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Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe
Autoren: Deborah Martin
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beschwichtigende Handbewegung. „Es ist schon gut, Sie können wieder an Ihre Arbeit gehen“, teilte er dem aufgebrachten Mann mit.
    Sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, trat seine Mutter auf Griffith zu, und ihre schmalen Schultern bebten vor Zorn. „Wo, zum Teufel, hast du gesteckt? Du verschwindest einfach, und keiner will mir sagen, wo du bist oder wann du zurückkommst! Man hat mir allerdings verraten, dass du Daniel mitgenommen hast.“ Sie warf Daniel einen tadelnden Blick zu.
    „Guten Tag, Mrs. Knighton“, begrüßte Daniel sie heiter. „Schön, dass Sie hier sind! Sie sehen heute besonders reizend aus!“
    „Spar dir deine Schmeicheleien, Danny. Ich kenne deine Tricks und falle nicht auf sie herein! Ich hätte mir denken können, dass du deine Hand mit im Spiel hast! Du solltest dich schämen!“ Ihr Zorn richtete sich wieder gegen Griffith. „Ihr solltet euch beide schämen. Ich dachte, ihr hättet diese zweifelhaften Geschäfte längst hinter euch gelassen und würdet keine geheimnisvollen Reisen mehr unternehmen ..."
    „Ich war in Warwickshire, Mutter.“
    Sie zuckte zusammen. „In Warwickshire? Wozu denn das?“
    „Um unseren gemeinsamen Freund, den Earl of Swanlea, zu besuchen. Er hatte mich eingeladen.“
    Sie wurde kreidebleich. „Er hat dich eingeladen? Aber ... aber warum?“
    Griffith warf Daniel einen Blick zu, und sein Freund entfernte sich hastig. Daniel empfand zwar eine gewisse Zuneigung für die einzige Frau, die ihn „Danny“ nennen durfte, aber wenn die sonst recht sanftmütige Mrs. Knighton sich aufregte, ging er lieber in Deckung.
    Sobald Daniel weg war, lehnte Griffith sich an die Fensterbank und verschränkte die Arme vor der Brust. Er hatte gehofft, die Angelegenheit hinausschieben zu können, bis er sich mit Rosalind ausgesprochen hatte, aber nun, da seine Mutter schon einmal hier war ...
    In wenigen Worten erzählte er ihr die Geschichte von dem Brief, den er bekommen hatte, und wie er nach Warwickshire gereist war, um sich die Urkunde anzueignen, ohne dafür eine der Schwestern heiraten zu müssen. Es fiel ihm schwer zu erklären, warum er die Urkunde unbedingt hatte haben wollen, denn nun, da er seine Fehler eingesehen hatte, schämte er sich seiner Beweggründe. Er wusste, auch seine Mutter würde sie nicht billigen, trotzdem musste er ihr alles gestehen, weil sie es verdiente, die Wahrheit zu erfahren. Und zum Teil, weil er sich auch von ihr die Wahrheit versprach.
    Sie brauchte eine Weile, um seine Geschichte zu verdauen, doch dann ließ sie sich in einen Sessel sinken. Die silbernen Löckchen wippten unter der Krempe ihrer Haube, als sie den Kopf schüttelte. „Ich kann es nicht fassen. Hast du ... hast du die Heiratsurkunde gefunden?“
    „Ja.“ Er zog sie aus seiner Rocktasche und reichte sie ihr. Andächtig strich sie mit ihren feingliedrigen Fingern darüber. „Also hatte er sie tatsächlich die ganze Zeit. Er hat sie wirklich ... gestohlen. Ich war mir nie ganz sicher.“
    „Ja, er hat es zugegeben.“
    Sie schaute ihn erschrocken an. „Du hast mit ihm darüber gesprochen?“
    Er nickte und holte tief Luft. „Er hat mir sogar gesagt ...“ Griffith hielt inne, weil er nicht recht wusste, wie man seiner Mutter eine solche Frage stellte. „Er behauptete, du seist in ihn verliebt gewesen, ehe du Vater geheiratet hast. Er meinte, du hättest ihm noch an deinem Hochzeitstag gestanden, in ihn verliebt zu sein. Deshalb hat er die Urkunde gestohlen - teils, um dich dafür zu bestrafen, dass du nicht ihn geheiratet hast, und teils, um einen seiner Meinung nach fairen Anteil am Swanlea-Besitz zu erlangen.“
    Das Schweigen seiner Mutter und ihr gequälter Gesichtsausdruck taten ihm weh, dennoch musste er die ganze Wahrheit erfahren. Er ging zu seinem Schreibtisch. „Natürlich habe ich ihm mitgeteilt, dass er ein Lügner ist.“ Er verstummte. Er hatte plötzlich Angst, die Frage zu stellen, aber auch, die Antwort zu hören. „Er hat doch gelogen, nicht wahr?“
    Als sie immer noch nichts erwiderte, hob er den Kopf und stellte fest, dass sie stumm zu weinen begonnen hatte; dicke Tränen rannen über ihre schmalen Wangen. Er rang nach Luft. „Es war eine Lüge. Sag mir, dass alles gelogen war.“
    Sie warf ihm einen unglücklichen Blick zu. „Ich war noch so jung, Griffith, und einsam. Mein Vater war viel zu beschäftigt damit, das Theater in Stratford zu leiten, um sich um mich kümmern zu können. Aber Percival ... er teilte meine Liebe zum
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