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Der neue Geist von Pao

Der neue Geist von Pao

Titel: Der neue Geist von Pao
Autoren: Jack Vance
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doch voller Begeisterung, und ihre Kameraden, die der Tod verschont hatte, stimmten ein.
    Beran und seine Begleiter kehrten nach Eiljanre zurück. Der Panarch starrte blind durch die Scheiben des Luftwagens. Seine Augen brannten, und sein Herz war schwer. Er hatte versagt. Sein Traum war ausgeträumt. Nun würde das Chaos beginnen.
    Er dachte an Palafoxs hagere Gestalt, das schmale Gesicht mit der Habichtnase und den undurchsichtigen schwarzen Augen. Das Bild rief eine solche Flut von Gefühlen in ihm wach, daß er plötzlich laut auflachte. Konnte er sich vielleicht noch einmal Palafoxs Hilfe bedienen?
    Als die letzten Strahlen der untergehenden Sonne ihren Schein auf die Dächer von Eiljanre warfen, traf er im Palast ein.
    In der großen Halle saß Palafox mit einem melancholischen Lächeln um die Lippen und mit merkwürdig glänzenden Augen.
    Überall in der Halle hatten sich Kognitanten niedergelassen, Palafoxs Söhne, zum größten Teil. Sie wirkten ernst und respektvoll. Als Beran den Raum betrat, vermieden sie es, ihn anzusehen.
    Beran ignorierte sie. Langsam schritt er auf Palafox zu, bis sie nur noch drei Meter trennten.
    Palafoxs Miene veränderte sich nicht im geringsten. Das melancholische Lächeln zitterte ein wenig, die Augen glitzerten weithin gefährlich.
    Für Beran bestand nun kein Zweifel mehr, daß Palafox dem Breakness-Syndrom erlegen war. Palafox war ein Emeritus.
     

 
21.
     
    Palafox begrüßte Beran mit einer Geste offensichtlicher Freundlichkeit, die seine Züge jedoch nicht widerspiegelten. »Mein querköpfiger junger Freund! Ich habe gehört, daß du ein paar ernstliche Unerfreulichkeiten erdulden mußtest!«
    Beran trat noch zwei Schritte näher. Er brauchte nur die Hand zu heben und diesen megalomanischen Fuchs niederzuschießen. Als er sich dazu entschloß, murmelte Palafox ein unverständliches Wort, und vier Männer in Breakness-Kleidung packten ihn. Während die Kognitanten mit ernsten Gesichtern zusahen, warfen die vier Beran auf den Boden, öffneten seinen Anzug und drückten Metall auf seine Haut. Beran empfand kurz einen stechenden Schmerz, dann war sein Rücken wie taub. Er hörte das Klicken von Werkzeug, spürte ein paar Bewegungen, und dann waren sie fertig mit ihm.
    Bleich, zitternd und zutiefst gedemütigt stand er auf und strich seinen Anzug glatt.
    Palafox sagte mit gleichgültiger Miene. »Du gingst sehr sorglos mit der Waffe um, die wir dir gaben. Wir haben sie entschärft und können uns nun in aller Ruhe unterhalten.«
    Beran fand keine Worte, nur ein Knurren drang aus seiner Kehle. Er machte einen Schritt vorwärts und stand vor Palafox.
    Der Dominie lächelte. »Wieder einmal ist Pao in Schwierigkeiten. Wieder ist es Lord Palafox von Breakness, der um Hilfe gebeten wird.«
    »Ich habe nicht um Ihre Hilfe gebeten«, stieß Beran heiser aus.
    Palafox achtete nicht auf ihn. »Ayudor Bustamonte brauchte mich. Ich half ihm, und Pao wurde zu einer mächtigen, wohlhabenden Welt. Aber Panarch Beran Panasper, der davon profitierte, brach den Vertrag. Nun steht Paos Regierung erneut vor dem Chaos. Und nur ich, Palafox, kann sie retten.«
    Da Beran wußte, daß sich Palafox über einen Wutausbruch lediglich amüsieren würde, zwang er sich zur äußerlichen Ruhe. »Ihr Preis, nehme ich an, ist der gleiche wie zuvor? Eine unbeschränkte Zahl von Frauen für Ihre Unersättlichkeit.«
    Palafox grinste ungeniert. »Du drückst es grob, aber zutreffend aus. Ich ziehe jedoch das Wort ›Fruchtbarkeit‹ vor. Und es stimmt, das ist mein Preis.«
    Ein Kognitant betrat die Halle und flüsterte Palafox ein paar Worte zu. Der Dominie blickte Beran an. »Die Myrmidonen sind im Anmarsch. Sie prahlen damit, daß sie Eiljanre niederbrennen, Beran töten und dann das ganze Universum erobern werden. Sie behaupten, sie seien dazu bestimmt, über den Kosmos zu herrschen.«
    »Und wie gedenken Sie, mit den Myrmidonen zu verfahren?«
    »Auf simpelste Weise«, erwiderte Palafox. »Ich habe die Macht über sie, denn sie fürchten mich. Ich bin der bestmodifizierte Mann von Breakness, der mächtigste, den es überhaupt je gab. Wenn Esteban Carbone mir nicht gehorcht, werde ich ihn töten. Ihre Eroberungspläne interessieren mich nicht, sollen sie so viele Städte zerstören, wie es ihnen gefällt.« Seine Stimme hob sich, er war sichtlich erregt. »Um so leichter wird es für mich und meine Söhne und deren Söhne! Das hier ist meine Welt, wo ich durch jene meines Blutes milliardenfach leben
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