ein kaltes Lächeln.
    »Um was geht es eigentlich?«, fragte Lipin. »Du hast uns noch nicht gesagt, als dass wir endlich eine richtige Sache drehen wollen. Und was verstehst du nun unter einer richtigen Sache?«
    'Consola hob den Kopf.
    »Wir brauchen Kanonen, wenn wir endlich was Richtiges unternehmen wollen«, stieß er leise hervor. »Ohne Kanonen sind und bleiben wir ewig ’ne Gang von Kindern.«
    Wie immer stimmte Bernal sofort zu.
    »Klar!«, rief er begeistert. »Pistolen oder Revolver müssen wir haben! Sollt mal sehen, wie die Schwarzen Tiger dann kneifen.«
    »Ich habe längst alles vorbereitet«, sagte Consola. »In der Watson Avenue, nicht weit von der White Plains Road, gibt es ein Waffen- und Sportartikel-Geschäft. Kennt es einer von euch?«
    »Heißt der, Besitzer nicht Burny?«, murmelte Max Lipin. »Ich habe da oben mal Zeitungen ausgetragen. Ich meine, der Besitzer hieße Burny.«
    »Stimmt genau«, bestätigte Joseph Consola. »Aber der Mann wird heute Abend nicht in seinem Geschäft sein. Er nimmt an einem Kurs für Buchführung teil, der jede Woche einmal abends um halb sieben beginnt.«
    »Du meinst, wir sollten bei ihm einbrechen?«, fragte Lipin nüchtern.
    »Einbrechen geht nicht. Wir spazieren ganz gemütlich in seinen Laden. Er hält seine Bude seit ewigen Zeiten bis abends 8 Uhr geöffnet, und es brächte ihn um, wenn er sie wegen des Kurses früher schließen müsste.«
    »Wie viele Verkäufer hat er denn?«, fragte Lipin.
    »Keine. Aber heute Abend passt ein Junge aus der Nachbarschaft aufs Geschäft auf. Der alte Burny wird ihm wohl einen halben Dollar dafür geben, wenn er großzügig ist.«
    »Wie alt ist der Junge?«, fragte Lipin.
    »Genau weiß ich’s nicht. Aber ungefähr in unserem Alter. Es ist gar kein Problem, mit dem Burschen fertig zu werden. Das überlasst ihr mir ganz allein, klar? Ich will das allein machen.«
    »Warum willst du es unbedingt allein machen?«, kreischte Susskind mit seiner brüchigen Stimme, die seit einem halben Jahr aus dem Stimmbruch nicht herauskam.
    »Ja, eben«, nickte Lipin, »warum bist du so versessen drauf, es dem Jungen allein zu besorgen?«
    »Es könnte gefährlich sein, Joseph«, meinte nun auch Bernal. »Vielleicht hast du mal Pech, das kann schließlich jedem mal passieren. Warum willst du es denn unbedingt allein machen?«
    Joseph Consola starrte düster auf seine Fußspitzen. Seine Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen zusammengezogen. Mit einer leisen, rauen Stimme stieß er hervor: »Der Kerl ist hinter Corinne Gibbs her. Und das ist meine Freundin.«
    ***
    Chris Furier war 52 Jahre alt und nach dem, was im Telefonbuch stand, ein Makler. Mit welchen Objekten er sich vorwiegend beschäftigte, war nicht angegeben, und es gab auch nicht viele Leute, die darüber hätten Auskunft geben können.
    Einer der wenigen Menschen, die über Furiers Tätigkeit genauere Vorstellungen hatte, war der Chef des Diebstahls-Dezernates bei der Kriminalabteilung der Stadtpolizei. Er bezeichnete Chris Furier im allerengsten Kreise und streng vertraulich als den »wahrscheinlich gerissensten Hehler, den wir in New York haben.« Aber er vergaß nie, hinzuzufügen: »Vergessen Sie schleunigst, was ich über diesen Gauner gesagt habe, denn wir können ihm nichts
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