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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: James Aitcheson
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denn eine im Zorn führen sehen, und dennoch stand er hier und trat mir furchtlos entgegen.
    Die polierte Schneide seines Sachs glänzte im verbleibenden Feuerschein. Im Augenwinkel konnte ich sehen, wie Eudo und Wace die Flammen niedertraten, die schnell in sich zusammensanken.
    »Ihr werdet ihn nicht bekommen«, sagte Ælfwold hasserfüllt. »Er ist mein König!«
    »Harold war kein König«, sagte ich, während ich Schritt für Schritt auf ihn zuging. »Er war ein Usurpator und Eidbrecher.«
    »Euer falscher Herzog Guillaume ist der Usurpator«, erwiderte er scharf. Er machte einen Schritt zurück, wahrte seine Distanz, ging um den Sarg herum. »Er hat dieses Reich durch Feuer und Schwert, durch Mord und Raub und Plünderung gestohlen.«
    »Das ist eine Lüge …«, begann ich.
    »Er trägt die Krone und sitzt auf dem Königsthron«, unterbrach Ælfwold mich, »aber solange die Engländer sich weigern, sich ihm zu unterwerfen – solange wir weiterkämpfen –, wird er niemals König sein.«
    »Lügner!«, rief ich, während ich auf den Sarg sprang und nach ihm schlug.
    Ælfwold schwang seinen Sachs, aber man merkte an seiner Schwerfälligkeit, dass er den Umgang mit Waffen nicht gewohnt war, und er traf nur meinen Umhang. Ich rammte ihm den Schild in die Brust, und die Waffe fiel ihm aus der Hand, als er auf den Rücken fiel.
    Er versuchte sofort wieder aufzustehen und griff nach seinem Sachs, der direkt neben seiner Hand lag, aber ich war schneller und trat ihn beiseite, bevor er ihn zu packen bekam. Ich legte ihm das Schwert an die Kehle.
    Er schaute zu mir hoch und schluckte, seine Augen schnellten zwischen mir und der Spitze meines Schwerts unmittelbar unter seinem Kinn hin und her. »Ihr würdet nicht wagen, mich zu töten.«
    »Nennt mir einen Grund, warum ich es nicht tun sollte.«
    »Ich bin Priester«, sagte er. »Ein Mann Gottes.«
    Es war noch nicht so lange her, da hatte ich ähnliche Worte zu seiner Verteidigung gesagt. Doch nun hielt er sie mir entgegen und verspottete mich damit. Meine Hand schloss sich fester um den Schwertgriff, aber ich schaffte es irgendwie, mich zu bezähmen.
    »Ihr seid kein Mann Gottes«, sagte ich. »Ihr seid ein Verräter Eures Herrn, Eures Königs.«
    »Mein König ist Harold …«
    Ich trat ihn fest in die Seite, und er brach ab. Das musste ich mir nicht anhören. Es schien mir, als unterscheide er sich alles in allem nicht sonderlich von den anderen Engländern, gegen die wir seit unserer Ankunft an diesen Gestaden gekämpft hatten.
    »Malet vertraute Euch«, sagte ich. »Ihr habt ihn verraten.«
    »Nein«, erwiderte er giftig. »Mehr als zwei Jahre habe ich dabeigestanden und nichts getan, während meine Landsleute unter Euch litten, von Euren Schwertern abgeschlachtet wurden. Das war mein einziger Verrat. Ich wollte nur Wiedergutmachung.«
    »Ihr habt den Eid gebrochen, den Ihr ihm geleistet habt.«
    »Glaubt Ihr, das ist mir leichtgefallen?«, konterte er. »Glaubt Ihr, das ist so einfach? Ja, ich habe ihm einen Eid geschworen, und ich habe ihm und seiner Familie treue Dienste geleistet, solange ich konnte. Er ist ein guter Herr, ein guter Mann. Aber ich habe eine Pflicht, die heiliger ist als jeder Eid, und die habe ich meinem Volk gegenüber.«
    Er versuchte mich mit seinen Worten zu verwirren, aber ich ließ mich nicht umstimmen. »Ihr seid ein Verräter«, wiederholte ich und hielt meine Klinge näher an seinen Hals, sodass sie fast die Haut berührte.
    Ælfwold starrte mich an und ich ihn. »Dann tötet mich, wenn es das ist, weshalb Ihr hier seid«, sagte er.
    »Führt mich nicht in Versuchung.« Mein Schädel brummte und übertönte fast meine Gedanken. Malet wollte ihn natürlich lebend nach Eoferwic gebracht haben, aber mir wurde gerade klar, wie leicht mir das Schwert ausrutschen, wie leicht ich die Kehle des Engländers durchbohren und ihn hier zum Sterben liegen lassen könnte. Ich könnte dem Vicomte sagen, dass er bis zum Schluss gekämpft hätte, dass wir keine andere Wahl gehabt hätten, als ihn zu töten, und er würde unser Wort akzeptieren müssen und die Wahrheit nie erfahren.
    Um uns herum lag alles im Dunkeln. Der Himmel war schwarz, Licht spendeten nur ein paar Sterne, der Mond war hinter einer Wolke verborgen. Das Feuer war aus; über der Asche lagen zwei tropfnasse Umhänge, und Wace und Eudo stampften darauf herum, um die letzten Rauchfahnen zu ersticken. Und gerade rechtzeitig, denn als ich auf den schwarzen Lauf der Temes blickte, kam dort
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