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091 - Die Bräute des Henkers

091 - Die Bräute des Henkers

Titel: 091 - Die Bräute des Henkers
Autoren: Dämonenkiller
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Hekates Hand zitterte. Sie sah den großen Mann an, der am andem Ende des langen Tisches stand, ihr gegenüber. Er war groß, und sein Kopf wirkte wie ein Totenschädel. Seine schwarze Kleidung betonte die Blässe seines Gesichtes noch.
    Der Mann begegnete Hekates Blick mit Entschlossenheit. Seine Worte schienen in dem hohen altertümlichen Saal nachzuhallen. Jeder hatte sie gehört.
    Erweckt Luguri! hatte er gesagt. Es ist höchste Zeit, daß der große Dämon aus seinem Grab geholt wird.
    Luguri -ein Name, der bei den Dämonen einen besonderen Ruf hatte. Luguri galt als der Urvater der Schwarzen Magie, als erfolgreicher Gegenspieler des Hermes Trismegistos, des Magus der Weißen Magie. Luguri war noch einer von den alten Dämonen, die meist im Kreis der Schwarzen Familie nur flüsternd erwähnt wurden. Er schlief seit vielen, vielen Jahrhunderten.
    Und jetzt sollte er geweckt werden. Hekate, die Herrin der Finsternis, erbebte. War es schon so weit gekommen?
    Ihr Blick schweifte über die Dämonen im Saal. Es waren hundert, die zu beiden Seiten des langen Tisches saßen. Jeder von ihnen vertrat mehr oder weniger mächtige Sippen und Interessengruppen. Es war nicht einfach, die einzelnen Machtkonstellationen bis ins Detail zu durchschauen. Doch eines erkannte Hekate klar: ihre Macht zerbröckelte. Noch wagten die Dämonen es nicht, offen gegen ihre Herrschaft zu rebellieren oder gar einen Gegenkandidaten vorzustellen. Deshalb wollten sie Luguri. Jeden anderen hätte Hekate kraft ihrer magischen Fähigkeiten vernichten können. Doch ihn nicht. Es war ein geschickter Schachzug, wie Hekate anerkannte. Wer mochte dafür verantwortlich sein?
    Jener Sprecher mit dem Totenkopf, der Sympathisanten selbst im Kreis ihrer engsten Anhänger hatte, gewiß nicht. Er war nur ein Strohmann, hinter dem andere standen. Innerlich bebte er mehr als Hekate, denn er wußte ihren starren Gesichtsausdruck und das Funkeln ihrer grünen Augen richtig zu deuten. Doch die magischen Kräftestärkerer Dämonen ließen ihn Hekate gegenüber entschlossen auftreten.
    Hekate schaute den listigen Olivaro an, den Dämon der Zwietracht mit den zwei Gesichtern. Er zeigte sein harmloses, ausdrucksloses Alltagsgesicht. Auch er war einer von Hekates Gegenspielern, aber es gab noch viele andere.
    Plötzlich war die Herrin der Finsternis entmutigt. Sie konnte nicht alle vernichten.
    Wäre die Gegenseite einig gewesen, längst hätte man sie vom Thron der Herrin der Finsternis gestürzt.
    Hekate trank einen Schluck von dem leichten roten Wein im Pokal. Sie hatte sich jetzt so weit in der Gewalt, daß man das Zittern ihrer Hand nicht mehr bemerkte. Hekate konnte es sich nicht erlauben, eine Schwäche zu zeigen. Hier in dem verrufenen Schloß im Er-Rif-Gebirge in der Nähe von Tanger waren die Abgesandten aller bedeutenden Gruppen der Schwarzen Familie versammelt.
    „Ihr seid euch klar darüber, was es heißt, Luguri zu wecken?" fragte Hekate nun. „Er ist anders als wir. Furchtbarer, grausamer, unberechenbarer. Es ist nicht abzusehen, was geschehen wird, wenn der Erzdämon dem Leben wiedergegeben wird."
    Der Sprecher schloß die Augen. Es war, als würde er auf geistigem Weg Anweisungen erhalten, was er zu sagen hatte.
    „Was geschehen wird, wenn Luguri nicht eingreift, ist klar zu erkennen", antwortete er. „Hermes Trismegistos, der sagenhafte Magus der Weißen Magie, führt den Kampf gegen uns. Daran gibt es keinen Zweifel mehr. Die Schwarze Familie hat schwere Niederlagen erlitten.
    Der Alte des Schreckens ist nicht mehr. In München wurden viele Dämonen, darunter einige illustre Persönlichkeiten aus unserem Kreis, von Magnus Gunnarson und Dorian Hunter vernichtet. Auch dahinter steckte Hermes Trismegistos, wenn es nicht gar so ist, daß der Isländer Gunnarson mit dem Magus identisch oder eine seiner Erscheinungsformen ist. Die Unterweit von Kreta, dein ureigenstes Reich, erhabene Hekate, ist ein Trümmerfeld. Soll ich noch mehr aufzählen, Herrin der Finsternis? Luguri muß herbei, sonst. ist die Schwarze Familie dem Untergang geweiht."
    Die Dämonen murmelten erregt. Hekate schaute auf die schwarzen Samtvorhänge vor den hohen Fensternischen, die jeden Schimmer Tageslicht ausschlossen. Schwarze Kerzen brannten an den drei Kronleuchtern über den Häuptern der Anwesenden.
    Es war ein Konzil der Dämonen, das Hekate einberufen hatte. Drei Tage berieten sie nun schon, doch jetzt erst war die Gegenpartei mit ihrem Vorschlag herausgerückt.
    Hekate saß
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