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Der neue Geist von Pao

Der neue Geist von Pao

Titel: Der neue Geist von Pao
Autoren: Jack Vance
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Entscheidungen um sich schleudert wie andere Wurfspeere ... Und doch möchte ich nicht tauschen, denn meine Erziehung im Breakness-Institut hat mich ausreichend beeinflußt, so sehr an mich selbst zu glauben, daß ich überzeugt bin, niemand außer mir sei der objektiven Gerechtigkeit fähig.«
    »Diese Überzeugung, die du offenbar so ablehnend einschätzt, entspricht höchstwahrscheinlich den Tatsachen.«
    Die Torglocke läutete. »Nun ist es bald soweit«, murmelte Beran. »In der nächsten Stunde wird sich herausstellen, ob Pao dem Untergang geweiht oder gerettet ist.«
    Ein Mamarone schwang beide Flügel der Tür zum Pavillon auf. Eine größere Gruppe trat ein – Minister, Sekretäre, Funktionäre verschiedener Art –, zwei Dutzend Personen insgesamt. Sie verneigten sich tief und nahmen mit ernsten Gesichtern ihre Plätze um den Tisch ein.
    Mägde eilten mit Kannen herbei und schenkten gekühlten Perlwein in die bereitstehenden Becher.
    Wieder läutete die Torglocke. Ein weiteres Mal öffnete der Mamarone die Tür, und Esteban Carbone, der Feldmarschall der Couraganten, marschierte mit vier seiner Offiziere herein. Sie trugen ihre Paradeuniformen und Helme aus weißem Metall, die sie beim Eintreten abnahmen. Sie hielten in einer Reihe vor Beran an, verbeugten sich und blieben reglos stehen.
    Seit langem schon war Beran klargewesen, daß dieser Augenblick kommen mußte. Er erhob sich, erwiderte den zeremoniellen Gruß. Die Couraganten setzten sich mit militärischer Präzision.
    »Die Zeit schreitet fort, die Dinge ändern sich«, erklärte Beran in Couragant. »Dynamische Programme, einst wertvoll und notwendig, werden zur Extravaganz, wenn kein Bedarf mehr für sie besteht. So ist die gegenwärtige Lage auf Pao. Wir befinden uns in Gefahr, unsere Einigkeit zu verlieren.
    In gewissem Maß beziehe ich mich auf die Couraganten-Kantonements. Sie wurden zur Abwehr einer bestimmten Bedrohung errichtet. Diese Bedrohung existiert nicht mehr. Es herrscht Frieden. Die Couraganten müssen nun, ohne deshalb ihrer Identität verlustig zu werden, in die Bevölkerung eingegliedert werden.
    Ich beabsichtige, die Kantonements über alle acht Kontinente und die größeren Inseln zu verteilen. Jedem dieser neuen Kantonements sollen Einheiten von fünfzig Männer und Frauen zugeteilt werden, die sich jedoch nur während der Dienststunden in den Kantonements aufzuhalten haben. Wohnen werden sie in den umgebenden Dörfern und Städten unter den Bürgern, unter denen sie auch Rekrutierungen vornehmen können, wenn Bedarf erwächst. Die jetzt ausschließlich von den Couraganten benutzten Gebiete werden der Allgemeinheit zurückgegeben und ihrer ursprünglichen Verwendung zurückgeführt.« Er hielt inne, und seine Augen wanderten hart von einem zum anderen.
    Finisterle staunte innerlich, wie aus einem so sanften Jüngling ein so entschlossener Mann geworden war.
    »Gibt es irgendwelche Fragen oder noch etwas zu sagen?« erkundigte sich Beran nicht unfreundlich.
    Der Feldmarschall schien wie erstarrt. Schließlich nickte er. »Panarch, ich habe Eure Anordnungen gehört, aber ich kann sie nicht verstehen. Es steht doch ohne Zweifel fest, daß Pao starke Streitkräfte braucht. Wir Couraganten sind diese Streitmacht. Wir sind unentbehrlich. Eure Befehl würde uns zerrütten. Die Verteilung in so kleinen Abteilungen über so große Entfernungen würde uns unseres Korpsgeistes, unseres Ehrgeizes berauben.«
    »Das ist mir alles klar«, versicherte ihm Beran. »Und ich bedaure es. Aber es ist das geringere von zwei Übeln. Die Couraganten werden in Zukunft als Kader dienen, und unsere Armee wird wieder rein paonesisch sein.«
    »Das, Panarch«, warf der Feldmarschall ein, »ist ja der Kern der Schwierigkeiten! Ihr Paonesen habt überhaupt kein Verständnis für das Militärwesen, ihr ...«
    Beran hob die Hand. » Wir Paonesen«, erinnerte er mit harter Stimme. »Wir sind alle Paonesen.«
    Der Feldmarschall verneigte sich. »Ich sprach unüberlegt. Aber, Panarch, es ist doch offensichtlich, daß eine Zersplitterung unsere Funktion beeinträchtigen wird! Wir müssen gemeinsam trainieren, Übungen abhalten, Wettspiele ...«
    Beran hatte den Protest erwartet. »Die Probleme, die du erwähnst, bestehen natürlich, aber es sind lediglich logistische und organisatorische Herausforderungen. Es ist nicht mein Wunsch, noch ist es in meinem Sinn, die Leistungsfähigkeit oder das Ansehen der Couraganten zu reduzieren. Aber die Einheit des Staates
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