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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)
Autoren: Martin Krüger
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Augen. Er riss die Hand hoch und ertastete eine nasse Stelle unter den Haaren an seinem Hinterkopf. Miranda rief irgendwo weiter vorn um Hilfe, aber er konnte sie nicht sehen. Vor seinen Augen war die Welt nur noch verschwommen.
    Der dritte Knall war ohrenbetäubend. Jack sah undeutlich, wie der vordere Teil des Fußbodens aufplatzte und die Glasfront zusammendrückte (Jack war sich sicher, dass sich die meterhohen Glasscheiben für eine Sekunde bogen, als wären sie aus Gummi), dann platzte sämtliches Glas gleichzeitig.
    Jack winkelte die Knie an und vergrub sein Gesicht in den Armen. Der Splitterregen traf ihn mit der Wucht eines Orkans. Hunderte, vielleicht tausende winziger Stiche, ein Reißen an seinem Bein, etwas Schweres, das ihn in die Niere traf ... Schreie, überall ringsherum ... Rauch ... leise Knalle ...
    Als er den Kopf hob, war die Fensterfront verschwunden. Der Boden hatte sich dort gehoben, nicht weit, aber doch so, dass seine Ränder mit scharf gezackten Kanten wie Zähne in die Luft ragten, und Rohre herausschauten, Rohre, aus denen Flammen und Wasser schossen ... und über allem lagen dunkler Rauch und der starke beißende Gestank von verbranntem Benzin.
    Und die Weißen waren da. Jack konnte sie sehen. Er konnte sie spüren. Sei wichen dem Feuer aus, ihre grauen Umhänge blähten sich im Wind, so eilten sie herein, setzten über die Stelle hinweg, wo die Explosion, die Fenster hatte zerspringen lassen, die scharfen Klauen ausgestreckt ... und sie schrien und schrien und ihre Schreie waren ohrenbetäubend. Jack presste sich die Hände gegen beide Ohren und sah das Blut und wusste nicht, ob es von seinem Kopf herablief oder aus seinen Ohren, deren Trommelfelle platzen wollten ...
    Ein Schrei. Da war Connor. Er war aufgesprungen und hielt etwas in der Hand, das einer brennenden Fackel sehr ähnlich sah. Er schwenkte sie durch die Luft und stieß nach einem der Weißen. Sie umrundeten ihn, griffen ihn jedoch nicht an. Jack sah, wie John mit einem Flambierbrenner auf sie losging, und er sah, dass einer der Weißen den Brenner mit einer einzigen schnellen Bewegung seiner Klauen zur Seite schlug.
    »In den Keller«, brüllte Connor. Er schwenkte die Fackel und wich zurück. »Auf die Beine, Jack!«
    Jack kam hoch und hinterließ blutige Handabdrücke auf der Wand, als er sich abstützte. Connor hatte ihn erreicht, John war dicht hinter ihm, Jack sah, dass der Arm, den der Weiße getroffen hatte, schlaff an seiner Seite herunter hing ...
    Miranda. »Wo ist Miranda?«, brüllte Jack. Seine Augen flogen über den Boden, der mit Schutt, Steinen, herausgerissene Metallstreben und Glassplittern, teils so groß wie ein Mann hoch war, bedeckt war.
    Dort lag sie, reglos, unter einem großen Stein, der ihre Beine blockierte. Jack machte einen Schritt in ihre Richtung. Jemand hielt ihn er zurück. Er blickte sich um, die Faust zu Schlag erhoben und sah, dass es Connor war. »Nein!« Er stieß ihn in Richtung der Kellertür. »Ich hole sie!«
    »Die Kinder! Oh Gott, was ist mit den Kindern? Sie sind noch da im Speisesaal ...«, sagte John. »Und wo ist Mara?«
    Jack fühlte sich unglaublich müde. »Ich weiß es nicht ...«
    Connor rannte zurück, die Fackel ausgestreckt erinnerte er Jack für einen Moment an einen ruhelosen Geist, der sich wieder und wieder dem Dunkel gegenüberstellte. Er zerrte an Mirandas Arm, aber sie bewegte sich nicht, bewegte sich kein Stück.
    »Ich muss ihm helfen«, sagte Jack.
    »Und ich hole die Kinder!«
    Jack rannte zu Connor hinüber. »Geh!«, brüllte Connor. Er stieß die Fackel einem Weißen ins Gesicht, der zu nahe war. Aus den Augenwinkeln nahm Jack wahr, dass die Weißen jemanden mitgebracht hatten.
    Das schwarze Fleisch hing ihm in Streifen vom Gesicht. Dahinter war ein schwaches, eisblaues Glühen. Henry Clash war wieder da und dieses Mal wollte er nicht nur zuschauen. Jack hob den Revolver.
    »Hilf mir, Jack! Den Stein!«
    Jack feuerte einen Schuss auf den nächsten Weißen ab, der dadurch einige Meter zurückgeworfen wurde und wütend schrie. Der Boden bebte. Vielleicht wieder eine Explosion. Jack griff nach dem Stein, der rutschig unter seinen blutigen Fingern war. Rauch biss in seiner Nase, und die Schreie der Weißen dröhnten. Sie stemmten sich gegen den Gesteinsbrocken, einmal, zweimal, und beim dritten Mal kippte er zur Seite.
    Mirandas Bein war verdreht und dort, wo der Stein gelegen hatte, seltsam flach, das sah Jack sofort. Er legte ihr einen Arm um die Schulter
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