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0314 - Höllentage für uns G-men

0314 - Höllentage für uns G-men

Titel: 0314 - Höllentage für uns G-men
Autoren: Höllentage für uns G-men
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von dir, und du kannst dich drauf verlassen, dass wir es kriegen. Es fragt sich nur, ob du vernünftig genug bist, es freiwillig zu geben, oder ob wir unser Gespräch ein bisschen anders abwickeln sollen.«
    »Was wollen Sie?«, fragte das Mädchen lauernd.
    »Einen kleinen Brief von dir.«
    »Einen Brief? Von mir? Ich habe keine Briefe. Mir hat nie jemand geschrieben - bis auf Walter Blake, aber das sind ja Briefe, die Sie bestimmt nicht interessieren.«
    »Du verstehst mich falsch. Du sollst einen Brief schreiben!«
    »Ich? An wen soll ich denn schreiben? Ich habe nur noch meinen Vater!«
    »Das ist ja der springende Punkt«, grinste Ruiss selbstzufrieden. »Genau an den wirst du schreiben.«
    Corinne Gibbs kniff die Augen zusammen.
    »Jetzt verstehe ich«, meinte sie mit einem Nicken. »Ich soll meinem Vater schreiben, damit er Lösegeld für mich bezahlt?«
    Ed Ruiss hatte die Unterlippe vorgeschoben und nickte langsam.
    ***
    »Ich habe im Kühlschrank eine Flasche Whisky gefunden«, sagte Phil und zeigte eine halbe Flasche Bourbon vor. »Ob der Junge so scharfe Sachen schon vertragen kann?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Vielleicht ist es besser, wenn du ihn verdünnst«, meinte ich. »Vielleicht halbe-halbe, Phil. Ist niemand weiter in der Wohnung?«
    »Niemand.«
    Phil verschwand durch die Tür, die aus dem Geschäft nach hinten führte zu der angrenzenden Wohnung. Ich kniete neben dem Jungen und beobachtete besorgt, dass sich unser Notverband um den linken Oberarm zunehmend rot färbte. Wir hatten uns nicht klar werden können, ob wir mit einem Knebelverband die Ader abklemmen sollten. Aber wenn die Blutung so weiterging, würden wir es noch tun müssen.
    Phil kam mit einem Zahnputzglas wieder. Es enthielt verdünnten Whisky, der so hell aussah wie dünner Tee. Ich schob meine Knie zusammen und bettete den Kopf des Jungen auf meine Oberschenkel. Er war ohnmächtig, aber er atmete fast regelmäßig durch den leicht offenstehenden Mund. Behutsam setzte Phil ihm das Glas an die Lippen.
    »Hoffentlich kommt der Arzt bald«, meinte Phil.
    Draußen näherte sich schnell eine Sirene, Bremsen kreischten, Autotüren schlugen, und dann ging auch schon die Ladentür. Phil erhob sich rasch.
    »Gut, dass Sie da sind, Doc«, sagte er. »Hierher, bitte!«
    Über den Ladentisch hinweg sah ich das jungenhafte Gesicht eines Arztes auftauchen, der von der nächsten Rettungsstation kam. Er trug einen weißen Kittel und kam um den Ladentisch herum. Zwei ältere Männer in weißen Leinenanzügen folgten ihm. Der Doktor war höchstens dreißig Jahre alt. Er hatte eine schwarze Bürstenfrisur, ein sonnengebräuntes Gesicht, und tiefschwarze, große Augen.
    »Haben Sie ihn verbunden?«, fragte er, während er schon neben dem Jungen niederkniete und nach dem rechten oder dem linken Handgelenk griff.
    »Ja«, erwiderte ich. »Wir sind G-men. Er rief unsere Zentrale an, bevor er ohnmächtig wurde.«
    »Messerstiche, was?«, fragte der Doc und blickte auf seine Uhr.
    »Scheint so.«
    Die Lider des Bewusstlosen flatterten. Ein leises Ächzen drang aus seinem halb offenen Mund. Der Arzt knöpfte ihm das Hemd auf und setzte das Stethoskop auf die Herzseite.
    »Ein kräftiger Bursche«, erklärte er bald. »Trotz seines Blutverlustes schlägt das Herz noch bemerkenswert stark. Er wird wohl mit dem Schrecken davonkommen. Aber wir müssen die Blutung im Arm zum Stillstand bringen, und das tun wir am besten gleich hier.«
    Bald schlug der Junge die Augen auf, und in den nächsten zehn Minuten erholte er sich zusehends. Der Arzt hatte ihm zunächst den Oberarm abgebunden, ließ aber allmählich den Druck der Abschnürung schwächer werden und freute sich, dass es ihm gelungen war, die Blutung zu stillen.
    »Ich glaube nicht, dass Sie eine Blutübertragung brauchen werden«, meinte -er, während er mit kleineren Schnittund Stichverletzungen beschäftigt war. »Sie haben eine gesunde Konstitution und Ihr Körper wird bei der richtigen Ernährung das bisschen Blut schnell nachgebildet haben.«
    »Vielen Dank«, sagte der Junge mit schwacher Stimme. Er lag jetzt auf einer Couch im Wohnzimmer, wo wir ihn hingetragen hatten. »Mir geht es auch schon viel besser. Es brennt nur ein bisschen und an ziemlich vielen Stellen auf einmal.«
    »Das macht das Jod«, nickte der Arzt. »Aber ich will Ihnen trotzdem noch eine Spritze gegen Wundstarrkrampf geben.«
    Er machte die Injektion. Auf Anraten des Arztes hatte Phil in der Küche alles Nötige zusammengesucht
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