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Der neue Geist von Pao

Der neue Geist von Pao

Titel: Der neue Geist von Pao
Autoren: Jack Vance
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gegenüber. Jeder war entschlossen, den Weg zu gehen, den er für notwendig hielt, keiner beabsichtigte nachzugeben.
    »Ihr seid zu strikt, Panarch«, sagte der Feldmarschall mit eisiger Stimme. »Viele hier in Dierombona sind der Ansicht, daß jene, die über die Macht verfügen, auch davon profitieren sollten. Wenn Ihr also nicht das Risiko eingehen wollt ...«
    »Führe meinen Befehl sofort aus!« donnerte Beran. »Oder ich töte dich ohne Aufschub!« Er hob die Hand und streckte den Finger aus.
    Hinter ihm leuchtete blaues Licht auf, jemand stieß einen heiseren Schrei aus, und etwas schlug auf dem Boden auf. Beran wirbelte herum und sah Finisterle über die Leiche eines Couragantenoffiziers gebeugt. Eine Hammerpistole lag auf dem Boden, er selbst hielt eine rauchende Strahlnadel in der Hand.
    Carbone holte mit der Faust aus und traf Beran am Kinn. Der Panarch stürzte rückwärts auf den Tisch. Finisterle konnte aufgrund des plötzlichen Durcheinanders nicht schießen.
    Eine Stimme brüllte: »Nach Eiljanre! Tod den paonesischen Tyrannen!«
    Beran erhob sich, aber der Feldmarschall war bereits verschwunden. Er rieb sich das schmerzende Kinn und sprach in ein Schultermikrophon. Die sechs Luftbarken, die bereits über Dierombona schwebten, landeten auf dem Paradeplatz und spuckten die schwarzen Mamaronen aus.
    »Umzingelt das Korpshauptquartier«, ordnete Beran an. »Niemand darf es verlassen noch betreten.«
    Carbone hatte inzwischen seine eigenen Befehle erteilt. Aus sämtlichen Kasernengebäuden drängten Gruppen von Couraganten. Beim Anblick der Neutraloiden blieben sie stehen.
    Offiziere sprangen vor und bildeten disziplinierte Abteilungen. Einen Augenblick, während Mamaronen und Myrmidonen einander abschätzend betrachteten, herrschte fast absolute Stille. Vibratoren pulsierten an den Hälsen der Offiziere. Die Stimme des Feldmarschalls ertönte aus dem Netz unter der Haut. »Greift an! Verschont keinen! Tötet sie ohne Ausnahme!«
     
    Die Schlacht war ohne Präzedens in der Geschichte Paos. Sie wurde schweigend und ohne Pardon geschlagen. Die Myrmidonen waren den Mamaronen zahlenmäßig überlegen, aber jeder einzelne der Neutraloiden verfügte über die dreifache Kraft eines normalen Mannes.
    Im Hauptquartier rief Beran ins Mikrophon: »Marschall, ich ersuche dich, verhindere dieses Blutvergießen. Es ist unnötig und kostet den Tod guter Paonesen!«
    Er erhielt keine Antwort darauf. Auf dem Paradeplatz standen sich in kaum dreißig Meter Entfernung Mamaronen und Myrmidonen gegenüber. Auge in Auge fast. Die Neutraloiden grinsten böse, sie kannten keine Furcht und verachteten das Leben. Die Couraganten glühten vor Begeisterung und konnten den Kampf, der ihnen Ruhm bringen sollte, kaum erwarten. Die Mamaronen waren hinter ihren Schirmen und mit dem Rücken gegen die Mauer des Korpshauptquartiers gegen Handwaffen geschützt. Sobald sie sich jedoch von diesem Gebäude entfernten, würden sie Angriffen von hinten ungeschützt ausgesetzt sein.
    Plötzlich ließen sie ihre Schirme sinken. Ihre Waffen spuckten Tod in die vordersten Reihen ihrer Gegner. Hundert Couraganten fielen gleichzeitig. Sofort hoben die Mamaronen ihre Schirme wieder und wehrten damit den Gegenangriff ab, ohne auch nur einen Mann zu verlieren.
    Die Lücken in den vorderen Reihen der Myrmidonen füllten sich sofort. Fanfaren schmetterten. Die Myrmidonen zogen ihre Krummsäbel und stürmten auf die schwarzen Giganten ein.
    Beran beobachtete vom Korpshauptquartier verbittert den Kampf. Diese Dummheit, die Arroganz dieser Männer! Sie zerstörten das Pao, das er zu schaffen gehofft hatte. Und er, Herr über fünfzehn Milliarden, hatte nicht genügend Kräfte, um ein paar tausend Rebellen zu unterwerfen.
    Auf dem Paradefeld war es den Myrmidonen endlich gelungen, die Linie der Mamaronen zu spalten und sie in zwei Gruppen zusammenzudrängen.
    Die Neutraloiden wußten, daß ihre Stunde geschlagen hatte. Ihre Verachtung für das Leben, für die Menschen, für das Universum, wallte ungehemmt auf und ballte sich zu unvorstellbarer Wildheit zusammen. Einer um den anderen erlagen sie den unzähligen Hieb- und Stichwunden. Die letzten noch übriggebliebenen sahen einander an und lachten. Es war ein unmenschliches, heiseres Gelächter. Schließlich fielen auch sie, und Stille herrschte auf dem Paradeplatz, von vereinzeltem unterdrücktem Schluchzen abgesehen. Da stimmten die Couragantinnen, um die Stele geschart, den Siegesgesang an, leise zuerst,
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