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Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Titel: Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)
Autoren: Iska Lavin
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1
    »Manche Vögel haben wirklich komische Namen«, sagte Berti.
    Fast hätte Elsa sich verschluckt. Sie hob den Kopf von Bertis Schoß und sah ihren Ehemann fassungslos an.
    »Wie bitte?«, fragte sie zur Sicherheit noch einmal nach. Vielleicht hatte sie sich ja gerade verhört.
    »Ja, wirklich. Ornithologie ist ein sehr spannendes Thema«, fuhr Berti wichtigtuerisch fort und blickte sie ernst an. »Man muss sich nur mal richtig mit der Sache befassen.« Er lehnte sich auf dem Bett zurück und seufzte zufrieden.
    Ungläubig sah Elsa nach unten. Alles schien, wie es sein sollte: Die zerknüllten Seidenlaken, das hastig zur Seite geworfene Negligé aus der eigenen Kollektion. Alles war richtig, alles perfekt. Und jetzt das.
    Sie hatte sich wie immer sorgfältig vorbereitet, schließlich liebte sie Sex mit Berti. Also hatte sich Elsa aus ihrer Firma extra den neusten Verkaufsschlager bringen lassen: Wild Carmen in the Night . Das Negligé sah einfach umwerfend aus: Es war schwarz mit Goldfäden durchwirkt, rot abgesetzt, mit Spaghetti-Trägern und dem ganz besonderen Etwas – im eingebauten BH befanden sich vorne kleine kreisrunde Löcher. Allein gestern und heute waren über siebenhundert Carmens bestellt worden, das war der absolute Hammer! Die Produktion kam kaum hinterher! Außerdem hatte Elsa ihr Schlafzimmer in einen wahren Liebestempel verwandelt, in eine sinnlich-verruchte Höhle. In silbernen Leuchtern brannten Kerzen, aus der versteckten Anlage erklang romantische Musik, und die schweren Samtvorhänge waren zugezogen. Der ganze Raum wirkte ein wenig wie ein Zimmer aus 1001 Nacht.
    Und Berti hatte ihr erotisches Märchen genossen. Oder etwa nicht? Eben noch hatte Elsa ihn nach allen Regeln der Kunst mit Zunge und Lippen verwöhnt, und er hatte laut aufgestöhnt und sich vor Gier und Genuss gewunden.
    Und jetzt ging es um Vögel.
    »Irgendwelche Federviecher sind dir also wichtiger als ich.«
    Elsa war in der Tat fassungslos. Natürlich gönnte sie ihrem Mann sein neues Hobby. Aber dass plötzlich ihr Zusammensein darunter leiden sollte, kam gar nicht in die Tüte.
    Ein erfülltes Liebesleben war Berti und ihr schon immer wichtig gewesen. Guter Sex war wie guter Wein, fand Elsa. Mit den Jahren wurde er immer besser. Und in ihrem Bekanntenkreis gab es niemand, der da mithalten konnte. Das wusste sie genau.
    »Lass mir doch meinen Spaß«, erwiderte Berti und quälte sich mühsam aus den Kissen hoch. »Ich bin dabei ja auch viel an der frischen Luft, das willst du doch immer.«
    Das stimmte. Aber doch bitte nicht in diesen Ausmaßen.
    »Wenn man sich einfach mal vorstellt, dass der Schwarzstirnwürger in Deutschland ausgestorben ist«, lamentierte er weiter. »Und weißt du auch, warum?«
    »Nein«, sagte Elsa und pflückte die arme vernachlässigte Carmen vom Boden. »Schau mal.« Sie ließ das Dessous-Teil direkt vor Bertis Nase baumeln. »Verkauft sich wie verrückt.«
    »Apropos Verkäufe«, erwiderte Berti und kletterte aus dem Bett. »Da gibt es noch etwas, über das wir reden müssen.«
    Mühsam riss Elsa ihren Blick von Carmen los. »Hm, was denn?«
    »Es geht um die Umsätze.«
    »Ja und?«
    »Insgesamt wird es kein gutes Jahr«, sagte Berti. »Sie sind rückgängig.«
    »Das ist doch immer mal wieder so«, sagte Elsa. »Jeder Firma passiert das irgendwann. Wieso übrigens? Was läuft denn nicht?«
    Carmen jedenfalls lief! Täglich trafen neue Mails von Kundinnen ein, die begeistert von ihrem plötzlich so aufregendem Sexleben erzählten.
    »Die Toys«, sagte Berti.
    Sie hatten seit einiger Zeit auch Dildos und Vibratoren im Programm. Solide Ware, nichts Besonderes. Aber gute Qualität. Eigentlich waren sie auf Dessous spezialisiert, doch dann hatte Elsa mal was Neues ausprobieren wollen und mit diesen Sextoys angefangen, die auch sehr gut liefen. Warum das jetzt plötzlich nicht mehr so sein sollte, leuchtete ihr nicht ein. Wahrscheinlich musste sie einfach mal mit Claudia, ihrer Designerin, sprechen.
    »Ach, Berti«, sagte sie. »Wir kriegen das schon hin. Bisher haben wir es doch auch immer geschafft.«
    »Gut. Wenn du meinst«, nickte er. »Also, wo war ich? Beim Schwarzstirnwürger. Das ist ein baumbrütender Steppenvogel«, erklärte er ihr, und marschierte in Richtung Schlafzimmertür. »Ich werde demnächst mit Heiner mal recherchieren, wo man die besten Chancen hat, ihn zu sehen. Wir werden wohl nach Südeuropa fahren. Mit dem Wohnmobil.«
    »Mit welchem Wohnmobil?«
    »Das hat Heiner gekauft.
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