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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)
Autoren: Martin Krüger
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kleinen Geschöpfe dich holen. Ich habe dich markiert.«
    »Markiert?«
    »Ganz am Anfang. Es ist Tage her.«
    »Warte ... der Mann mit dem Licht in der Hand? Als mein ... als der Lieferwagen ... der Unfall?«
    »Ja. Du wärst dort gestorben, hätte ich dich nicht gerettet. Der Unfall wäre tödlich verlaufen, Jack. Ich war auch die Stimme, die zu dir gesprochen hat. Ich war die Stimme in deinem Kopf. Ich wollte dir helfen, weil ich Jim überdrüssig wurde.«
    »Nein, nein, nein.« Das war nicht möglich, es war verrückt, mehr als das, es war purer Wahnsinn. Jack taumelte zurück. »Ich schulde dir nichts. Geh! Weg von mir!«
    »Also kann ich dich nicht überzeugen?«
    »Nein.« Und er fügte mit Nachdruck hinzu: »Ich lehne ab.«
    »Dann wird das Hotel brennen und ihr werdet sterben. Ihr alle.«
    »Wir werden sehen«, sagte Jack.
    Belzer lächelte noch immer. Er hob die Hand und ließ sie durch die Luft sausen. Jack spürte, wie sein Bewusstsein seinen Körper verließ, doch bevor die Dunkelheit sein Blickfeld ausfüllen konnte, sah er (und es gab keinen Grund, dass er sich getäuscht hätte) wie Belzer zu Miranda hinüberging und die Hände nach ihr ausstreckte. Dann verwandelte sich die Welt vor seinen Augen in Dunkelheit. Er hörte, wie Flammen knisterten.

85
    Und er roch den beißenden Rauch, der in seine Nase drang und ihm den Atem raubte. Wie schön es war, hier zu liegen. Jack glaubte, zu schweben. Wenn er nur noch ein wenig hier liegen blieb und die wunderschönen Flammen betrachtete, die dort an der Decke und den Wänden leckten, dann wusste er, dass etwas geschehen würde ...
    Irgendwo über ihm ertönte ein lautes Krachen, als wäre etwas schweres umgefallen. Der Rauch wurde dichter, war jetzt eine dunkelgraue Wolke, die ihm die Sicht nahm ... wie schade, dass er die wunderschönen Flammen nicht mehr sehen konnte ...
    Der Tisch an der Rezeption begann zu brennen. Jack spürte, wie sein Gesicht von heißen Funken getroffen wurde, und schreckte hoch. Luft! Sein Gehirn schrie nach Luft!
    Also atmete er ein, ganz seinem Atemreflex folgend. Seine Lungen explodierten vor Schmerz! Auf seiner Zunge brannte Staub. Was tat er da? Die Luft in seinen Lungen war heiß und verschaffte ihm keine Linderung. Du musst hier raus, Jack, und zwar sofort!
    Er stützte sich ab, weil sein Körper ihm nicht mehr gehorchen wollte, und stieß einen Schrei aus. Schmerz, solcher Schmerz! In seinem rechten Unterarm brannte ein Feuer. Die Haut war geschwollen, und die Knochen darunter standen in einem entsetzlichen Winkel heraus ...
    Jack spürte, wie sein Magen rebellierte. Er biss die Zähne zusammen. Den verletzten Arm drückte er an seine Brust, mit dem anderen drückte er sich vom Boden ab, um aufstehen zu können. Taumelnd kam er auf die Füße. Sein Schädel dröhnte, seine Lungen verlangten nach Sauerstoff. Der Empfangssaal war leer, die Spiegelwand zersplittert, der Boden völlig bedeckt mit Trümmern. Die Hitze war hinter ihm, über ihm und zu beiden Seiten. Ein großer Holzbalken löste sich aus der Decke und fiel in seinen Weg. Funken stoben in alle Richtungen. Die Flammen dröhnten und Luft war so heiß, dass sie flirrte. Das Atmen war unmöglich. Jack wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und taumelte vorwärts. Jeder Schritt war eine Kraftanstrengung und er wusste, dass er es nicht lange machen würde.
    Minuten vergingen, während sich um ihn herum das Three Larches in Feuer und Rauch auflöste. Er sah niemanden. Miranda, Connor, John, der Reverend, wohin waren sie verschwunden?
    Er schleppte sich vorwärts. Weiter, nur weiter. Vor seinen Augen flirrte die Luft.
    Und dann sah er den Ausgang vor sich. Er wusste nicht, wie lange er durch das Hotel gerannt war. Es war ihm, als wusste kaum noch, was hier geschehen war.
    Es regnete einen milden Sprühregen, als Jack durch die zersplitterte Glasfront nach draußen kam. Er drehte sich um und warf einen Blick auf das Hotel zurück. Der Schriftzug »Three Larches« über dem Eingang hing schief herab. Das große T zerfloss wie Wachs und am Boden sammelte sich glühendes Metall. Überall hinter den Fenstern flackerte gelber Lichtschein. Der Dachstuhl brannte und die meterhohen Flammen leckten am wolkenbehangenen Himmel.
    Jack sah, wie eine gewaltige Rauchwolke sich aus dem Gebälk löste und in den Himmel stieg. Von irgendwo her glaubte er, ein Schreien zu hören. Ein kalter Schauer wanderte über seinen Rücken und er wandte sich ab.
    Hinter ihm brüllten die Flammen
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