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Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe
Autoren: Deborah Martin
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hätte, gelangte sie zu dem Schluss, dass er sie vielleicht doch nicht erkannt hatte. Eigentlich hätte sie sehr erleichtert sein müssen.
    Stattdessen ärgerte sie sich. Hier stand sie und gab ihr großes Debüt auf der Bühne, und er ahnte davon nichts. Am liebsten wäre sie zu ihm gegangen und hätte ihn darauf aufmerksam gemacht. Aber das wäre natürlich über alle Maßen dumm gewesen.
    Es konnte allerdings auch sein, dass er sie sehr wohl erkannt hatte, es ihm aber gleichgültig war. Der Gedanke verstimmte sie erneut, und sie schalt sich dafür. Warum spielte es überhaupt eine Rolle, was er tat oder was er dachte?
    Weil es ihr wichtig war. So einfach lautete die Erklärung.
    In der letzten Szene, in der sie zusammen mit Cleopatra sterben sollte und vorerst keinen Text hatte, brachte sie endlich den Mut auf, ihn anzuschauen.
    Sie bereute es sofort. Selbstverständlich hatte er sie erkannt. Sein Blick ruhte unverwandt auf ihr, ernst und eindringlich, erfüllt vom selben Verlangen, das sie auch empfand. Cleopatra sprach, doch er schien es gar nicht mitzubekommen. Er hatte nur noch Augen für Rosalind.
    Und sie achtete nur noch auf ihn. In diesem Augenblick, als sie sich überhaupt nicht mehr auf das Stück, sondern nur noch auf Griffith konzentrierte, begriff sie, dass ihr nichts wichtiger war als er. Die Anerkennung des Publikums bedeutete ihr nichts, nur seine. Wenn er alle ihre Stücke besuchte und sie dabei so ansah, war sie als Schauspielerin keinen Pfifferling mehr wert. Denn in diesem Moment gab es in dem ganzen großen Theatre Royal in Covent Garden nur einen einzigen Menschen für sie. Ihn.
    Wie in Trance spielte sie weiter. Es kümmerte sie nicht mehr, wie sie ihren Text vorbrachte. Sie sehnte sich nur noch danach, ihn zu treffen, und jetzt wusste sie, dass er kommen würde. Die Tatsache, dass er sie während des Stücks nicht hatte stören wollen, rührte sie sehr, aber sobald das Stück zu Ende war, würde er nicht lange auf sich warten lassen.
    Sie hatte Recht. Als sie die Bühne nach dem letzten Vorhang verließ, stand er bereits in den Kulissen. Es wimmelte von Schauspielern, die sich über die Vorstellung unterhielten, aber Rosalind schenkte ihnen keine Beachtung. Mit plötzlicher Befangenheit ging sie auf ihn zu. Wenn er sie nun gar nicht mehr wollte? Wenn es einfach nur eine Geste der Höflichkeit war?
    Aber Griffith neigte nicht zu Gesten der Höflichkeit. Er blickte sie erwartungsvoll an; unter dem Arm trug er eine flache Ledertasche. Rosalind verspürte einen Anflug von schlechtem Gewissen, als sie die Schatten unter seinen Augen bemerkte. Er machte den Eindruck, als hätte er genauso wenig geschlafen und gegessen wie sie. Das musste doch ein Zeichen sein, dass er sie liebte, oder? Vielleicht nicht so wie sie ihn, aber ...
    „Du warst großartig“, sagte er, als sie ihn erreicht hatte. Ein leises Lächeln spielte um seine Lippen. „Aber das hatte ich ja geahnt. “
    „Danke.“ Ich liebe dich.
    Etwas verlegen standen sie da. So vieles war zu sagen, und beide wussten nicht recht, wie sie anfangen sollten.
    Er räusperte sich. „Wie ich feststellen konnte, hast du beschlossen, mit den erotischen Passagen bei Shakespeare schon einmal ohne mich zu beginnen.“
    Sie kam nicht dazu, zu antworten, denn in diesem Moment drängte sich ein junger Mann zwischen sie und Griffith und drückte ihr einen Strauß Blumen in die Arme. „Miss Laplace, Sie haben alle anderen übertroffen!“
    „Danke“, murmelte sie etwas hilflos.
    Der junge Mann musterte anzüglich ihre Brüste. „Ein paar von uns wollen noch zu einem verspäteten Dinner ins Crown and Anchor einkehren, und wir wären überglücklich, wenn Sie sich uns anschließen würden.“
    „Nein, ich ..."
    „Ein Nein akzeptieren wir nicht, nicht wahr, Darnley?“ warf ein anderer junger Mann ein, der sich zu ihnen gesellte. Er zwinkerte ihr zu. „Zwei der anderen Mädchen kommen ebenfalls mit. Bitte, Sie müssen uns einfach die Freude machen!“
    Sie guckte zu Griffith, aber er stand nur schweigend da. Sie durchschaute ihn nicht ganz, aber auf jeden Fall verspürte sie nicht die geringste Lust, diese beiden Stutzer zu begleiten. „Ich fürchte, ich habe bereits eine wichtigere Verabredung“, teilte sie ihnen kühl mit.
    Der eine namens Damley legte den Arm um ihre Taille. „Können wir Sie nicht vielleicht doch noch umstimmen?“
    „Ich glaube, die Dame sagte bereits, dass sie kein Interesse hat, Darnley“, stieß Griffith hervor und nahm
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