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Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe
Autoren: Deborah Martin
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schlimmer noch, wenn sie ihn empfing und seinen Heiratsantrag erneut ablehnte? Das würde er wohl kaum überleben. Doch wie sollte er sie von seiner Liebe überzeugen, wenn sie das Vertrauen in ihn verloren hatte und glaubte, er selbst und sein Unternehmen seien das Einzige, was ihm etwas bedeutete?
    Du würdest alles für die Knighton Handelsgesellschaft tun  - sogar mit Schmugglern verkehren und Unschuldige diffamieren. Welchen Platz könnte also eine einfache Frau wie ich in deinem Leben einnehmen? Nun, ich kann keinen Mann heiraten, dem ich so wenig bedeute.
    Auf einmal wusste er, was er zu tun hatte. Worten allein würde Rosalind keinen Glauben mehr schenken, und das war ihr nicht zu verübeln. Er konnte ihr jedoch etwas anbieten, das sie überzeugen würde.
    Er warf noch einmal einen Blick auf die Anfangszeit des Stücks und schaute dann zur Uhr an der Wand. Ihm blieben nur noch fünf Stunden, um alles in die Wege zu leiten. Das musste reichen, denn er wollte keinen Tag länger warten.
    Er erhob sich. „Mutter, ich fürchte, ich muss dich verlassen. Ich habe vor dem Stück noch etwas Wichtiges zu erledigen.“ Sie zog eine Augenbraue hoch. 
    „Ich hoffe, du nimmst mich heute Abend zur Vorstellung mit? Ich würde meine zukünftige Schwiegertochter gern kennen lernen.“
    „Ich warne dich, noch steht gar nicht fest, dass sie meinen Antrag annehmen wird! Ich frage sie, aber ich werde nicht versuchen, sie umzustimmen, falls sie ablehnt. Das habe ich schon einmal getan, und das Ergebnis war eine Katastrophe.“
    „Sie wird dich heiraten. Da bin ich mir sicher.“ Seine Mutter betrachtete ihn liebevoll. „Wie könnte jemand meinen Sohn ablehnen?“
    „Ich hoffe, du hast Recht und aus dir spricht nicht nur mütterliche Zuneigung.“ Er zwang sich zu einem Lächeln. „Ich nehme an, das wäre der richtige Zeitpunkt, um dich um deinen Segen zu bitten.“
    „Als ob ich dich aufhalten könnte, wenn ich ihn dir nicht gäbe“, zog sie ihn auf. „Es ist dir doch völlig gleichgültig, ob ich zu etwas meinen Segen erteile! Das war schon immer so, du Tunichtgut.“
    Zum ersten Mal wurde ihm bewusst, wie sehr sein Ehrgeiz ihre mütterliche Liebe auf die Probe gestellt haben musste, wie oft er sie gedankenlos mit ihren Sorgen allein gelassen hatte, während er seine eigenen Ziele verfolgt hatte. Warum war ihm das nur nicht schon früher aufgefallen?
    Weil es da noch keine Rosalind gegeben hatte, die ihn auf seine Fehler hätte aufmerksam machen können.
    Impulsiv nahm er die Hand seiner Mutter und küsste sie.
    „Ich gestehe, wenn Rosalind mich haben will, dann heirate ich sie - notfalls auch gegen deinen Willen! Aber Letzteres wird nicht der Fall sein. Ich habe dich in der Vergangenheit oft enttäuscht, Mutter, aber dieses Mal wirst du erfreut sein. Und ja, es bedeutet mir sehr viel, deinen Segen zu haben.“
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Natürlich hast du ihn, mein Junge. Und du könntest mich niemals enttäuschen.“
    Er reichte ihr sein Taschentuch. „Hör bitte auf zu weinen, ja? Du und Rosalind mit euren Tränen - ihr macht einen Mann wahnsinnig!“ Während sie sich die Nase putzte, rief er Daniel, der auch schon bald ins Zimmer kam. „Los, lass uns gehen. Wir haben etwas bei meinem Notar zu erledigen“, meinte er zu ihm.
    „Bei deinem Notar?“
    „Jawohl. Ich werde das tun, was jeder anständige Mann tut, wenn er heiraten will - ich entledige mich meiner Geliebten. Die Frau, die ich liebe, wird mich sonst verschmähen.“ Ohne weitere Erklärungen verließ er den Raum.

23. KAPITEL
    Rosalind ging hinter den Kulissen auf und ab, und es überraschte sie, dass sie nicht nervöser war. Sie hatte das ausverkaufte Theater gesehen, und das hätte sie eigentlich erschrecken müssen. Aber so war es nicht. Sie konnte nicht sagen, warum. Vielleicht, wenn ihre Familie hier gewesen wäre, oder ...
    Sie verdrängte den Gedanken sofort. Mrs. Inchbald näherte sich, um Rosalinds Kostüm mit offensichtlichem Wohlwollen zu begutachten. „Ich bin erfreut, dass sie es für dich geändert haben. Dein erster Auftritt sollte nicht durch ein schäbiges Kostüm beeinträchtigt werden.“
    „Wieder einmal stehe ich in Ihrer Schuld. Wenn ich geahnt hätte, dass ich besser beraten gewesen wäre, mir meine Kostüme selbst zu besorgen, dann hätte ich mir Kleider von zu Hause mitgebracht.“
    Sie blickte an dem fließenden Gewand herab, das Mrs. Inchbald ihr geliehen hatte. Der hauchdünne, mit Gold durchwirkte Stoff
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