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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)
Autoren: Martin Krüger
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und verschlangen das Hotel.
    Als er einige Meter zum Waldrand gelaufen war und der Schneematsch seine Schuhe getränkt hatte, sah er den schmächtigen Körper einer Frau im Schnee vor sich liegen. Seine Knie gaben nach und er sank auf den Boden. Seine Hände gruben sich in den Schnee und er stopfte ihn sich in den Mund, nur um das Brennen mit Kälte zu ersticken ...
    In der Ferne heulten Sirenen.

86
    Der Traum war seltsam.
    Jack war umringt von Menschen, die auf ihn hinabblickten, während er selbst auf einem Bett lag. Er war fröhlich. Er fühlte sich fröhlich. Am liebsten hätte er lauthals aufgelacht, aber etwas sagte ihm, dass er sich vielleicht doch zurückhalten sollte. Vielleicht war es nicht angebracht, zu lachen, und die Menschen würden empört weggehen. Und das wollte er nicht.
    Er sah an sich herab, und für einen Moment durchfloss ihn der wahnwitzige Gedanke, dass er nackt war. Aber er war nicht nackt. Eine Decke war über ihn ausgebreitet. War er vielleicht gestorben?
    Jack spürte, wie sich die Heiterkeit die er in sich trug, durch seinen ganzen Körper ausbreitete. Lächelnd blickte er zu den Menschen hinauf, die in einem Halbkreis um das Bett standen.
    Er kannte sie. Da waren John und Mara. Da war Bradley. Da war der Reverend, und Connor. Und direkt neben ihm ... Lisey, die ihr gelbes Sommerkleid trug. Aber es war heil und so schön wie an jenem Tag, an dem sie es gekauft hatte.
    »Hallo, mein Schatz«, sagte sie.
    Jack versuchte zu sprechen, aber es gelang ihm nicht. Sein Mund wollte ihm nicht gehorchen.
    »Du kannst es, wenn du willst«, sagte Lisey. John lächelte. »Nur Mut, junger Freund«, sagte er.
    »Wo bin ich?«, fragte Jack. Die Worte waren klar und laut.
    »Nicht ganz hier. Aber auch nicht mehr ganz auf deiner Seite.«
    »Die Entscheidung liegt bei dir«, sagte John.
    »Welche Entscheidung?« Jack hob den Blick und sah, dass sich rings um sie herum ein gewaltiges Footballfeld erstreckte, so groß, dass er die Enden nicht sehen konnte. Und er lag in einem Bett, das mitten in diesem Feld aufgestellt war. Ein sanfter Wind ging und die Grashalme bogen sich.
    »Wo bin ich?«, fragte er ein zweites Mal.
    Lisey ließ ein glockenhelles Lachen hören. »Du warst so mutig, Jack. Ich bin stolz auf dich. Aber du kannst nicht mit uns kommen. Noch nicht.«
    »Und ich glaube, sie hat recht«, sagte John.
    »Aber ... Belzer ...«
    »Er hat keine Macht über uns. Der Fluch ist gebrochen. Uns geht es gut«, sagte Connor. Er lächelte. Bradley nickte ihm zu und der Reverend hob die Hand zum Gruß. »Du hast noch viel vor dir.«
    »Und du darfst sie nicht allein lassen«, sagte Lisey. »Es wird Zeit, dass du weitermachst. Ich bin so stolz auf dich.« Sie beugte sich vor. »Und ich werde dich immer lieben, das weißt du.«
    »Sie?«
    »Na, jetzt stellst du dich aber an.« John stimmte in Connors Lachen mit ein. »Geh schon. Du warst das, was du behauptet hast, nicht zu sein. Du warst ein Held.«
    »Nein«, sagte Connor. »Du bist noch immer einer.«
    »Ist es ... es schmerzhaft?«
    »Nein«, sagte Lisey. »Überhaupt nicht.«
    »Wir ... wir werden uns wiedersehen, nicht wahr?«
    »Das werden wir«, sagte sie. »Und jetzt geh.«

87
    Und Jack ging zurück.

88
    Und hier sind wir, am Ende der Geschichte.
    »Na dann schicken Sie ihn rein, wenn es sein muss«, sagte Jack.
    »Ich kann ihn jederzeit wegschicken, wenn Sie sich noch nicht fit fühlen, Mr. Carver.« Die Krankenschwester lächelte ihn an. Immerhin war er jetzt so eine Art Held, und er erwiderte ihr Lächeln.
    »Nein, schon gut.«
    Sie bedachte ihn einen Augenblick mit einem Blick, der Jack noch einmal bewusst machen sollte, wer hier darüber zu entscheiden hatte, wer ihn besuchen durfte und wer nicht. Dann öffnete sie die Tür und sagte etwas in den Flur, das Jack nicht hören konnte.
    Er blickte zu dem zweiten Bett hinüber, das dort neben seinem stand. Miranda schlief und ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Ihr rechts Bein, das in einem massiven weißen Gips steckte, ragte unter der Decke hervor. Sie war blass, fast so blass wie der Verband, den Jack um den Kopf trug.
    Aber sie lebte, und Jack wusste, dies war alles, was zählte.
    Die Tür ging wieder auf. Der Mann, der hereinkam, stellte sich als Chief Langdon vor, Chief des Brighton Lake Police Departments, und der Sheriff-Stern an seiner Brust glänzte, als hätte er ihn kurz zuvor noch frisch poliert.
    »Einunddreißig. Der Sturm war heftig und alles, und es war verdammt kalt, aber
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