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Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe
Autoren: Deborah Martin
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Theater und beschützte mich, wenn mich andere Jungen beleidigten. Er lebte in Swan Park als Mündel des damaligen Earl. Das war lange Zeit, bevor ich deinen Vater kennen lernte, der damals woanders zur Schule ging. Percival und ich ... kamen uns näher. Er war nicht wie die anderen Männer, die ich kannte. Er war ein Gentleman, und er machte mir immer Komplimente. Wenn man siebzehn ist, schätzt man Komplimente über alles.“
    Griffith hielt die Hände fest im Rücken verschränkt. „Aber hast du ihn auch geliebt, Mutter?“
    Ihre Miene verfinsterte sich. „Ja, ich liebte ihn. Sehr sogar. Aber ich wusste, er hatte keine hoffnungsvolle Zukunft. Dein Vater hingegen ...“
    „War der Erbe des vierten Earl of Swanlea“, ergänzte Griffith schroff.
    Seine Mutter straffte trotzig die Schultern, wie sie es immer tat, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlte. „Ja, dein Vater hatte eine Zukunft, eine glänzende sogar. Als er nach Swan Park kam und er und Percival mich besuchten, fand ich ihn sehr nett. Ich liebte ihn nicht wie Percival, aber ich mochte ihn sehr gern. Mir war klar, wenn ich Percival heiratete, würden wir immer arm sein und uns durchkämpfen müssen. Ich war in Armut aufgewachsen. Ich hasste das. Ich wollte etwas Besseres.“
    Obwohl er das gut verstehen konnte, musste er unwillkürlich das Verhalten seiner Mutter mit dem von Rosalind vergleichen. Rosalind wäre niemals eine Ehe eingegangen, um nicht in Armut leben zu müssen - nicht seine Kriegsgöttin. „Nun, wenn du dadurch der Armut entfliehen wolltest, dann hat dir das Schicksal aber einen grausamen Streich gespielt, nicht wahr?“ stellte er schonungslos fest.
    Ihr trauriger Blick ging ihm zu Herzen. „Nein. Das Schicksal hat sich nur eine gerechte Strafe ausgedacht. So sehe ich das. Ich habe deinen Vater wegen seiner Perspektiven geheiratet, anstatt der Stimme meines Herzens zu folgen, und dafür musste ich später büßen.“ Sie lächelte matt. „Du musst wissen, dass ich für Leonard eine tiefe Zuneigung empfand. Er war ziemlich verwegen. Als du auf die Welt kamst, glaubte ich, vor Glück sterben zu müssen. Mein Mann würde ein wohlhabender Earl sein, und ich hatte ihm einen Erben geboren. Ich war außer mir vor Seligkeit.“ Ihr Lächeln erstarb, und sie wandte den Blick ab. „Aber Normalsterblichen ist so ein Glück nicht bestimmt, schon gar nicht, wenn es auf dem Kummer eines anderen aufgebaut wird. Ich hatte Percival sehr schlecht behandelt. Ich besaß nicht einmal so viel Anstand, ihn an meinem Hochzeitstag anzulügen und ihm zu sagen, dass er mir nichts mehr bedeutete. Er sah so verloren aus, und ich bildete mir dummerweise ein, es würde ihn trösten, wenn ich ihm gestand, dass ich ihn immer noch liebte.“ Sie erschauerte. „Dabei verletzte es ihn nur noch mehr, weil ihm klar wurde, dass ich ihn einfach nicht genug liebte.“
    „Und in diesem Schmerz hat er sich monatelang gesult“, vermutete Griffith kühl. „Als du und Vater ihm demonstrativ euer Glück vor Augen führtet, indem ihr ihn einludet, sich euer Baby - nämlich mich - anzuschauen, war für ihn das Maß voll. Er entwendete die Urkunde und ließ mich offiziell für unehelich erklären.“
    Sie guckte ihn schuldbewusst an. „Ich wünschte bei Gott, ich hätte dir all das Leid ersparen können, mein Sohn. Ich hatte es verdient, zu leiden, aber du ganz sicher nicht. Ich hatte gehofft, dein Vater und ich könnten dich von allem abschirmen und verhindern, dass die Folgen für dich zu schlimm würden.“ Sie schüttelte den Kopf. „Doch nachdem er so jung an den Pocken starb ...“
    Griffith’ Kehle war wie zugeschnürt. „Deshalb sagtest du mir immer, ich dürfe nicht über Swanlea schimpfen. Deshalb hast du selbst nie ein böses Wort über ihn verloren oder an Rache gedacht.“
    „Wie hätte ich ihm einen Vorwurf machen können? Ich hatte ihn doch selbst dazu gebracht!“ Sie schwieg, und nach einer Weile fuhr sie unsicher fort: „Ist es das, was du nun mit der Urkunde vorhast? Willst du dich an ihm rächen?“
    Noch vor zwei Wochen hätte ihn eine solche Frage wütend gemacht, wahrscheinlich, weil es zum Teil stimmte, obwohl er das natürlich heftig bestritten hätte. „Nein. Nicht mehr. Vielleicht hatte ich einmal die Absicht, aber jetzt ...“ Er rieb sich müde über das Gesicht. „Ich nehme an, ich sollte dir dankbar dafür sein, dass du ihn nicht geheiratet hast. Denn sonst wäre ich nie geboren worden. Und Rosalind auch nicht.“
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