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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: James Aitcheson
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Grundbesitz zu übernehmen. Nur ein paar Monate später nahm ich einen jungen Priester als Kaplan in meinen Haushalt auf.«
    »Ælfwold«, sagte ich.
    Malets Gesicht war grimmig. »Ich finde es immer noch schwer zu glauben, dass er einen solchen Betrug begehen konnte.«
    Dem konnte ich nur beipflichten. Wir hatten Malet alles erzählt, als wir am Abend zuvor zu seinem Haus zurückgekehrt waren: alles von unserer Ankunft in Waltham und unserem Treffen mit Dekan Wulfwin bis zu dem Kampf am Ufer, dem auf der Temes wartenden Schiff, meinem Zweikampf mit Ælfwold am Klippenrand und seinem Tod. Während alledem hatte Malet kaum gesprochen, sondern nachdenklich dagesessen.
    Wir hatten Harolds Sarg mitgebracht, was sich als keine leichte Aufgabe erwies. Zunächst mussten wir einen Karren finden, auf dem er transportiert werden konnte, und natürlich bereitete es Schwierigkeiten, wie man ihn von dem Kahn heben sollte, aber das Problem schafften wir mit der Hilfe einiger Einheimischer und großzügiger Silbergaben aus der Welt. Danach dauerte unsere Rückkehr nach Eoferwic weitaus länger als unter normalen Umständen. Aber wir wollten nicht zu viel Aufmerksamkeit auf uns lenken und hielten uns deshalb so weit wie möglich von der alten Römerstraße fern und benutzten ländliche Wege.
    »Wo wollt Ihr Harold jetzt begraben?«, fragte ich Malet schließlich. »Werdet Ihr seinen Leichnam nach Waltham zurückbringen?«
    Vor uns trieb ein Mann eine Schar Gänse durch den Schlamm. Wir trotteten hinter ihm her, bis er zu einem Pferch am Straßenrand kam und sie mithilfe einiger anderer Bürger darin unterbrachte.
    »Nicht nach Waltham, nein«, sagte Malet. »Ich weiß, nach diesem Vorfall kann ich mich nicht mehr darauf verlassen, dass Wulfwin ein solches Geheimnis bewahrt.«
    »Wo dann?«
    Er schaute mich zornig an, als wolle er mich warnen, aber ich hielt seinem Blick stand, und bald wandte er sich wieder ab. »Ich werde einen passenden Ort finden«, antwortete er ruhig. »Vielleicht am Meer, sodass er im Tod immer noch über die Küste wachen kann, die er im Leben zu schützen versuchte.«
    Ich fragte mich, was er damit meinte, ob er einen Scherz machen wollte. Aber er lächelte nicht, und auch in seinen Augen war keine Belustigung zu sehen. Er hatte mir so viel gesagt, wie er zu sagen bereit war, und es war klar, dass ich nicht mehr von ihm dazu hören würde.
    Eine Weile ritten wir schweigend weiter. Straßenhändler kamen auf uns zu und versuchten uns Tuchrollen, Holztöpfe und alles mögliche Zeug zu verkaufen, aber als sie sahen, dass wir sie nicht beachteten, gingen sie schnell weiter.
    »Was ist mit Eadgyth?«, fragte ich, weil ich mich an den Brief erinnerte, den Wigod für mich übersetzt hatte. »Werdet Ihr ihr jetzt eine Nachricht zukommen lassen?«
    Malet nickte. »Ich breche morgen nach Wiltune auf, um mich mit ihr persönlich zu treffen. Sie hat zumindest eine Erklärung für alles verdient, was geschehen ist.«
    »Wollt Ihr ihr die Wahrheit sagen?«, fragte ich überrascht.
    »Sonst denke ich mir eine andere Geschichte aus, um sie zu besänftigen«, sagte er. »Dass die Leiche verloren gegangen ist oder etwas in der Art. Vielleicht wäre das ohnehin besser.«
    Ich warf ihm einen Blick zu, sagte aber nichts. Eine Gruppe von Kindern flitzte um die Beine unserer Pferde herum; sie jagten einander in einem Spiel, dessen Regeln ich nicht verstand. Ich hielt die Zügel fest in der Hand und brachte mein Pferd langsam zum Stehen, bis sie vorüber waren.
    »Ich nehme an, ich sollte mich bei Euch und Euren Gefährten für alles bedanken, was Ihr in meinen Diensten getan habt«, fuhr Malet fort. »Wenn Ihr nicht gewesen wärt, hätte ich von Ælfwolds Verrat nichts erfahren.«
    Er schaute mich nicht an, während er sprach. Ich hatte den Eindruck, dass er mich auf die Probe stellte, und das nicht zum ersten Mal, dachte ich. Inzwischen musste er natürlich begriffen haben, dass es nur unser eigener Verrat war, der uns diese Einsicht ermöglicht hatte. Denn wenn ich nicht versucht hätte, seinen Brief zu lesen, hätten wir nie von dem Plan des Priesters erfahren.
    »Wir haben nur getan, was wir für richtig hielten, Mylord«, sagte ich, meine Worte mit Bedacht wählend.
    Er blieb schweigsam und konzentrierte sich auf die Straße vor uns. Ich fragte mich, was ihm durch den Kopf ging, ob er ärgerlich war. Aber wieso sollte er das sein? Er stand in unserer Schuld, ob er das nun wahrhaben wollte oder nicht.
    Nicht weit weg erblickte
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