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0314 - Höllentage für uns G-men

0314 - Höllentage für uns G-men

Titel: 0314 - Höllentage für uns G-men
Autoren: Höllentage für uns G-men
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jagte den Bruckner Boulevard hinauf nach Norden. Wir überquerten den verhältnismäßig schmalen Bronx River und bogen in die Westchester Avenue ein, die wir bis zur Kreuzung mit der White Plains Road benutzten. Dort wandten wir uns nach Süden und erreichten in der zweiten Querstraße rechts die Watson Avenue. Ich ging mit der Geschwindigkeit herunter, denn jetzt mussten wir Ausschau halten nach einem Geschäft, das den Namen Burny trug. Phil entdeckte es, und ich trat auf die Bremse, dass der Jaguar laut kreischend zum Stehen kam. Wir sprangen hinaus und liefen auf den Eingang des nicht sehr großen Ladens zu. Im Schaufenster lagen Pistolen, Messer, Dolche und Revolver, Gewehre standen in seitlich aufgestellten Ständern.
    Wir stürmten in den Laden. Zuerst blieben wir einen Augenblick ratlos stehen, denn bei einem Überfall erwartet man ein anderes Bild als so einen aufgeräumten Laden, wie wir ihn zu Gesicht bekamen. Dann aber entdeckte ich das Telefon hinter dem lang gezogenen Verkaufstisch. Es war ein Wandapparat, und der Hörer hing an der schwarzen Strippe.
    Ich flankte über den Ladentisch. Phil kam mir nach. Wir beugten uns nieder. Dort lag ein Junge von sechzehn oder siebzehn Jahren. Er hatte mehrere Stichwunden. Offenbar war er während des Telefonierens von einer Ohnmacht übermannt worden. Das Telefonbuch der Bronx lag halb unter seiner rechten Hüfte. Es war auf der ersten Seite aufgeschlagen, und das erklärte auch, warum er das FBI angerufen hatte: Nur die Rufnummer des FBI steht auf der Innenseite der Einbanddecke, die Rufnummer jeder anderen Polizeidienststelle muss man erst ziemlich umständlich in dem dicken Wälzer suchen.
    Phil lief wieder hinaus zum Wagen, um die Verbandspäckchen zu holen, die zu unserer Ausrüstung gehören, während ich den Puls des Jungen fühlte und anschließend per Notruf einen Arzt benachrichtigte. Ich half Phil beim Verbinden zweier Stichwunden, die noch immer stark bluteten.
    Danach blätterte ich in meinem Notizbuch, in dem ich mir die Telefonnummern der wichtigsten New Yorker Polizeidienststellen zusammengestellt habe. Die Kriminalabteilung der Stadtpolizei des Stadtteils Bronx residiert im Viertel Schuylerville, nur einen Block weit vom St.-Raymonds-Friedhof entfernt.
    Ihre Rufnummer ist TY 2-8704. Ich rief sie an und meldete den Vorfall weiter, denn dies war ein gewöhnlicher Überfall und keine FBI-Sache.
    Jedenfalls sah es so aus…
    ***
    Chris Furier schloss schnaufend die Tür hinter dem Mann, der ihm einhundertfünfzigtausend Dollar gebracht hatte. Vielleicht, dachte er dabei, vielleicht hätte ich ihm etwas mehr als nur zwanzig Dollar geben sollen.
    Es ist wirklich keine Kleinigkeit, in New York von einer Bankfiliale zur anderen zu rasen, um innerhalb eines halben Tages an zweiundzwanzig verschiedenen Zahlstellen soviel Geld durch Barschecks abzuheben, nur damit der große Betrag nicht auf einem Schlag von der Bank abgehoben wird.
    Aber zwanzig Dollar sind immerhin eine Menge Geld, beschwichtigte er sein selten genug mahnendes Gewissen.
    Für zwanzig Dollar müssen manche Leute drei Tage arbeiten oder noch länger.
    Also kann er wohl zufrieden sein.
    Furier kehrte in sein Wohnzimmer zurück und setzte sich an den Schreibtisch. Er nahm einen Zettel und rechnete seine Kosten zusammen. Grinsend lehnte er sich zurück, als er seine Rechnung beendet hatte.
    Alles in allem würde er bei diesem Geschäft rund 850 000 Dollar verdienen.
    Es war ein Geschäft, wie es sich nur einmal im Leben bot.
    Dass er für diesen Betrag die Sicherheit seines Vaterlandes verkaufen wollte, bedachte er nicht eine Sekunde lang.
    ***
    In der Bronx gibt es südlich der 132nd Street das ausgedehnte Gelände eines Güterbahnhofs, der bei der Eisenbahn als Harlem River Station bezeichnet wird. Die westlichen Ausläufer der Rangiergeleise werden von der Willis-Avenue-Brücke überspannt, die von Manhattan über den Harlem River herüberkommt. Unterhalb der Brücke, und dadurch gegen jede Sicht geschützt, stand der ausrangierte, geschlossene Wagen einer Eisenbahn-Bauabteilung. Der schwere Riegel an der breiten Schiebetür war mit einem uralten, verrosteten Vorhängeschloss gesichert.
    Einen Nachschlüssel dafür hatte Al Kujanowicz an Ort und Stelle innerhalb von knapp zwei Stunden gefeilt. Es war abends gegen 8 Uhr, als Kujanowicz, Ruiss und Macintosh sich vorsichtig an den abgestellten Wagen heranschlichen. Sie hielten sich im Schatten der Brücke und spähten nach Angestellten der
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